Ganzheitliche Ansätze gegen Zähneknirschen

Zahngesundheitsprobleme können unerwartete körperliche Beschwerden verursachen und erfordern eine umfassende Behandlung.

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(Foto: www.falscher-biss-macht-schmerzen.de/)

Einige medizinische Probleme bleiben oft lange unentdeckt: Warum habe ich nach dem Aufwachen Verspannungen und Kopfschmerzen? Die Ursache könnte an einer Stelle liegen, die man zunächst nicht in Betracht zieht: bei den Zähnen.
Die Bundeszahnärztekammer liefert dazu überraschende Daten: Laut ihren Angaben knirscht jede zweite Person nachts zumindest gelegentlich mit den Zähnen, während etwa 20 % der Menschen dies regelmäßig tun. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als „Bruxismus“, wenn die Zähne im Schlaf mit einem Druck von bis zu 600 Kilogramm pro Quadratzentimeter aufeinander gepresst oder gerieben werden.
In der Praxis der Zahnärztin Dr. Nadine Griesenbrock in Lüdenscheid wird ein ganzheitlicher Behandlungsansatz verfolgt, der sich besonders bei Bruxismus als wertvoll erweist. Dr. Griesenbrock erklärt: „Das Problem ist sehr komplex. Häufig liegt eine Kombination aus psychischen und anatomischen Auslösern vor. Fehlende Zähne, Fehlstellungen der Zähne oder Kiefergelenke, abgesunkene Zahnprothesen oder schlecht angepasste Kronen und Füllungen können Bruxismus verursachen. Wenn es beim Zusammenbeißen der Zähne zu Störkontakten kommt, führt dies automatisch zu einer erhöhten Muskelaktivität. Diese kann zudem durch Parodontitis entstehen, wenn einzelne Zähne locker werden. Der Körper versucht unbewusst, diese Störstellen nachts zu beseitigen.“
Zunächst macht sich das Zähneknirschen im Mund bemerkbar. Der Zahnschmelz wird zunehmend beschädigt, es entstehen Risse und die Zähne können splittern. Manche Patienten haben bereits stark abgenutzte Schneidezähne, ohne zu wissen, dass sie nachts knirschen. Dr. Nadine Griesenbrock fragt in solchen Fällen gezielt, ob der Patient morgens mit Kopf- und Nackenschmerzen aufwacht, ob der Kiefer knackt oder schmerzt und stellt dabei immer wieder fest, wie sich das Knirschen langfristig auf den gesamten Körper auswirken kann. „Wenn Gelenke und Muskulatur nachhaltig in ihrer Funktion gestört werden, führt das zu einer massiven Beeinträchtigung des Kausystems. Alle beteiligten Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Zeit kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Verspannungen oder sogar einem Tinnitus. Im schlimmsten Fall nimmt schließlich die gesamte Wirbelsäule Schaden“, erläutert die Zahnärztin.
Neben körperlichen Ursachen spielen auch psychische Faktoren eine entscheidende Rolle beim nächtlichen Zähneknirschen. Nicht umsonst sagt man, dass man „mit den Zähnen knirscht“, wenn man wütend ist, oder dass man „die Zähne zusammenbeißen muss“, wenn etwas Schwieriges bevorsteht. „Viele Menschen neigen dazu, ihren Stress nachts über das Kausystem abzureagieren“, so Dr. Griesenbrock. „Für jeden Patienten entwickeln wir ein individuelles Therapiekonzept, angefangen von Einschleifmaßnahmen über Aufbissschienen bis hin zur Neugestaltung der Kauflächen. Dabei müssen wir Zahnärzte uns als Teil eines Teams verstehen.“ Je nach Fall ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Orthopäden, Physiotherapeuten und Osteopathen notwendig. Auch Strategien zur Stressbewältigung müssen die Betroffenen erlernen. Glücklicherweise ist das Problem selbst in fortgeschrittenen Stadien gut behandelbar. Der erste Schritt ist in jedem Fall der Gang zum Zahnarzt.

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