WER HAT ANGST VOR DER SCHWARZEN HAND?
Hagen: Grüne Großstadt zwischen Sauerland und Ruhrgebiet
Der Hengsteysee gehört zur „Themenroute 12 der Route der Industriekultur – Geschichte und Gegenwart der Ruhr“. Um den See herum führt ein 6, 2 Kilometer langer Fuß- und Radweg. (Foto: © Armin – stock.adobe.com)
Großstadt-Flair und drum herum jede Menge Grün: An der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Sauerland gilt Hagen als eine der grünsten Großstädte NRWs, eingebettet zwischen Wäldern, Seen und Flüssen. „Viele wissen gar nicht, dass Hagen zu 42 Prozent aus Wald besteht“, sagt Kirsten Fischer vom Stadt- und Tourismusmarketing, „Wasser, Wandern, Wald: Diese drei Ws zeichnen uns aus – und eignen sich prima zur Entschleunigung. Und weil Entschleunigung allein auch ziemlich langweilig wäre, haben wir darüber hinaus ein großes Kunst- und Kulturangebot zu bieten.“ Zwar ist die Vier-Flüsse-Stadt (noch) nicht als großer Touristenmagnet bekannt, wartet aber neben vielen Outdoor-Aktivitäten auch mit einigen Sehenswürdigkeiten auf. Das TOP Magazin stellt eine Auswahl der Highlights vor.
Harkort- und Hengsteysee
Die beiden Seen sind beliebte Ausflugsziele der Hagener. Der bewaldete Hang nördlich des Stausees Hengsteysee gehört zum Ardeygebirge. Rund um das Wasser haben sich viele Tiere, darunter auch zahlreiche Vogelarten, angesiedelt. Insgesamt führt ein 6,5 km langer Fuß- und Radweg um den Hengsteysee. Es gibt einen Bootsverleih, einen Kanu Club und viele schöne Stellen zum Segeln. Ab dem ersten Mai bis Mitte Oktober verkehrt täglich das Personenschiff „Freiherr vom Stein“ auf dem Stausee. Wer Lust auf einen längeren Spaziergang hat, kann auch dem Ruhrtalweg bis zum Harkortsee folgen, welcher mindestens genauso schön ist. Die Südseite des Harkortsees gehört zum Hagener Stadtgebiet und ist über Vorhalle und Brockhausen erreichbar. Auch hier verkehrt ein Fahrgastschiff mit Halten in Herdecke und Wetter.
Drei-Türme-Weg
Einen besonderen Blick über die Stadt ermöglicht der erste Premium-Wanderweg im Ruhrgebiet, der beliebte Drei-Türme-Weg. Eine schöne Aussicht bekommt man vor allem vom Eugen-Richter-Turm aus. Es handelt sich um eine Doppelturmanlage aus Bruchstein. Der Turm ist während der Öffnungszeiten der Sternwarte im Sommer mittwochs von 19 bis 21 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr sowie bei Nachfrage in der Sternwarte zu begehen. Für Kinder erklärt Tim Turmi, das Maskottchen des Hagener Drei-Türme-Wegs, Hintergründe und Wissenswertes.
Bismarckturm: Der Aussichtsturm wurde 1901 erbaut, ist 24 Meter hoch und liegt ungefähr zwei Kilometer südlich der Stadtmitte. Wegen seiner Baufälligkeit bleibt Besuchern momentan die Aussicht verwehrt.
Kaiser-Friedrich-Turm: Gegen geringen Eintritt ist der Schlüssel für diesen Turm, der 1910 erbaut wurde, in der angrenzenden Gaststätte erhältlich. Der Kaiser-Friedrich-Turm liegt ungefähr vier Kilometer südwestlich von der Stadtmitte entfernt.
Eugen-Richter-Turm: Neben der Volkssternwarte gelegen, kann der 23 Meter hohe Aussichtsturm zu dessen Öffnungszeiten besichtigt werden. Der Turm aus dem Jahr 1911 liegt oberhalb des Stadtteils Wehringhausen. Die Volkssternwarte hat von April bis September jeweils mittwochs von 19 bis 21 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.
