DER SCHATZ AM BIGGESEE
Industrie und Tourismus, Wirtschaft und Naturerlebnis – Schlaglichter, die den Kreis Olpe zwischen Biggesee und Rothaarsteig charakterisieren. Was zeichnet den Kreis Olpe aus und was bietet er für Tagestouristen? Das TOP Magazin hat mal genauer hingeschaut.
Foto: Tourismusverband Biggesee-Listersee
Ein zumeist durch den Sauerländischen Gebirgsverein ausgeschildertes, riesiges Netz von Wanderwegen bietet die Möglichkeit, die Landschaft zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Das Wegenetz blickt teilweise auf lange Traditionen (Heidenweg, Kriegerweg, Jakobsweg) zurück. Was den Wanderern der Sauerland-Höhenflug (250 Kilometer) und Rothaarsteig (154 Kilometer) sind, sind den Radfahrern der SauerlandRadring (84 Kilometer) und die Lenneroute (140 Kilometer).
Foto: Stadtmarketing Verein Olpe
Olpe
Als wir das erste Mal nach Olpe kamen, waren wir überrascht, keine Fußgängerzone vorzufinden. Tatsächlich hat es diesen Versuch vor einiger Zeit mal gegeben, zumindest eine kleine Fußgängerzone zu erschaffen. Doch damit waren die Olper Bürger so gar nicht einverstanden. Es gab sogar Proteste und die Geschäfte, die sich in dieser Zone befanden, mussten schließen. In Olpe befinden sich 150 Einzelhändler. Die Menschen schätzen es, direkt vor den Shops parken zu können. Natürlich gibt es trotzdem einen typischen Marktplatz. Von hier aus ist man inzwischen sogar schnell am Biggesee, der inzwischen bis in das Stadtzentrum hineinführt. Es macht einfach Spaß, einen Spaziergang am Obersee zu machen, zwischendurch auf einem der Waldsofas Platz zu nehmen oder die Natur von den „Biggebalkonen“ aus zu genießen.
Ja, in Olpe hat sich einiges getan. Lange Zeit hat man sich um den Tourismus keine Gedanken gemacht. Aufgrund der starken Industrie war das einfach nicht notwendig. Doch 1,4 Millionen Tagesausflugsgäste jährlich sprechen eine deutliche Sprache. Ein solches Potenzial muss man nutzen, dachten sich die Verantwortlichen, und seitdem wird stetig in die touristische Infrastruktur investiert. So hat beispielsweise der Ortsteil Sondern, indem sich bereits die Personenschifffahrt befindet, im September eine neue Seepromenade bekommen. Neue Hotels und Restaurants entstehen, Stadt und Kreis werden mehr und mehr aufgehübscht.
Attendorn
Attendorn ist die industriestärkste Stadt im Kreis Olpe und besitzt zentrale Bedeutung für einen Raum von rund 50.000 Einwohnern. Rund 12.600 Arbeitnehmer sind in der Stadt beschäftigt, vorwiegend in der Metall- und Automobilzuliefererindustrie sowie in der Produktion von Armaturen. Neben dem Biggesee ist die Atta-Tropfsteinhöhle der größte Publikumsmagnet.
Kirchhundem
Mit ihrem Slogan „Mitten am Rothaarsteig“ bekennt sich Kirchhundem werbewirksam zu dem deutschlandweit bekannten Fernwanderweg. Ihre Landschaft zählt zu den schönsten des Sauerlands. Sie ist die waldreichste Kommune in ganz NRW mit einem Waldanteil von 75 Prozent ihrer Fläche. Gleichzeitig ist sie die am dünnsten besiedelte Gemeinde im Kreis Olpe. Kirchhundems Wahrzeichen ist der Rhein-Weser-Turm auf dem Kamm des Rothaargebirges. Für zusätzliche Anreize sorgen etliche Naturschutzgebiete wie das Schwarzbachtal, die Heinsberger Heide oder der Dollen- und Sellenbruch mit ihren riesigen Königsfarnbeständen. Inmitten der meist unberührten Natur liegen die Dörfer mit ihren typisch sauerländischen Fachwerkhäusern.
Oberhundem
Der Luftkurort errang im Wettbewerb der schönsten Dörfer die Goldmedaille nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Bundesebene.
Lennestadt
Zu überregionaler Bekanntheit hat es Lennestadt aufgrund der Elsper Festspiele gebracht. Ein Wegenetz von 637 Kilometern ausgeschilderten Wanderwegen sorgt für attraktive Freizeitmöglichkeiten.
