WENN STADT UND SEE ZUSAMMENWACHSEN
Durch die Öffnung der Henne und die Ruhrpromenade hat die Innenstadt von Meschede ein neues, urbanes Gesicht bekommen.
Als Kreis- und Hochschulstadt liegt Meschede mitten im Herzen des Sauerlandes in unmittelbarer Nähe zum Hennesee und dem Naturpark Arnsberger Wald. Erholungspotenzial ist also reichlich vorhanden, doch auch als Bildungsstandort genießt die Stadt dank der Fachhochschule Südwestfalen einen guten Ruf. Stolz ist man überdies auf eine geschichtliche Besonderheit, die die Stadt auszeichnet: Meschede ist nachweislich die älteste Gemeinde im ganzen Sauerland. Nach Überlieferung ist der Ort im Jahre 959 in einer Urkunde, erstellt von König Otto I., erstmals erwähnt worden. Zur wirtschaftlichen Entwicklung  trug wesentlich das adelige Damenstift bei, das im 9. Jahrhundert gegründet worden war und Hauptträger eines kirchlich-religiösen und stadtähnlichen Lebens wurde. Während des ganzen Mittelalters wurde Emhildis als dessen Stifterin des Damenstifts verehrt.
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte auch in Meschede eine verstärkte Industrialisierung ein, was ein starkes Wachstum der Stadt zur Folge hatte. Im Zweiten Weltkrieg stand die Innenstadt aufgrund der ansässigen Rüstungsindustrie stark unter Beschuss und wurde fast vollständig zerbombt, was sich bis heute in der Architektur bemerkbar macht. „Durch die massiven Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hat sich das Ortsbild von Meschede stark verändert“, schildert Christina Henke als Sprecherin des Stadtmarketing Meschede e.V. „Prägend ist jedoch immer noch die Pfarrkirche St. Walburga, die als ehemalige Stiftskirche eines der ältesten Gebäude der Stadt ist.“
Pack die Badetasche ein!
Die wichtigste Säule für Tourismus und Naherholung ist unumstritten der Hennesee. Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals durch eine Talsperre aufgestaut, stand er zuletzt im Mittelpunkt des Regionale-Projekts „WissenWasserWandel@meschede.de – Eine Hochschulstadt im Fluss“. Rund 7,5 Mio. Euro wurden investiert, um Innenstadt und See besser zu verknüpfen. „Mit der Regionale sind attraktive Erholungsbereiche sowie neue Freizeit- und Verkehrsstrukturen in einem fußläufig erreichbaren Bereich geschaffen worden", erklärt Christina Henke. „Die Innenstadt wie der Hennesee haben enorm an Attraktivität gewonnen; Bürger und Gäste der Stadt nehmen die Öffnung der Henne, den neuen Henne-Boulevard und die Highlights am Hennesee wie die Himmelstreppe sehr gut an. Der Henne-Boulevard als verbindendes Element bildet dabei den roten Faden und lenkt die Besucher vom See in die Stadt und umgekehrt. Insbesondere hat aber bei den Einheimischen ein Umdenken stattgefunden, da ‚der Mescheder‘ nun am See wohnt, ihn besser erreichen kann und stärker wahrnimmt. Kurz: Die Stadt ist näher an ihren Hennesee herangerückt.“
Der Anspruch an die Gestaltung von Henne-Boulevard und Hennepark war hoch: So sollten moderne, multifunktionale und barrierefreie Areale entstehen, ohne dass Naturnähe und Authentizität dabei in den Hintergrund gerieten. Tatsächlich ist es gelungen, vermeintliche Gegensätze harmonisch miteinander in Bezug zu stellen: Das Stadtzentrum wurde durch die Öffnung der Henne und die Ruhrpromenade erheblich aufgewertet, wirkt einladend und modern. Die Gestaltung des Henneparks am Kreishaus bedient sich hingegen vorwiegend naturnaher Elemente. Die neue Wegeverbindung in Richtung Damm zeigt die renaturierte Henne mit unterschiedlichen Landschaftselementen, bis als Highlight die Himmelstreppe den Aufstieg zur Dammkrone ermöglicht. Für jedes Alter sind neue Flächen entwickelt worden, um individuell Erholung und Bewegung zu finden.
