Arnsberg muss attraktiver für Unternehmen werden
Dr. Marcel Kaiser ist Unternehmer mit vielfältigem Engagement: Er leitet unter anderem den Rettungsdienst Hagelstein, das Institut für Notfallmedizin der Universität Witten-Herdecke und das Restaurant Torhaus am Möhnesee. Zudem war er lange im Arnsberger Stadtrat aktiv. Im Interview spricht er über seine Verbundenheit zur Stadt, wirtschaftliche Herausforderungen und seine Projekte in der Region.
TOP MAGAZIN: Herr Dr. Kaiser, Arnsberg ist Ihre Heimatstadt. Welche Bedeutung hat sie für Sie persönlich?
Dr. Marcel Kaiser: Arnsberg ist für mich nicht nur ein Wohnort, sondern meine Heimat. Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und meine Familie lebt hier. Die Stadt verbindet viele Dinge, die das Leben lebenswert machen: Natur, Kultur, Sport und eine lebendige Einkaufslandschaft. Besonders schätze ich Orte wie mein Heimatdorf Müschede, aber auch Neheim mit seiner Einkaufsstadt sowie die kulturellen Highlights in Alt-Arnsberg und Hüsten.
TOP MAGAZIN: Was sollte ein Besucher, der noch nie in Arnsberg war, unbedingt gesehen haben?
Dr. Marcel Kaiser: Definitiv den Schlossberg mit der historischen Ruine. Auch das Schloss Herdringen ist ein beeindruckender Ort. Zudem empfehle ich einen Spaziergang oder eine Fahrradtour entlang der Ruhr auf dem Ruhrtalradweg – eine wunderbare Möglichkeit, die Natur zu genießen. Und natürlich sollte man sich Neheim als Einkaufsstadt nicht entgehen lassen.
TOP MAGAZIN: Sie sind Unternehmer in verschiedenen Branchen, von der Notfallmedizin bis zur Gastronomie. Wie kam es zu diesem breiten Engagement?
Dr. Marcel Kaiser: Es hat sich durch verschiedene Chancen und Nachfolgeregelungen entwickelt. Mein erstes Unternehmen war der Rettungsdienst, in den ich 2018 eingestiegen bin. Danach ergaben sich weitere Möglichkeiten – sei es im Bereich der Notärztlichen Versorgung oder in der Gastronomie mit dem Torhaus am Möhnesee. Oft waren es Unternehmer, die nach einer erfolgreichen Nachfolge suchten. Mein Fokus liegt darauf, bestehende Unternehmen weiterzuentwickeln und ihnen neue Perspektiven zu geben.
TOP MAGAZIN: Was ist die Vision hinter dem Torhaus am Möhnesee?
Dr. Marcel Kaiser: Das Torhaus ist für mich ein Herzensprojekt. Schon als Kind habe ich dort Zeit mit meinen Großeltern verbracht. Es ist mehr als ein Restaurant – es ist ein Ort zum Verweilen, mit einem besonderen Ambiente und einem Skulpturengarten. Unsere Philosophie ist es, an sieben Tagen die Woche geöffnet zu haben, sodass unsere Gäste jederzeit ein kulinarisches Erlebnis genießen können.
TOP MAGAZIN: Wie bewerten Sie die wirtschaftliche Entwicklung von Arnsberg?
Dr. Marcel Kaiser: Arnsberg ist stark von Mittelstand und Industrie geprägt. Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen treffen viele Unternehmen. Politik und Verwaltung müssen Anreize schaffen, um Investitionen zu fördern und Bürokratie abzubauen. Unternehmen brauchen Freiraum, um sich zu entwickeln – dazu gehören weniger Vorschriften, steuerliche Entlastungen und bessere Strukturen.
TOP MAGAZIN: Sie waren lange im Stadtrat aktiv. Wie beeinflusst Ihr unternehmerischer Blick Ihre politische Haltung?
Dr. Marcel Kaiser: Wirtschaft und Stadtentwicklung sind eng miteinander verbunden. Ohne florierende Unternehmen gibt es weniger Gewerbesteuereinnahmen, was wiederum den Handlungsspielraum der Stadt einschränkt. Zudem leidet die Lebensqualität, wenn Restaurants oder Einzelhändler schließen müssen. Der Fokus muss darauf liegen, Arnsberg für Unternehmer attraktiv zu halten und neue Firmen anzusiedeln.
TOP MAGAZIN: Was kann Arnsberg tun, um für Unternehmen attraktiver zu werden?
Dr. Marcel Kaiser: Es fehlen Gewerbeflächen. Wer heute in Arnsberg eine Industrie- oder Lagerhalle sucht, hat kaum Möglichkeiten. Die Stadt muss Flächen bereitstellen und investieren, insbesondere in eine attraktive Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität. Neheim ist bereits ein Vorbild, aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Zudem ist Bürokratie ein großes Hemmnis – Genehmigungsprozesse müssen schneller und pragmatischer ablaufen.
TOP MAGAZIN: Ein weiteres Projekt von Ihnen ist das ehemalige Bildungszentrum am Sorpesee. Was planen Sie dort?
Dr. Marcel Kaiser: Das Areal lag lange brach, aber wir sehen darin großes Potenzial. Unser Ziel ist es, dort eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben – sei es im Immobilienbereich, in der Gesundheitsvorsorge oder als Bildungsstandort. Uns geht es darum, aus einer ungenutzten Fläche einen attraktiven und wirtschaftlich sinnvollen Standort zu machen.