ALTE SCHÄTZE, NEUE ATTRAKTIONEN
Wer in Bestwig der Bergbauhistorie nachspüren möchte, kann dies sowohl zu Lande als auch unter Wasser tun. Wer lieber in die Luft gehen möchte, hebt im ortsansässigen Freizeitpark ab.
Devils Mine im Freizeitpark Fort Fun.
Unverkennbar prägt die Bergbaugeschichte die Landschaft in und um Bestwig. Es ist urkundlich belegt, dass in manchen Ortsteilen bereits seit 1518 die Schätze des Bodens wie Blei und Zink nach oben geholt wurden. Aufgrund der naturnahen Lage bietet es sich heute an, das Gemeindegebiet mit seinen sechs Ortschaften Nuttlar, Velmede, Ostwig, Ramsbeck, Andreasberg und Heringhausen zu erwandern: Auf Strecken wie dem Bergbau-Wanderweg oder dem Bestwiger Panoramaweg gibt es toll gelegene Aussichtspunkte und viel zu entdecken. Beispielsweise, wie sich die Flusstäler von Valme und Elpe zum Ruhrtal öffnen, den Rauchgaskamin oder den sagenumwobenen Venetianerstollen.
Tiefere Einblicke in die jahrhundertelange Bergbaugeschichte des Ortsteils ermöglicht das Bergbaumuseum im Ortsteil Ramsbeck, das unmittelbar nach dem Ende des Grubenbetriebes im Jahr 1974 eröffnet wurde. Dort werden nicht nur Exponate und Wissen bewahrt, sondern auch Fahrten mit der historischen Grubenbahn angeboten, die 1,5 Kilometer in den Berg hineinführen. Heute ist Ramsbeck ein Beispiel für gelungenen Strukturwandel: Die Haldenzüge wurden begrünt und integrieren sich harmonisch in die umgebende Landschaft.
Auch der als Bergarbeitersiedlung gegründete Ortsteil Andreasberg stellt ein Etappenziel vieler Wanderer dar. 1854 entstand das Dorf, nachdem die Ramsbecker Grube von einer Aktiengesellschaft aufgekauft worden war, die zur Förderung von Blei und Zinn aus den Tiefen des Basten- und Dörnbergs Tausende auswärtiger Bergleute anwarb.
Im Schieferdorf Nuttlar, in dem bis Mitte der Achtzigerjahre sowohl Unter- als auch Übertagebau betrieben wurde, finden sich ebenfalls Relikte des Bergbaus. Eines davon fungiert heute als besondere Attraktion für Taucher: Im alten Schieferbergwerk am Ufer der Ruhr können kilometerlange Gänge und riesige Hallen erkundet werden. Nach der Stilllegung des Bergwerks wurden von den insgesamt fünf Ebenen die unteren zwei komplett geflutet. Die Umgebung präsentiert sich so, wie sie einst von den Bergleuten, die dort mit der Gewinnung von Dach- und Plattenschiefer beschäftigt waren, verlassen wurde: Zu sehen gibt es Loren auf ihrem Schienenstrang, einen pressluftbetriebenen Überkopflader sowie die Jacken der Arbeiter im Pausenraum.
Auch der idyllisch gelegene Ortsteil Grimlinghausen, das ursprüngliche Meilerdorf Föckinghausen im Arnsberger Wald und der staatlich anerkannte Erholungsort Ostwig sind einen Abstecher wert. Wer sich unterwegs fragt, was es mit dem halb erhaltenen Schornstein auf dem Steinberg auf sich hat: Nichts! Errichtet in der so genannten „Franzosenzeit“ Mitte des 19. Jahrhunderts, sollte hier eine Hütte zur Verschmelzung von Bleierzen entstehen, die aber nie in Betrieb genommen wurde. Konkreten Gebrauchswert hat hingegen ein Produkt, für das der Ortsteil Heringhausen bekannt ist: Zum Ende eines jeden Jahres werden dort unzählige Weihnachtsbäume geschlagen.
Der 57 Meter hohe Stüppelturm im Ortsteil Bestwig-Wasserfall bietet mit 845 Metern ü. N.N. einen der höchsten Aussichtspunkte des Sauerlands. Bei optimaler Fernsicht bieten sich Ausblicke über mehrere hundert Kilometer von der Soester Börde bis ins Ruhrgebiet, und bei nicht ganz klarem Wetter lässt sich zumindest das Fort-Fun-Abenteuerland, das als einer der größten deutschen Freizeitparks Jahr für Jahr bis zu 300.000 Besucher nach Bestwig zieht, überblicken.
Seit mehr als 40 Jahren setzt der Park auf die Verbindung aus Action und Erholung, Fahrgeschäften und idyllischer Lage. Zu den Attraktionen gehören unter anderem die längste Rodelbahn Europas in einem Freizeitpark, eine Western-Show und ein Drachenfluggerät, mit dem man mit über 80 Stundenkilometern den Berg hinab gleitet. „Die Mischung macht den Unterschied“, erklärt Christine Schütte, Marketingleiterin des Parks. „Bei uns erleben die Besucher abwechslungsreiche Fahrattraktionen – teilweise mit spektakulärer Einbindung des Berghangs – sowie unterhaltsame Shows, und sie können gleichzeitig die entspannte Atmosphäre in toller Landschaft genießen.“
Für die aktuelle Saison hat der Park sein Repertoire an Attraktionen erneut erweitert und einen Indoor-Bereich mit dem sogenannten „FoXDome“ eingerichtet, der die Besucher mit 3D-Brillen und Laserpistolen zum Teil eines Videospiels werden lässt. Bei der zweiten Neuanschaffung hatte die Parkleitung vor allem die kleineren Gäste im Fokus: „Viele unserer Besucher haben Tiere bei uns im Park vermisst“, erläutert Christine Schütte die Entscheidung, nicht ganz alltägliche Vierbeiner wie Sumpfbiber, Deutsche Riesen, Lamas und Vierhornschafe in Fort Fun zu integrieren. Für echte Naturburschen oder solche, die sich zumindest einmal kurzzeitigen Fernseh- oder Internetentzug verordnet haben, eignet sich das nahe gelegene Davy Crockett Camp im Wald, wo in klassischen kanadischen Blockhäusern übernachtet wird.