„Die Möglichkeiten sind vielfältig: So bietet sich mit dem Henne-Boulevard und dem Sinnepfad ein Spaziergang am Hennesee entlang an, um einen erlebnisreichen Tag mit Laufschuhen und tollen Seeaussichten zu verbringen. Nach einer Rast in Vellinghausen kann man vom Bedarfsanleger mit der MS Hennesee in Richtung Stadt zurückfahren. Und wer keine Lust auf viel Bewegung hat, packt sich die Badetasche und legt sich in eine der kostenlosen Badebuchten für seinen Tag am See“, beschreibt Christina Henke einen perfekten Tag in Meschede. Auch ein kleiner Shopping-Bummel kann problemlos integriert werden: Inhabergeführte kleine Fachgeschäfte gemischt mit Filialen bieten eine stimmige Mischung von Bekleidung und Schuhen über Bücher und kleine Geschenke bis hin zur neuen Handtasche.
Dem Wandel Rechnung tragen
Die Problemstellungen, mit denen Meschede zu kämpfen hat, gleichen denen vieler anderer Städte im Sauerland: Der aktuelle Demografiebericht zeigt mit 31.842 Einwohnern sinkende Bevölkerungszahlen. Um der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur gerecht zu werden, wurde bereits 2012 mit der „Stadtstrategie – Vision 2022“ ein Handlungsrahmen mit Zukunftsthemen, Leitzielen und Strategien erarbeitet. Darüber hinaus entwickelt die Stadt seit Jahren Angebote und Infrastrukturen für junge Familien und die neue Zielgruppe der Studierenden. „Erfolgreiche Projekte sind beispielsweise ein Portal zur studentischen Wohnungsvermittlung sowie das sehr beliebte Erstsemesterbegrüßungspaket, um die neuen Studenten willkommen zu heißen“, beschreibt Christina Henke.
Eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung und gute Bildungsmöglichkeiten sind dabei ebenso wichtig wie Freizeit- und Kulturangebote. Hierbei spielen interkommunale Kooperationen zunehmend eine Rolle, aber auch die Unternehmen sowie die Innenstadt präsentieren sich familienfreundlich. Im vergangenen Jahr wurde auch die Stadtverwaltung als „Familienfreundliches Unternehmen im Hochsauerlandkreis“ zertifiziert.
„Gemeinsam Zukunft gestalten – das ist seit geraumer Zeit unsere Strategie, die schon an vielen Stellen und in vielerlei Art und Weise erfolgreich umgesetzt wurde“, erklärt Bürgermeister Uli Hess. „Wenn wir den begonnenen Weg weitergehen und unsere Bürger bei Projekten und Entwicklung mit einbinden, werden wir unsere Visionen aus der Stadtstrategie Meschede 2022 in den verschiedenen Handlungsfeldern realisieren. Hierfür die Kräfte jeglicher Art zu mobilisieren, ist sowohl Chance als auch Herausforderung für die Zukunft. Jeder der 17 Ortsteile wahrt seine Eigenständigkeit und seinen eigenen Charakter und bildet mit der Kernstadt als Einkaufs- und Lebensmittelpunkt eine gut funktionierende Einheit.“
Bodenständig und engagiert
Als Wirtschaftsstandort tut sich Meschede besonders in den die Branchen Metall- und Kunststoffverarbeitung, Holzwirtschaft sowie Automotive und wissensorientierte Dienstleistungen hervor. Bedeutsam ist derzeit das neue Gewerbegebiet Enste-Nord, welches Gewerbeflächen und Raum für Ideen in einem angenehmen Umfeld bietet. „Wir arbeiten daran, den Wirtschaftsstandort Meschede weiterhin wettbewerbsfähig zu machen und zu halten“, so Uli Hess. „Punkten können wir sicherlich als Hochschulstandort und zudem mit einigen Großunternehmen und Weltmarktführern.“ Wenn der Bürgermeister über die Potenziale seiner Stadt spricht, dann mit tiefer Überzeugung. Um Perspektiven zu schaffen, wurde bereits vor Jahren ambitioniert gearbeitet, und auch jetzt laufen zahlreiche Aktivitäten, die in erster Linie die Innenstadt als regionales Einzelhandelszentrum, das Gewerbegebiet Enste als Wirtschaftsstandort und den Hennesee als Erholungs- und Freizeitschwerpunkt betreffen. Der wohl größte Pluspunkt bei all dem ist jedoch das hohe Maß an Identifikation, das die Mescheder ihrer Stadt entgegenbringen. „Die grundsolide und bodenständige Art der Menschen, die sich an vielen Stellen einbringen, wird dazu beitragen, dass Meschede auch in Zukunft eine lebens- und liebenswerte Stadt sein wird“, ist sich Uli Hess sicher.