ENDLICH FRISCHE LUFT!
Mit den richtigen Pflanzen für ein gutes Raumklima sorgen
Das Einblatt ist eine tropische Blütenpflanze, die es in unterschiedlichen Größen gibt. Je nach Sorte wird sie zwischen 30 und 80 Zentimeter hoch. (Foto: Air So Pure/GPP)
Die Raumluft in unseren Wohnungen und Büros ist häufig stärker verunreinigt, als wir es für möglich halten. Verschiedene Schadstoffe können aus den Möbeln, Anstrichen, Bodenbelägen, Klebstoffen, Baumaterialien oder chemischen Reinigungsmitteln in die Umgebung entweichen: Flüchtige organische Verbindungen wie Benzol oder Formaldehyd gasen mehr oder weniger schnell in die Raumluft aus, während sich schwerflüchtige Verbindungen zumeist an den schwebenden Staubpartikeln in der Luft anlagern und so die Innenräume langfristig belasten können.
Die Empfindlichkeit von Menschen gegenüber diesen Luftschadstoffen ist individuell verschieden. Manche reagieren bereits auf geringste Mengen mit Atembeschwerden, Schlafstörungen und verringerter Leistungsfähigkeit. In jedem Fall ist es daher sinnvoll, die Belastung so gering wie möglich zu halten. So empfiehlt es sich, bei der Einrichtung oder Renovierung der eigenen vier Wände Produkte zu wählen, deren Schadstoffemissionen besonders niedrig sind. Auch regelmäßiges Lüften ist hilfreich, um ein gesundes Klima in geschlossenen Räumen zu schaffen. Wer darüber hinaus etwas tun möchte, setzt auf Zimmerpflanzen. Denn die sind nicht nur dekorativ, eine Reihe von ihnen sorgt auch für gute Luft.
Mehr als nur schön
Bereits in den 1980er Jahren forschte die zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft NASA, wie man die Luft in Raumstationen verbessern kann. 1989 veröffentlichte sie die „Clean Air Study“ mit einer Liste von Gewächsen, mit deren Hilfe sich die Konzentration von gasförmigen Schadstoffen in geschlossenen Räumen effektiv verringern lässt. Seitdem haben die unterschiedlichsten Forschungseinrichtungen weltweit die physikalisch-chemischen Wirkungen von Pflanzen auf das Raumklima untersucht.
Grüne Luftfilter
Zimmerpflanzen absorbieren die in der Raumluft enthaltenen Schadgase durch winzige Öffnungen in ihren Blättern. Dort werden sie entweder aufgespalten oder über die Wurzeln ins Erdreich abgegeben, wo Mikroben sie abbauen. Je mehr Blattoberfläche bei den Pflanzen vorhanden ist, umso mehr Stoffe werden gefiltert. Eine hohe Entgiftungskapazität haben beispielsweise das Einblatt (Spathiphyllum), das Zimmerefeu (Hedera helix) und der Drachenbaum (Dracaena marginata). Das Einblatt ist eine tropische Blütenpflanze, die es in unterschiedlichen Größen gibt. Je nach Sorte wird sie zwischen 30 und 80 Zentimeter hoch. Ihre dunkelgrünen, glänzenden Blätter sitzen auf langen Stielen und stehen im deutlichen Kontrast zu den kolbenförmigen Blüten, die von einem auffälligen, weißen Hochblatt umgeben sind. Wohl fühlt sich die Schönheit an einem halbschattigen Platz ohne direktes Sonnenlicht. Efeu wächst in der Natur an Bäumen und Felsen und ist imstande, 25 bis 30 Meter hoch zu klettern. Den ursprünglich aus Asien und Afrika stammenden Drachenbaum gibt es sowohl mit einem einfarbigen grünen Blatt, als auch in einer zweifarbigen Variante. In der Wohnung sollte man ihm ein helles, sonniges Plätzchen suchen.
Gegen den Staub
Pflanzen wirken in unseren Räumen aber nicht nur als Bio-Schadstofffilter. Sie können tatsächlich noch mehr: Mithilfe von Sonnenlicht verwandeln sie Kohlendioxid in den lebenswichtigen Sauerstoff und sind darüber hinaus ganz natürliche Luftbefeuchter. Denn mehr als 90 Prozent des Gießwassers wird von ihnen über die Spaltöffnungen in den Blättern als Wasserdampf an ihre Umgebung abgegeben. Dies hilft ebenfalls bei der Reinigung der Luft: Durch die Feuchtigkeit werden die schwebenden Staubpartikel – die ja häufig Schadstoffträger sind – schwerer, setzen sich schneller ab und lassen sich so beim Putzen gut entfernt. Vor allem in Büroräumen, in denen die Lüftungsventilatoren der Computer die Staubpartikel ständig in die Atemluft aufwirbeln, ist das ein wichtiger Aspekt. In den Wintermonaten sorgen Zimmerpflanzen außerdem dafür, dass trotz Heizen das Raumklima angenehm bleibt. Die höhere Luftfeuchtigkeit bewirkt zum einen, dass Wohn- und Arbeitsbereiche als wärmer und behaglicher empfunden werden, und zum anderen verhindert sie das Austrocken der Schleimheute und macht uns so widerstandsfähiger gegen Erkältungskrankheiten.
Quelle: GPP
Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 4/2018