TEAMPLAYER MIT POTENZIAL
Medebach ist zwar ein so echtes wie stolzes hochsauerländisches Städtchen, kennt jedoch keine Berührungsängste, wenn „die Hessen kommen“.
Naturweg Kahle Pön
Schließlich befindet man sich in unmittelbarere Nähe zum angrenzenden Bundesland – der Landkreis Waldeck-Frankenberg ist nur einen Katzensprung entfernt. Daher sieht man sich in Medebach als Teamspieler: „Wir arbeiten auch grenzübergreifend bei verschiedenen Projekten zusammen“, erklärt Frank Linnekugel, Wirtschaftsförderer und Geschäftsführer der Touristik Gesellschaft Medebach. „Wir denken regional, es darf kein Kirchturmdenken geben. Gemeinsam können wir voneinander profitieren und die Region – somit automatisch auch jede einzelne Kommune – voranbringen“, ist er überzeugt.
Sich gemeinsam im nationalen und internationalen Wettbewerb zu positionieren, ist das erklärte Ziel der 8.000 Einwohner starken Gemeinde. Die Arbeitslosenquote ist mit etwa drei Prozent erfreulich gering – in Medebach herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Die Einwohnerzahl ist hingegen seit einer Weile rückläufig. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels hat die Stadt Maßnahmen wie Ausbildungs- und Studienbörsen entwickelt, um Jugendliche in der Region zu halten und diejenigen, die bereits auswärts studieren, zurückzugewinnen. „Die Arbeitsplätze sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft unserer Stadt und Region“, ist sich Linnekugel sicher.
So legt man sich nach Kräften ins Zeug, um die Rahmenbedingungen für die Unternehmen vor Ort, das Tourismus- und Dienstleistungsgewerbe sowie die Gastronomie weiter zu verbessern. Die Medebacher Wirtschaft ist in hohem Maße von familiengeführten, mittelständischen Unternehmen geprägt. „Wir sind sehr stolz auf unsere ausgeglichene Wirtschaftsstruktur, die starke Unternehmen in den Bereichen Industrie, Tourismus, Gastronomie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen umfasst“, erklärt Wirtschaftförderer Linnekugel. Viele Betriebe greifen auf die Erfahrung von mehreren Generationen zurück und sind fest in der Stadt verwurzelt. Der Erfolg der Medebacher Unternehmen lässt sich dabei nicht zuletzt auf das bodenständige Handeln der Geschäftsleitungen zurückführen. „Es gibt einen kurzen Draht zur Belegschaft, Probleme werden gemeinsam und lösungsorientiert angegangen. Hier kennt und vertraut man sich, der Handschlag zählt“, so Linnekugel.
Große Arbeitgeber sind unter anderem der Aluminiumfelgenhersteller Borbet, der Maschinenbauer Paul Köster, die Anfotec Antriebstechnologie oder die Spedition Brass in Oberschledorn. Im touristischen Bereich sorgen insbesondere Center Parcs sowie einige führende Hotels für Beschäftigung. Mit über 2.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen darf sich eine Stadt in der Größe von Medebach durchaus als „gut aufgestellt“ bezeichnen. „Nichtsdestotrotz wollen wir die Zahl natürlich noch steigern“, gibt sich Frank Linnekugel ambitioniert.
Auch in Medebach hat man festgestellt, dass sich die Ansprüche der Touristen in den letzten Jahren verändert haben. In dem Umstand, dass die Qualitätsanforderungen der Gäste steigen, sieht man aber auch enorme Chancen für die Gastgeber, sich durch Service und Freundlichkeit zu empfehlen. War der Tourismus im Hochsauerlandkreis vor wenigen Jahren noch stark auf den Wintersport fokussiert, ist man inzwischen breiter aufgestellt und nutzt auch andere Potenziale: Im Frühling, Sommer und Herbst kommen immer mehr Kurzurlauber zum Wandern, Mountainbiken, Fahrradfahren. In der waldreichen Landschaft finden sie viele gemütliche Gasthöfe und gut ausgestattete Hotels.
Dass der Name Medebach auch über Südwestfalen hinaus bekannter ist als viele andere Städte der Region liegt in erster Linie an Center Parcs. Der 1994 eröffnete Bungalow-Ferienpark ist unter anderem mit einem subtropischen Erlebnisbad, einem großen Sportangebot und einer Einkaufs- und  Restaurantmeile ausgestattet. „Hier können wir dem Besucher ein ganzjähriges und wetterunabhängiges Angebot machen“, schildert Frank Linnekugel.
Ganz in der Nähe des Parks entsteht zurzeit noch eine weitere Attraktion, mit der sich Medebach ein Alleinstellungsmerkmal in der Region schaffen will: Der Kletterspielplatz für Kinder und Jugendliche wird mit circa 160 Metern Länge voraussichtlich Europas längstes Spielgerät werden. Der öffentliche Spielplatz soll noch in diesem Sommer beziehungsweise Herbst fertiggestellt werden und wird kostenlos zugänglich sein. „Welche Sehenswürdigkeiten und umliegenden Dörfer sonst noch einen Besuch wert sind, hängt natürlich stark von den Interessen der Besucher ab – aber wir haben nahezu für jede Zielgruppe Angebote in der Kernstadt und in den Ortsteilen“, ist sich der Geschäftsführer der Touristik Gesellschaft sicher.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Medebach übrigens im Jahr 1144; 1165 wurden die Stadtrechte bestätigt und erweitert. Die mittelalterlichen Fernhandelsaktivitäten führten dazu, dass sich Medebach dem Hansebund anschloss, die offizielle Bezeichnung „Hansestadt Medebach“ gilt jedoch erst seit 2012. Viele Vereine und Organisationen  pflegen diese Wurzeln bis heute, indem sie das Thema in verschiedenen Aktivitäten immer wieder aufgreifen und es so für die Nachwelt lebendig halten.