„Vergiss nie, wo du herkommst“
Vom Sauerland in die Fußballwelt: Rouven Schröder, Geschäftsführer Sport vom FC Red Bull Salzburg und gebürtiger Arnsberger, blickt auf seine Wurzeln zurück und erzählt, wie Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit seinen Weg geprägt haben.
(Foto: RB Leipzig / Motivio)
TOP MAGAZIN: Rouven, du bist im Sauerland geboren und aufgewachsen. Wie prägt deine Heimatregion dich bis heute?
Rouven Schröder: Meine Verbindung zum Sauerland ist eng. Meine Mutter lebt noch in Alt-Arnsberg, und auch meine Familie und ich besuchen regelmäßig die Region. Es ist immer etwas Besonderes, meinen Kindern zu zeigen, wo ich aufgewachsen bin – sei es zum Beispiel das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg, der Sportplatz im Eichholz oder das Hellefelder Bachtal. Zuletzt haben wir etwa meinen besten Schulfreund von früher getroffen, der noch immer dort wohnt. Das Sauerland hat viel von dem geprägt, was ich bin, und diese Bodenständigkeit begleitet mich bis heute.
TOP MAGAZIN: Sauerländer gelten oft als bodenständig und gradlinig. Hat das auch deinen beruflichen Weg geprägt?
Rouven Schröder: Definitiv. Meine Eltern haben mir früh Respekt und Authentizität vermittelt. Egal, ob Erfolg oder Niederlage – ich bleibe, wie ich bin. Mein bester Freund sagt oft: „Vergiss nie, wo du herkommst.“ Das ist für mich eine Art Leitsatz und spiegelt die Mentalität des Sauerlands wider. Authentizität und Respekt sind essenziell, gerade in einem Berufsfeld wie dem Fußball.
TOP MAGAZIN: Das Sauerland hat einige bekannte Persönlichkeiten im Fußball hervorgebracht, wie den gebürtigen Marsberger Hans-Joachim Watzke, der seit fast 20 Jahren Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, oder den gebürtigen Arnsberger Oliver Ruhnert, der bis vor kurzer Zeit Geschäftsführer bei Union Berlin war. Gibt es da besondere Verbindungen?
Rouven Schröder: Absolut. Aki Watzke zum Beispiel kannte meine Eltern, die aus der Nähe von Marsberg stammen. Ich selbst habe früher mit meiner Jugendmannschaft gegen Teams gespielt, die Oliver Ruhnert trainiert hat. Solche Verbindungen schaffen eine besondere Nähe. In stressigen Zeiten tut es gut, mit Kollegen über gemeinsame Wurzeln zu sprechen. Diese Gespräche wecken auch viele schöne Erinnerungen.
TOP MAGAZIN: Du bist nach deiner Spielerkarriere ins Management gewechselt. Was hat dich dazu bewogen?
Rouven Schröder: Für mich war klar, dass ich kurze Zeit nach der aktiven Karriere weiterarbeiten wollte. Ich habe schon während meiner Spielerzeit Verantwortung übernommen, war oft Kapitän oder im Mannschaftsrat. Ursprünglich war es auch ein Gedanke, Trainer zu werden, aber durch ein Förderprogramm beim VfL Bochum bin ich ins Management gewechselt. Scouting, Kaderplanung und der Aufbau eines Netzwerks wurden meine Schwerpunkte. Bis heute sehe ich diese Erfahrungen als entscheidend für meinen Weg.
TOP MAGAZIN: Hat sich der Fußball seit deiner Zeit als Spieler verändert?
Rouven Schröder: Enorm. Junge Spieler sind heute besser ausgebildet und kommen viel früher auf Topniveau in die Ligen. Die Dynamik, Schnelligkeit und Fitness im Spiel haben sich ebenfalls rasant entwickelt. Auch die Hierarchien haben sich verändert: Früher war die Struktur klarer, heute sind jüngere Spieler selbstbewusster und fordern mehr ein. Das ist ein Zeichen der Zeit.
TOP MAGAZIN: Wie gehst du mit dem Druck und der Öffentlichkeit um?
Rouven Schröder: Der Druck ist gestiegen, auch durch soziale Medien. Ich versuche bewusst, mich davon zu distanzieren, lese keine Kommentare und konzentriere mich auf meine Arbeit. Trotzdem lässt sich das Umfeld nicht völlig ausblenden, und man trägt die Themen oft im Kopf mit sich herum. Es ist ein herausfordernder, aber auch erfüllender Job – Fußball ist und bleibt meine Leidenschaft und ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.
TOP MAGAZIN: Was treibt dich als Geschäftsführer Sport an? Hast du noch unerfüllte Träume?
Rouven Schröder: Mein Traum war es, in einer führenden Rolle bei einem Champions-League-Verein zu arbeiten – das habe ich erreicht. Aber es geht mir vor allem um das Arbeiten im Team und gemeinsame Erfolge, sei es im Abstiegskampf oder in der Königsklasse. Wichtig ist, diese Erfolge wertzuschätzen und nie als selbstverständlich zu betrachten.
Das ist Rouven Schröder
Rouven Schröder wurde 1975 in Arnsberg geboren. Der ehemalige Fußballspieler begann seine Karriere in der Jugend des SV Arnsberg 09 und des SC Neheim, ehe er beim SSV Meschede und später beim VfL Bochum spielte. In der Bundesliga kam er in der Saison 2000/01 zu acht Einsätzen für den VfL Bochum. Nach dem Abstieg spielte er in der 2. Bundesliga für den MSV Duisburg und den VfB Lübeck, bevor er seine aktive Spielerkarriere 2011 beim NTSV Strand 08 beendete.
Nach dem Ende seiner Spielerkarriere stieg Schröder in die Funktionärslaufbahn ein. Er begann als Videoanalyst und Scout beim 1. FC Nürnberg und wurde später Koordinator bei der SpVgg Greuther Fürth. Ab 2013 war er als Sportdirektor bei Greuther Fürth tätig und wechselte 2014 zum SV Werder Bremen, wo er die Bereiche Profi-Fußball und Scouting leitete. Es folgten Stationen als Sportdirektor bei Mainz 05, dem FC Schalke 04, wo er den Wiederaufstieg in die Bundesliga erreichte, und RB Leipzig, wo er zuletzt interimsweise die Gesamtverantwortung für die sportlichen Geschicke übernahm. Seit dem 1. Dezember 2024 ist er Geschäftsführer Sport beim österreichischen Erstligisten FC Red Bull Salzburg.