Schloss Hohenlimburg
Viele Sagen ranken sich um diese westfälische Höhenburg, die aus dem Jahr 1240 stammt und  zu den wenigen ursprünglich erhaltenen Burgen gehört. Häufig war sie Kriegsschauplatz, wie die vielen Kanonen auf dem Gelände heute noch beweisen. Durch mächtige Tore gelangt der Besucher in die Unterburg mit ihren Wirtschaftsgebäuden aus dem 18. Jahrhundert, über Kopfsteinpflaster geht es schließlich weiter in die Oberburg. Das Schloss ist in einem guten Zustand und beinhaltet das Schlossmuseum mit einer Ausstellung über Geschichte und Kultur der Grafen und Fürsten von Bentheim-Tecklenburg sowie das Deutsche Kaltwalzmuseum. Die Räume sind original eingerichtet. Besonders beliebt ist die schaurige schwarze Hand. Der Sage nach wurde sie einem Jungen abgehackt, der seine Mutter geschlagen hatte und zur Abschreckung ausgestellt. Mittlerweile weiß man jedoch, es handelt sich um die Hand eines Mannes, der wohl ermordet wurde. Die schwarze Hand von Schloss Hohenlimburg stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist eines der am besten erhaltenen Relikte eines menschlichen Körperteils. Sie wurde einbalsamiert und mumifiziert. Das Schloss gehört heute zu den beliebtesten Ausflugszielen der Region und ist im Stadtteil Hohenlimburg zu finden. Einmal im Jahr finden hier Schlossspiele statt. Geöffnet ist es von April bis September, immer mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr.
Kunstquartier Hagen
Aus dem Osthaus Museum Hagen und aus dem Emil Schumacher Museum besteht das Kunstquartier. Als Ausstellungs- und Veranstaltungsort bereichert es die Kulturlandschaft der Metropole Ruhr. In zwei ganz unterschiedlichen Museen erlebt der Besucher ein breites Panorama von Kunstwerken zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Das neu gebaute Emil Schumacher Museum stellt auf 1.200 Quadratmetern einen der international bedeutendsten Vertreter der expressiven Malerei vor. Dabei kann es aus dem Bestand von über 500 Originalen aus allen Schaffensperioden von Emil Schumacher schöpfen, die die Schumacher-Stiftung und die Stadt Hagen zur Verfügung stellen. Präsentationen expressiver Malerei von 1945 bis heute ergänzen das Programm. Das grundlegend sanierte und erweiterte Osthaus Museum Hagen bietet intensive Begegnungen mit künstlerischen Ausdrucksformen: von der klassischen Moderne, insbesondere mit Hauptwerken des deutschen Expressionismus, bis hin zu zeitgenössischen Positionen. Das neue „Junge Museum“ erprobt neue Zugänge zur Kunst für Menschen jeglicher Herkunft und jeden Alters. Die spannende Reise durch zwei Häuser voller Kontraste und überraschender Wechselwirkungen macht den Besuch im Hagener Kunstquartier zu einem deutschlandweit einmaligen Erlebnis.
Theater an der Volme
Kleine Kapelle, großes Theater – „Besonders charmant ist das kleine Theater an der Volme in der alten Backsteinkapelle“, sagt Kirsten Fischer (Stadt- und Tourismusmarketing Hagen). Das gemütliche Kammerspieltheater mit 99 Plätzen befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Hagener Textilfabrik Elbers. Wo früher Industrie herrschte und schwer geschuftet wurde, sind heute Genuss, Freizeit und Kultur angesiedelt – typisch Ruhrgebiet eben!
LWL Freilichtmuseum Hagen
Fast jeder Sauerländer hat in seiner Schulzeit eine Klassenfahrt in das LWL Freilichtmuseum Hagen unternommen. Im Mächingerbachtal, einem der schönsten Wiesentäler des vorderen Sauerlandes, können auf dem Museumsgelände etwa 60 historische Handwerks- und Gewerbebetriebe erwandert werden. In den Vorführbetrieben wird noch wie im 18. und 19. Jahrhundert geschmiedet, gedruckt, gebraut und gebacken. Tipp von Kirsten Fischer (Stadt- und Tourismusmarketing Hagen): „Probieren Sie unbedingt mal das Rosinenbrot!“
Wasserschloss Werdringen
Das sehenswerte Wasserschloss Werdringen ist von einem Naturschutzgebiet umgeben, das sich entlang der Seenplatte im Norden von Hagen erstreckt. Erstmalig erwähnt wurde der Adelssitz im 13. Jahrhundert, im Verlauf des 15. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau in eine Wasserburg. Werdringen ist Sitz des Museums für Ur- und Frühgeschichte. Hier werden nicht nur die Überreste der „ältesten Westfalen“ präsentiert, sondern auch Relikte aus 450 Millionen Jahre Geschichte im südlichen Westfalen. Besondere Höhepunkte sind die naturgetreuen Nachbildungen von eiszeitlichen Tieren und eines Dinosauriers sowie die Möglichkeit, verschiedene steinzeitliche Werkzeuge auszuprobieren. Spannend sind auch die Überreste steinzeitlicher Menschen, die in einer Höhle in Hagen gefunden wurden - darunter die 10.700 Jahre alten Knochenreste des ältesten Westfalen. Zum museumspädagogischen Programm gehört unter anderem der Bau von Pfeil und Bogen oder Messern wie in der Steinzeit.Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag/Sonntage/ Feiertage von 11 bis 18 Uhr.