Drolshagen bietet viel für Kunstinteressierte. (Foto: Stadt Drolshagen)
Drolshagen
„Typisch Sauerland“ – das verkörpert Drolshagen. Offiziell gegründet wurde die Stadt 1477. Besonders sehenswert ist der historische Marktplatz mit den umliegenden Fachwerkhäusern. 57 kleine und größere Ortschaften gehören zu Drolshagen. Ein besonderes Angebot hält Drolshagen für Kreative und Kunstfreunde bereit. Direkt am Listersee liegt die circa sieben Kilometer lange ‚KuLTour’, ein wunderschöner Wanderweg mit über 20 Kunstwerken aus Naturmaterialien. Zwischen Siebringhausen und Essinghausen befindet sich der circa fünf Kilometer lange ‚zeichenKURS’. Dort erhalten Sie an sechs Stationen Anleitungen für das Zeichnen in der Natur. Der idyllische Listersee lädt ein zum Angeln, Rudern, Surfen und zum Schwimmen.
Finnentrop
„Eine Gemeinde mittendrin“ - so beantwortet Finnentrop die Standortfrage. Die Kommune mit ihren 44 Dörfern und Weilern liegt genau in der Mitte der Ruhr-Sieg-Bahnstrecke. Hier mündet die Bigge in die Lenne. Finnentrop stellt somit das Bindeglied im Kreis Olpe zwischen dem Märkischen Kreis und dem Hochsauerlandkreis dar. Auch das Angebot im Freizeitbereich in breit gefächert. Inmitten der Gebirgszüge von Homert und Ebbegebirge liegt die waldreiche Gemeinde. Zwischen den Höhen breiten sich zahlreiche von Bächen durchzogene Wiesentäler aus. Eingebettet in diese malerische Landschaft liegen die teils über 900 Jahre alten Dörfer, die von regionaltypischen schwarz-weißen Fachwerkhäusern geprägt werden. Gäste, die hierherkommen, finden neben Ruhe und Erholung allerlei Sehenswertes. Drei historische Schlösser (nur Außenbesichtigung möglich), etliche Kirchen und Kapellen, alte Mühlen und ein kleines Heimatmuseum sind nur einige Beispiele. Für Technikinteressierte sind unter anderem im Frettertal die Alte Mühle und die Knochenmühle lohnende Ziele. Wer relaxen möchte, der ist im Freizeit- und Erlebnisbad FINTO gut aufgehoben.
Die „Wendsche Kärmetze“ ist ein Großereignis: Im Rahmen der Wendener Kirmes findet beispielsweise auch eine Tierschau statt. (Foto: Gemeinde wenden)
Wenden
Als attraktive, lebendige Gemeinde präsentiert sich Wenden, die südlichste Kommune im Kreis Olpe. Knapp 20.000 Menschen leben in der rund 72,6 Quadratmeter großen Gemeinde Wenden, deren Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 40,1 Jahren weit unter dem Landesdurchschnitt liegt. Die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe bestätigte die konsequente Gewerbepolitik.
Olpe will hoch hinaus
Aussichtsturm Hohe Bracht
Foto: Sauerland-Tourismus e.V. - Manfred Stromberg
Der Aussichtsturm auf der Hohen Bracht (588 Meter) wurde als Erster seiner Art im Sauerland eröffnet. Er ist das Wahrzeichen des Kreises Olpe. Wer die Steinstufen zur 36 Meter hohen Spitze erklommen hat, wird mit einem 360-Grad-Panoramablick belohnt.
Rhein-Weser-Turm Kirchhundem-Oberhundem
Foto: Touristinformation Lennestadt & Kirchhundem
Von knapp 704 Metern Höhe blickt man bis zu den Saalhauser Bergen, der Hohen Bracht, dem Kindelsberg sowie über den Rothaarkamm. Im Sommer laden Wanderungen über den Rothaarsteig oder durch das geschützte Schwarzbachtal und im Winter Langlaufloipen und ein Skihang zum Wintersport ein.
Aussichtsturm Biggeblick
Foto: Tourismusverband Biggesee-Listersee
In 90 Metern Höhe kann man die atemberaubende Aussicht vom „Biggeblick“ in Attendorn erleben. Dieser Skywalk vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Weite. Ganz besonders ist die Atmosphäre am Abend, wenn der Biggeblick leuchtend in Szene gesetzt wird.
