Donnerstag, 28 März 2024

ENDLICH FRISCHE LUFT!

Mit den richtigen Pflanzen für ein gutes Raumklima sorgen

image

Das Einblatt ist eine tropische Blütenpflanze, die es in unterschiedlichen Größen gibt. Je nach Sorte wird sie zwischen 30 und 80 Zentimeter hoch. (Foto: Air So Pure/GPP)

Die Raum­luft in unseren Woh­nun­gen und Büros ist häu­fig stärk­er verun­reinigt, als wir es für möglich hal­ten. Ver­schie­dene Schad­stoffe kön­nen aus den Mö­beln, An­strichen, Bo­den­belä­gen, Kleb­stof­fen, Bau­ma­te­rialien oder chemischen Reini­gungs­mit­teln in die Umge­bung en­tweichen: Flüchtige or­ganische Verbin­dun­gen wie Ben­zol oder Formalde­hyd gasen mehr oder weniger sch­nell in die Raum­luft aus, während sich sch­w­er­flüchtige Verbin­dun­gen zumeist an den sch­weben­den Staub­par­tikeln in der Luft an­lagern und so die In­nen­räume langfristig be­las­ten kön­nen.

 

Die Empfind­lichkeit von Men­schen ge­genüber die­sen Luftschad­stof­fen ist in­di­vi­du­ell ver­schie­den. Manche reagieren bere­its auf ger­ing­ste Men­gen mit Atembesch­w­er­den, Sch­laf­störun­gen und ver­ringert­er Leis­tungs­fähigkeit. In je­dem Fall ist es da­her sin­n­voll, die Be­las­tung so ger­ing wie möglich zu hal­ten. So emp­fiehlt es sich, bei der Ein­rich­tung oder Ren­ovierung der ei­ge­nen vi­er Wände Pro­dukte zu wählen, deren Schad­stof­fe­mis­sio­nen be­son­ders nie­drig sind. Auch regelmäßiges Lüften ist hil­freich, um ein ge­sun­des Kli­ma in geschlosse­nen Räu­men zu schaf­fen. Wer darüber hi­naus et­was tun möchte, set­zt auf Zim­merpflanzen. Denn die sind nicht nur deko­ra­tiv, eine Rei­he von ih­nen sorgt auch für gute Luft.

 

Mehr als nur schön
Bere­its in den 1980er Jahren forschte die zivile US-Bun­des­be­hörde für Raum­fahrt und Flug­wis­sen­schaft NASA, wie man die Luft in Raum­s­ta­tio­nen verbessern kann. 1989 veröf­fentlichte sie die „Clean Air Study“ mit ein­er Liste von Gewäch­sen, mit deren Hilfe sich die Konzen­tra­tion von gas­för­mi­gen Schad­stof­fen in geschlosse­nen Räu­men ef­fek­tiv ver­ringern lässt. Seit­dem haben die un­ter­schiedlich­sten Forschung­sein­rich­tun­gen weltweit die physikalisch-chemischen Wirkun­gen von Pflanzen auf das Raumk­li­ma un­ter­sucht. 

 

Grüne Luft­fil­ter
Zim­merpflanzen ab­sor­bieren die in der Raum­luft en­thal­te­nen Schad­gase durch winzige Öff­nun­gen in ihren Blät­tern. Dort wer­den sie en­twed­er aufges­pal­ten oder über die Wurzeln ins Er­dreich abgegeben, wo Mikroben sie ab­bauen. Je mehr Blat­to­ber­fläche bei den Pflanzen vorhan­den ist, um­so mehr Stoffe wer­den ge­fil­tert. Eine ho­he Ent­gif­tungska­paz­ität haben beispiel­sweise das Ein­blatt (Spathi­phyl­lum), das Zim­mere­feu (Hed­era he­lix) und der Drachen­baum (Dra­cae­na margi­na­ta). Das Ein­blatt ist eine tropische Blütenpflanze, die es in un­ter­schiedlichen Größen gibt. Je nach Sorte wird sie zwischen 30 und 80 Zen­time­ter hoch. Ihre dunkel­grü­nen, glänzen­den Blät­ter sitzen auf lan­gen Stielen und ste­hen im deut­lichen Kon­trast zu den kol­ben­för­mi­gen Blüten, die von einem auf­fäl­li­gen, weißen Hoch­blatt umgeben sind. Wohl fühlt sich die Schön­heit an einem halb­schatti­gen Platz ohne di­rektes Son­nen­licht. Efeu wächst in der Na­tur an Bäu­men und Felsen und ist im­s­tande, 25 bis 30 Me­ter hoch zu klet­tern. Den ur­sprünglich aus Asien und Afri­ka stam­men­den Drachen­baum gibt es so­wohl mit einem ein­far­bi­gen grü­nen Blatt, als auch in ein­er zwei­far­bi­gen Variante. In der Woh­nung sollte man ihm ein helles, son­niges Plätzchen suchen.
 

Ge­gen den Staub
Pflanzen wirken in unseren Räu­men aber nicht nur als Bio-Schad­stoff­fil­ter. Sie kön­nen tat­säch­lich noch mehr: Mithilfe von Son­nen­licht ver­wan­deln sie Koh­len­dioxid in den leben­swichti­gen Sauer­stoff und sind darüber hi­naus ganz natür­liche Luft­be­feuchter. Denn mehr als 90 Prozent des Gießwassers wird von ih­nen über die Spaltöff­nun­gen in den Blät­tern als Wasser­dampf an ihre Umge­bung abgegeben. Dies hilft eben­falls bei der Reini­gung der Luft: Durch die Feuchtigkeit wer­den die sch­weben­den Staub­par­tikel – die ja häu­fig Schad­stoffträger sind – sch­w­er­er, setzen sich sch­neller ab und lassen sich so beim Putzen gut ent­fer­nt. Vor allem in Büroräu­men, in de­nen die Lüf­tungsven­ti­la­toren der Com­put­er die Staub­par­tikel ständig in die Atem­luft aufwir­beln, ist das ein wichtiger As­pekt. In den Win­ter­mo­nat­en sor­gen Zim­merpflanzen außer­dem dafür, dass trotz Heizen das Raumk­li­ma an­genehm bleibt. Die höhere Luft­feuchtigkeit be­wirkt zum ei­nen, dass Wohn- und Ar­beits­bereiche als wärmer und be­haglich­er emp­fun­den wer­den, und zum an­deren ver­hin­dert sie das Aus­trock­en der Sch­leimheute und macht uns so wider­s­tands­fähiger ge­gen Erkäl­tungskrankheit­en.

Quelle: GPP

Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 4/2018