Einkaufen
Vor etwas mehr als zwei Jahren hat die Einkaufspassage Rathaus Galerie in der City ihre Pforten geöffnet: Auf 22.000 Quadratmetern Verkaufsfläche laden 70 Geschäfte zum Shoppen ein. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Volme Galerie, Hagens erstes Einkaufszentrum, das Anfang der 2000er-Jahre eröffnet wurde. Auch die Fußgängerzone in der Mittelstraße/Elberfelder Straße bietet ein breites Spektrum an Einkaufsmöglichkeiten. Weitere Fußgängerzonen befinden sich in Haspe und Hohenlimburg.
Brandt-Museum
In dem denkmalgeschützten „ Haus Stennert“ in Haspe ist heute neben dem Werksverkauf und einem modernen Bistro auch das Brandt-Museum zu finden. In 10 Räumen wird Historisches rund um den Zwieback präsentiert sowie die Brandt-Werke und die Gründerfamilie vorgestellt. Geschichte und Gegenwart zum Anfassen – auch für die Kleinen. Sie werden auf Augenhöhe von Zwack, dem Zwiebackmännchen, durch die Ausstellung geführt: vom Gründerzimmer in die Zwiebackproduktion mit dampfendem Ofen bis hin zur riesigen, begehbaren Brandt-Markenzwieback-Schachtel.
Hagen in Zahlen und Fakten
42 Prozent des Hagener Stadtgebietes bestehen aus Wald.
Die Fläche von 160,36 km² ist in etwa so groß wie das Fürstentum Liechtenstein.
Hagen besteht aus fünf Stadtbezirken.
Die Großstadt gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg.
189.044 Einwohner (Stand: 31. Dez. 2015) leben in der Stadt.
(Quelle: Wikipedia)
Theater Hagen
Als Städtisches Haus wurde das Theater Hagen bereits 1911 eingeweiht, der Schwerpunkt liegt vor allem auf dem Musiktheater. In der Spielzeit 2016/2017 präsentiert das Theater hochkarätige Produktionen wie Donizettis „Lucia di Lammermoor“ oder die Road Oper „Tschick“ von Ludger Vollmer. Die beliebten Ballettaufführungen der Theaterkompanie sowie hochklassige Schauspielgastspiele werden ebenfalls wieder stattfinden.
Westfalenbad
Das Westfalenbad in Hagen lädt seine Besucher zu einem vielseitigen Freizeitspaß ein. Mit einer Gesamtfläche von 70.000 Quadratmetern gehört es zu NRWs größten Bädern. An heißen Sommertagen ist für das Vergnügen unter freiem Himmel gesorgt: die Wasserfläche liegt teilweise unter einem Cabrio-Dach, das innerhalb von acht Minuten eingefahren werden kann. Wem das zu lange dauert, der genießt die Sonne im großen Außenbereich. Erschöpfte Besucher können sich auf der Liegewiese oder der geräumigen Terrasse entspannen. Wen es auch bei niedrigeren Temperaturen nach draußen zieht, der erkundet das Sole-Außenbecken bei wohligen 32°C. Das Hagener Westfalenbad verfügt außerdem über einen Freizeitbereich, der mit einer 80 m langen Rutsche mit Lichteffekten und Reifen aufwertet. Auch zum ausgiebigen Saunieren eignet sich die beliebte Freizeitanlage gut. Es gibt jeweils drei Saunen im Innen- sowie Außenbereich. In Letzterem kann man sich in einem Naturbadeteich abkühlen, in dessen Mitte eine Inselsauna liegt. Romantiker schätzen das Dampfbad. Unter einem LED-Sternenhimmel kommt Wohlfühl-Atmosphäre auf. In den Ruhezonen, die unter anderem mit Wasserbetten ausgestattet sind, kann man sich wunderbar erholen.
Hospiz Hagen
Kürzlich feierte das stationäre Hospiz Hagen sein Richtfest. „Mit dem Hospiz schließen wir eine Lücke in der Palliativmedizin in Hagen und dem EN-Kreis“, hob Brigitte Passoth, Vorsitzende der Klaus Korte Hospiz-Stiftung, hervor. Seit Jahren hat sich der Förderverein mit großem Engagement für ein Hospiz in Hagen stark gemacht. „Ich freue mich über diesen Rückhalt“, lobte Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der gleichzeitig darauf hinwies, dass das Hospiz in Zukunft auch auf ehrenamtliches Engagement angewiesen ist. Im Herbst dieses Jahrs soll Hagens erstes stationäres Hospiz eröffnet werden.