Aussichtsplattform in Wenden-Heid
Foto: Gemeinde Wenden
Die Plattform in der Gemeinde Wenden in Heid liegt 458 Meter über dem Meeresspiegel auf einer der höchsten Erhebungen. Einzigartig macht diesen Punkt die Rundumsicht bis ins Bergische Land, über die Gemeinde Wenden, die Höhen rund um Olpe sowie die Bergketten am Westrand des Kreises Olpe über das Siegerland hinweg bis hin zum Westerwald.
Attendorner Tropfsteinhöhle
Sie wurde durch einen Zufall entdeckt: Die Atta-Höhle. Steinbrucharbeiter wurden 1907 bei Sprengungen auf einen Felsspalt aufmerksam, in den sie schließlich hinein krochen. Dort erblickten sie aus Labyrinth aus Tropfsteingebilden, an der Felsdecke herabhingen. Die Gesamtlänge der Atta-Höhle misst 6.670 Meter von denen etwa 1.800 Meter für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Führung durch die leicht begehbare Höhle dauert etwa 40 Minuten. Dabei beträgt die Temperatur in der Atta-Höhle konstant 9°C. Täglich. 365 mal im Jahr. Sommer wie Winter.
Biggolino
Der Biggolino befördert seine Fahrgäste im Stundentakt zwischen der Atta-Höhle und dem Biggedamm. In den verglasten und beheizten Waggons finden bis zu 25 Personen einen komfortablen Platz. Auf seinem Rundweg von Attendorn zum Biggesee fährt Biggolino von der Atta-Höhle durch die Innenstadt von Attendorn, vorbei am Strandbad Waldenburg bis zur Schiffsanlegestelle am Biggedamm. Hier bietet sich natürlich auch eine Fahrt mit dem Schiff an. Kleiner Tipp: Auf seinen beliebten Sonderfahrten rund um den Biggesee erkundet Biggolino beispielsweise auch das schöne Repetal.
Burgen und Schlösser
Der Kreis Olpe weist bemerkenswerte geschichtliche Zeugnisse auf. An strategisch günstigen Stellen wurden bereits seit dem 9. Jahrhundert Wehr- und Burganlagen errichtet. Noch heute sind Reste der Wallburgen auf dem Weilenscheid bei Elspe und dem Hofkühl bei Oberveischede zu finden.
Um ihre hoheitlichen Ansprüche zu sichern, errichteten die Landesherren im späten Mittelalter vier Burgen, von denen heute noch zwei existieren. Burg Bilstein im Veischedetal wird als Jugendherberge, Burg Schnellenberg in Attendorn als exklusives Schlosshotel genutzt. Burg Schnellenberg, wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, gilt heute als die größte und schönste Höhenburg Westfalens. Besucher können im Rahmen einer Burgführung eine Zeitreise ins Mittelalter machen. Neben den imposanten Burganlagen finden sich im Kreis Olpe eine Reihe kleinerer Burgen und stattlicher Herrensitze wie in Ahausen, Bamenohl und Lenhausen.
Museen
Es lohnt sich, einen Blick auf die facettenreiche Museumslandschaft mit über 20 Museen und Sammlungen zu werfen. Das Spektrum der Themen reicht von Technik- und Industriegeschichte über Alltagskultur, politische Geschichte, Kunstgeschichte, Kunsthandwerk, moderne Kunst und Literaturgeschichte bis hin zur Naturkunde.
Museum „Heimatstube
Stellmacher im Museum „Heimatstube in Finnentrop. (Foto: Heimatverein Schönholthausen)
Das Museum „Heimatstube“ der Gemeinde Finnentrop im Ortsteil Schönholthausen zeigt auf ca. 260 Quadratmeter Fläche zahlreiche Exponate zur Land- und Forstwirtschaft der Region, des dörflichen Handwerks und des heimischen Brauchtums.So ist Uromas Wirkungsstätte in Form einer Küche mit Kohleherd, Sitzbank, großem Esstisch und einer Vielzahl von Küchengerätschaften zu bewundern. Neben den Gerätschaften zur Milchverarbeitung und Hausschlachtung gibt´s auch eine Schusterwerkstatt und eine Schreinerei zu besichtigen. Im Obergeschoss befinden sich u.a. eine Schulstube, eine Arztpraxis und ein Schlafzimmer im Stil der Zeit um 1900 neben vielen anderen interessanten Dingen aus dieser Zeit. Die Schmiede mit Blasebalg und einige seltene religiöse Exponate befinden sich im Erdgeschoss. Schriftstücke wie z.B. Anschreibebücher oder Schulhefte erzählen vom Dorfleben um 1900.
Bergbaumuseum Siciliaschacht Meggen
Foto: Sauerland-Tourismus e.V.
