Südwestfalen - 59 Kommunen, 5 Kreise, eine Region
Westfälische Salzwelten
Westfälische Salzwelten
Starker Wirtschaftsstandort und sattgrünes Naherholungsgebiet, pulsierende Stadtzentren und charmante Dorfidylle – Südwestfalen ist eine Region der Gegensätze. Die Mischung überzeugt. Und das nicht nur die Menschen vor Ort, sondern auch überregional. Wir haben Marie Ting, Prokuristin und Leiterin des Bereichs Regionalmarketing bei der Südwestfalen Agentur, fünf Fragen zur Region gestellt.
Seit 2012 setzen Sie im Rahmen des Regionalmarketings wichtige Impulse für die Region. Mit welcher Motivation sind Sie in Ihre Position gestartet?
Die Idee, eine ganze Region zusammenzubringen und gemeinsam mit den 59 Kommunen sowie Unternehmen und Institutionen eine einheitliche Strategie zu entwickeln, fand ich unglaublich spannend. Das war in der Region absolutes Neuland und definitiv weder ein Selbstläufer, noch Zuckerschlecken. „Oh, Sie müssen aber dicke Bretter bohren!" wurde mir in den ersten Jahren in fast jedem Gespräch gesagt. Die Herausforderung hat mich gereizt. Im Vorfeld habe ich mir bundesweit angeschaut, wie Regionalmarketing in anderen Regionen funktioniert. Und habe nichts gefunden, was mich auf ganzer Linie überzeugt hat. Mein Ziel war es, in Südwestfalen ein Best-Practice-Beispiel zu etablieren, das langfristig funktioniert und Mehrwerte für die ganze Region schafft.
„Südwestfalen – Alles echt!“ Wofür steht der Slogan, der Südwestfalen auch überregional zur Marke machte?
Am Anfang der Kampagne ging es darum herauszufinden, wo die Gemeinsamkeiten liegen. Welche Werte hier gelebt werden. Dinge, bei denen sich alle einig sind: Ja, das sind wir. Südwestfalen ist mit seinen 150 Weltmarktführern und dem starken, oftmals familiengeführten und hochinnovativen Mittelstand einerseits eine unglaublich starke Wirtschaftsregion, punktet gleichzeitig aber auch als größte Naturparkregion Deutschlands. Ist unfassbar grün und ländlich geprägt – mit starkem Vereinswesen und soliden Strukturen. Wir bieten ein vielseitiges Gesamtpaket, das auf den ersten Blick fast schon unwirklich wirkt. Genau das verkörpert unser Claim. Auf die Frage „Ist das echt so?“ können wir selbstbewusst antworten: „Ja, das ist so. Alles echt!“ Die Botschaftspiegelt auch die Mentalität der Menschen wider. Man ist sehr bodenständig. Steht zu seinem Wort. Der Handschlag zählt. Echt eben.
Welches Projekt zählt zu Ihren persönlichen Favoriten?
Das Regionalmarketing als Großprojekt begeistert mich. Die Strategie ist aufgegangen: Südwestfalen ist zu einer starken Marke geworden, hinter der sich die ganze Region versammelt. Wir inspirieren andere in Deutschland. Inzwischen unterstützen mehr als 370 Unternehmen das Regionalmarketing im Verein „Wirtschaft für Südwestfalen“. Um Südwestfalen als starke Region mit attraktiven Arbeitgebern zu etablieren, sind in den letzten Jahren mehr als 30 Projekte in unterschiedlichsten Bereichen entstanden. Beispiel: Aktuell rollen 36 Lkw über die Straßen, auf denen sich jeweils eine Kommune präsentiert – Stadt- und Regionalmarketing gehen dabei Hand in Hand. Recht neu ist das Südwestfalen Mag. In dem Online-Magazin veröffentlichen wir ausschließlich positive Nachrichten aus der Region. Das kommt total gut an. Wir vernetzen Unternehmen, unterstützen sie im Arbeitgebermarketing, erstellen für sie Material zur Region und für Bewerber und gehen zum Beispiel mit unserer „Komm und Bleib“-Kampagne auf potenzielle Fachkräfte in anderen Regionen zu. Gemeinsam mit den Kommunen arbeiten wir daran, Neubürger in der Region willkommen zu heißen. Wir haben mit „Heimvorteil“ ein Netzwerk für Rückkehrer aufgebaut. Und wir bieten Formate, um Schulabsolventen und Studierenden die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Region aufzuzeigen. Uns gehen die Ideen nicht aus – und es bleibt viel zu tun.
Welche Herausforderungen muss die Region in den kommenden Jahren meistern?
Der demografische Wandel ist nach wie vor eine der größten Aufgaben, die wir bewältigen müssen. Schulabsolventen zieht es in die Großstädte, hier vor Ort fehlen Fachkräfte. Gleichzeitig wird der ländliche Raum beispielsweise für junge Familien dank attraktiver Grundstücks- und Immobilienpreise sowie der Nähe zur Natur immer attraktiver. Die neue Lust aufs Land ist eine Chance, um dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken. Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeit eröffnet viele Möglichkeiten. Im Rahmen der „REGIONALE 2025“ haben wir die Möglichkeit, wirklich große, neue Leuchtturmprojekte umzusetzen und weiter zusammenzuwachsen. Nicht ins alte „Kirchturmdenken“ zu verfallen, sondern in starken Synergien und Partnerschaften zu denken und zu arbeiten, hat die Region vorangebracht und ist weiterhin DIE große Chance für Südwestfalen. Denn das „Produkt Südwestfalen“ ist super - und nur gemeinsam gelingt es, echte Strahlkraft zu entwickeln und die Region national und perspektivisch sogar international zu positionieren.
Eine junge Frau in einer Position wie Ihrer ist immer noch eine Seltenheit. Wie beurteilen Sie die generellen Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen in den Unternehmen innerhalb der Region?
Industrie und Wirtschaft sind auch hier bei uns immer noch männerdominiert. Langsam aber sicher ist aber ein Umdenken zu erkennen. Das Interesse und der Bedarf an weiblichen Führungskräften wachsen immer weiter. Das Potenzial für Frauen in Südwestfalen ist enorm. Das wird auch auf kommunalpolitischer Ebene sichtbar. Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung oder LEADER-Manager – immer mehr Jobs werden weiblich besetzt. Das ist ein positives Signal, das den Weg ebnet und junge Frauen ermutigt, sich in der Region zu bewerben.