ALTES AUFWERTEN – NEUES ZULASSEN

Am Rande des Ruhrgebiets und ganz nah am Hochsauerland hält man es mit einem gepflegten Understatement: Menden sei zwar nicht der Nabel der Welt, aber allemal ein sehr lebens- und liebenswertes Städtchen.

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Foto: Frank Saul

Zu­dem eines, dass seine 55.000 Ein­woh­n­er und Gäste im­mer wied­er über­raschen möchte. „Der Slo­gan ‚Men­den über­rascht‘ ste­ht in Verbin­dung zu unserem An­satz ‚Wir machen Men­den... Eine Stadt verän­dert sich‘, erk­lärt Bürg­ermeis­ter Volk­er Fleige. „Men­den über­rascht durch spon­tane Ak­tio­nen in der In­nen­s­tadt eben­so wie durch neue Ve­r­an­s­tal­tun­gen. Dazu kom­men die vielen städte­baulichen Pla­nun­gen, von de­nen der neue Bahn­hof und der alte Rathaus­platz die au­gen­fäl­lig­sten sind. Hi­er ge­ht es ohne Pause in den kom­men­den Jahren weit­er. Beispiele sind der Glock­en­teich­bach, der künftig durch die In­nen­s­tadt fließt oder das Nord­wall-Cen­ter, dessen Bau 2014 be­gin­nt.“

Eine Stadt verän­dert sich

Tat­säch­lich befin­d­et sich die In­nen­s­tadt derzeit in einem sig­ni­fikan­ten Um­bruch. Mit mehr­eren aufei­nan­der abges­timmten Maß­nah­men wird sich ihr Er­schei­n­ungs­bild verän­dern. Eine be­hut­same Mod­er­nisierung soll es wer­den, ohne die wertvollen beste­hen­den Struk­turen zu beein­trächti­gen. Men­den ge­hört zu den weni­gen Städten des nördlichen Sauer­lan­des, deren mit­te­lal­ter­lich­er Stadtk­ern in den Grundzü­gen un­verän­dert er­hal­ten ist. Dabei prägt insbe­son­dere die his­torische, eher klein­teilige Bau­sub­s­tanz die In­nen­s­tadt. Erk­lärtes Ziel ist es, diese Qual­ität zu er­hal­ten und aufzuw­erten – und gleichzeitig die An­forderun­gen des mod­er­nen Einzel­han­dels zu berück­sichti­gen.

Bere­its im Jahr 2011 wurde der bis­lang als Park­platz genutzte Markt­platz vor dem Al­ten Rathaus im Herzen der Stadt zu einem zen­tralen Ve­r­an­s­tal­tungs­platz umges­tal­tet, der nun­mehr wied­er den tra­di­tionellen Wochen­markt be­her­bergt und die In­nen­s­tadt belebt. Das ver­fal­l­ene Emp­fangs­ge­bäude des Bahn­hofes wurde außer­dem in sein­er ur­sprünglichen Form neu er­richtet. Natür­lich weiß man in Men­den, dass insbe­son­dere der Einzel­han­del wesentlich zur Bil­dung und Bele­bung des Stadtzen­trums beiträgt und den Wohn- und Wirtschafts­s­tan­dort stärkt. „Nur ein hoch­w­ertiges und breites Ange­bot zie­ht auch Kun­den über die Stadt­grenzen hi­naus an“, schildert Ste­fan Som­mer, Geschäfts­führ­er der WSG Men­den GmbH. „Die An­sied­lung mehr­er­er ‚Mag­net­be­triebe‘ soll die Kun­den­fre­quenz nach­haltig er­höhen und so auch für die kleineren Einzel­händler pos­i­tive Auswirkun­gen haben.“ Der An­fang ist bere­its ge­macht: Durch die Fir­ma List & Wil­bers aus Nord­horn wurde im Früh­jahr 2013 auf der Brach­fläche des Bahn­hofes ein neues Einkauf­squarti­er mit rund 5.000 Qua­drat­me­tern Verkaufs­fläche eröffnet, das die Stel­lung Men­dens als Einkaufss­tadt verbessert.