Die Historie des Erzabbaus und der Verarbeitung im Sauerland wird hier speziell für Familien angeboten. Es gibt pädagogisch aufbereitete Kinderprogramme.
Wendener Hütte
Die Wendener Hütte ist eine Institution im Kreis Olpe. (Foto: Gemeinde Wenden)
Einen Blick in die Frühzeit der Industrialisierung Südwestfalens können Besucher an der Wendener Hütte werfen. Dieses technische Kulturdenkmal an der Bigge zwischen Rothemühle und Gerlingen gelegen, ist die älteste (1728–1866) erhaltene Hüttenanlage Deutschlands. Sechs der historischen Betriebsgebäude sind für Besucher zugänglich. Vom Rohstoffmagazin über Möllerboden und Gichtbühne, Gießhalle und Gebläseraum bis schließlich hin zur Schmiedekammer und Schlackenpoche können Besucher den Weg der Eisengewinnung und -verarbeitung in allen Schritten nachvollziehen. Regelmäßige Schmiedevorführungen veranschaulichen die Arbeit in Hütte und Hammerwerk. In dem dazugehörigen Museum finden zudem Wechselausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt.
Natur-Erlebnisgebiet Biggesee-Listersee
Wie Saphire leuchten die Seen in der Sonne im Natur-Erlebnisgebiet, das sich entlang des Biggesees und des Listersees mit den Städten Attendorn, Drolshagen, Meinerzhagen, Olpe und der Gemeinde Wenden erstreckt. Ein Gebiet, das sich hervorragend zum Wandern und Radfahren eignet.
Wandern
KuLTour in Drolshagen
Vor allem für Kunstinteressierte ist der KuLTour-Wanderweg interessant. (Foto: Drolshagen Marketing)
Für Kunstinteressierte wurde dieser rund sieben Kilometer lange Kunst- und Landschaftsrundweg entworfen. Schon mal galoppierende Heuballen gesehen? Nein? Dann sind Sie hier genau richtig!
Bigge-Lister-Weg
Foto: Tourismusverband Biggesee Listersee
Der Bigge-Lister-Weg (46 Kilometer) bietet die Möglichkeit, die Landschaft rund um die beiden Seen zu erkunden, teils auf ebenen Strecken direkt am See entlang, teils auf anspruchsvollen Höhenstrecken.
Waldweg Grenzenlos
Dieser barrierefreie Rundweg in Olpe führt auf vier Kilometern an zahlreichen Erlebnisstationen vorbei.
Repetal Rundweg
Eingebettet in eine herrliche Landschaft, liegt das von idyllischen Fachwerkhäusern geprägte Repetal, das nur wenige Autominuten von Attendorn und dem Biggesee entfernt ist. Einer der beliebtesten Wanderwege ist der „Repetaler Wander(s)pass“, der überwiegend auf dem Repetal Rundweg sowie auf weiteren Wanderwegen verläuft.
Radfahren
Foto: Tourismusverband Biggesee Listersee
Der Bigge-Lister-Radring ist aufgeteilt in eine Höhenroute und eine Seenroute.
Höhenroute
Die Höhenroute verbindet die vier Städte Attendorn, Drolshagen, Meinerzhagen und Olpe sowie den Bigge-Listersee miteinander und ist mit ungefähr 64 Kilometern eine anspruchsvolle Höhenroute. Über Olpe besteht von der Gemeinde Wenden eine direkte Verbindung zur Höhenroute.
Seenroute
Die Seenroute führt ungefähr 50 Kilometer überwiegend auf Uferverlauf am See entlang und ist besonders für Familien geeignet. Auch hier besteht von der Gemeinde Wenden über Olpe eine direkte Verbindung zur Seenroute.
Mountainbike-Park in Attendorn
Foto: Stadt Attendorn
Der Bikepark bietet sowohl Anfängern als auch Profi-Bikern verschiedene Möglichkeiten. Im oberen Bereich befindet sich der Singletrail, der durch den Wald führt und eine Länge von circa 320 Metern hat. Im mittleren Teil des Parks ist eine Dirtline entstanden, die durch ihre bis zu 1,80 Meter hohen Sprunghügel die Durchführung größerer und kleinerer Tricks ermöglicht. An diesen Bereich schließt der Pumptrack an, der ohne Kraftaufwendung durchfahren werden kann.
Kreisporträt Olpe – Teil 2
Im zweiten Teil des großen Kreisporträts Olpe erfahren Sie mehr über Wirtschaft und Touristik
Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 3/2018