Un­mit­tel­bar am nördlichen Ende der Fußgänger­zone befin­d­en sich zurzeit noch ein zum großen Teil leer­ste­hen­des Han­dels­ge­bäude sowie das ehe­ma­lige Parkhaus Nord­wall. Hi­er soll ein zusam­men­hän­gen­des Gelände geschaf­fen wer­den, das für die An­sied­lung eines Einkauf­szen­trums mit rund 10.000 Qua­drat­me­tern Verkaufs­fläche geeignet ist. Als In­ves­tor kon­nte die Stadt hi­er­für die ITG aus Düs­sel­dorf gewin­nen, die bun­desweit bere­its rund 70 solch­er Cen­ter be­treibt. Der Sch­w­er­punkt des Ange­botes soll auf junger Mode und Elek­trowaren lie­gen, mit dem Baube­ginn ist An­fang 2014 zu rech­nen. Die un­mit­tel­bar am Einkauf­szen­trum gele­gene Un­naer Straße wird darüber hi­naus zu einem verkehrs­beruhigten Bereich umges­tal­tet, der die Fußgänger­zone nach Nor­den ver­längert.

Zu den be­deut­sam­sten Maß­nah­men im Rah­men der In­nen­s­tadt-Konzep­tion wird die Of­fen­le­gung des Glock­eneich­bach­es ge­hören: Er quert die In­nen­s­tadt, ver­läuft zurzeit aber un­terirdisch durch Rohre. Durch eine of­fene Wasser­führung, die dem natür­lichen Ge­fälle von der Josef­schule bis zum Müh­len­graben fol­gt, wird die In­nen­s­tadt eine span­nende neue Facette er­hal­ten – Spiel­plätze, Ruhe­zo­nen und belebte Plätze mit Außen­gas­tronomie sollen da­durch noch mehr als vorher zum Ver­weilen ein­la­den. Die Re­al­isierung die­s­es Pro­jektes ist für die Jahre 2014 bis 2016 vorge­se­hen.

„Durch die vorgestell­ten Pro­jekte wird Men­den seine Po­si­tion als starkes Mit­telzen­trum im nördlichen Sauer­land be­haupten und aus­bauen kön­nen“, ist sich Ste­fan Som­mer sich­er. „Die at­trak­tive In­nen­s­tadt mit ihr­er Mischung aus his­torischen Ge­bäu­den und mod­ernem Han­del­sange­bot bildet künftig für alle Gen­er­a­tio­nen ei­nen wichti­gen Anzie­hungspunkt und un­ter­stützt die En­twick­lung des Wohn- und Wirtschafts­s­tan­dorts Men­den nach­haltig.“

Ge­sun­der Wirtschafts­s­tan­dort

Wirtschaftlich ge­se­hen ste­ht die Stadt auf sta­bilen Säulen. Men­den gilt als auf­streben­der Stan­dort mit einem guten Schul­sys­tem und einem reich­halti­gen Ange­bot an Aus­bil­dungs­plätzen. Die Ar­beit­s­losen­quote ist akzept­a­bel, die Gewerbes­teuerein­nah­men sprudeln und viele Un­terneh­men setzen sich im Ini­tia­tivkreis Men­den­er Wirtschaft (IMW) ak­tiv für ihren Stan­dort ein.

Die frühe in­dus­trielle En­twick­lung in Men­den be­gann bere­its im Jahre 1695 mit der aus Köln einge­führten Nadel­her­stel­lung. Heute wer­den vor allem Werk­stoffe wie Kalk, Me­t­all und Kun­st­stoff weit­er­verar­beit­et oder vere­delt. Außer­dem be­her­bergt Men­den das mod­ern­ste Bl­itz­forschungszen­trum Eu­ro­pas, ei­nen en­twick­lungss­tarken Maschi­nen­bau sowie in­no­va­tive Ka­talysa­toren-, Wind­kraft-, Besch­lag- und Licht­tech­nik.

„Eine of­fene und soziale Stadt, die Men­schen wil­lkom­men heißt, soll Men­den in Zukunft sein“, wün­scht sich Bürg­ermeis­ter Volk­er Fleige. „Natür­lich mit einem at­trak­tiv­en Stadtzen­trum, das auch Men­schen aus der Umge­bung an­lockt.“ Be­son­ders stolz ist er da­rauf, dass sich der Rat der Stadt für eine Be­wer­bung für den NRW-Tag 2020 aus­ge­sprochen hat. „Wir haben damit Mut und Ini­tia­tive be­wie­sen, das er­füllt mich mit be­son­der­er Freude.“