„Ich kenne jeden meiner Schneider persönlich“

In Deutschland ist er seit Jahren ein fester Teil der Berliner Fashion Week. Seine Kollektionen kennt man auch in New York und Paris. Auf Einladung der Boutique Evas präsentierte der Modeschöpfer Marcel Ostertag (38) seine gleichnamige Kollektion in Arnsberg-Neheim.

image

Alexander Schulte (zweiter von links), Eva Schulte (dritte von links) und Marcel Ostertag (vierter von links) im Kreise der Models.

TOP Magazin: Sie haben kürzlich Ihre neue Kollektion in New York vorgestellt. Jetzt befinden Sie sich im beschaulichen Neheim. Wie kam es zu dem Kontakt mit Eva Schulte? 

Marcel Ostertag: Meine Vertriebsdame hat den Kontakt wieder auflodern lassen. Daraufhin sind Alex und Eva (Anm. d. Red.: Alexander Schulte und Eva Schulte, Inhaber von Evas) zu mir nach Berlin gekommen und haben sich meine Kollektion angeschaut. Kennengelernt haben wir uns schon vor acht Jahren, als ich noch in meiner Anfangsphase war. Schon damals hatten sie eine Kollektion von mir. 

 

TOP Magazin:Warum haben Sie sich entschieden, nach Neheim zu kommen? 

Marcel Ostertag: Meine aktuelle Kollektion „Revolution“ hat den Nerv von Eva getroffen. Die Stücke werden hier heute Abend feierlich vorgestellt. 

 

TOP Magazin: Ist es in Ihrem Bereich üblich, Kontakte zu Boutiquen zu halten? 

Marcel Ostertag: Das kommt drauf an. In diesem Fall passte es. Eva, Alex und ich – wir mögen uns einfach. Ansonsten ist es so, dass der Vertrieb den Kontakt hält. Mir selbst ist das nicht möglich. Dafür ist mein Terminkalender einfach zu voll. Ich wäre ich jedoch ohnehin in der Nähe gewesen, ich fahre morgen zu einer Hochzeit nach Aachen. 

 

TOP Magazin: Ist eine solche Kleinstadt nicht eher ein Kulturschock für jemanden, der in Berlin wohnt und regelmäßig in Paris oder New York ist? 

Marcel Ostertag: Nein. Ich bin in Berchtesgaden geboren. Das ist ja auch nicht besonders groß. 

 

TOP Magazin: Konnten Sie sich Neheim anschauen? 

Marcel Ostertag: Bislang leider noch nicht. Ich stand im Stau und bin vor einer halben Stunde erst angekommen. Das werde ich aber noch nachholen. 

 

TOP Magazin: Sprechen wir über Ihre Winterkollektion. Was zeichnet sie aus?

Marcel Ostertag: Sie ist tragbar, exklusiv und „made in Germany“. Auf letzteres lege ich ganz besonders großen Wert – ich kenne jeden Schneider persönlich, der sich mit den Stücken beschäftigt hat. Mir geht es um Nachhaltigkeit. Meine Stücke sind einfach zeitlos, das Material extrem hochwertig. Man kann sie immer wieder anziehen, sogar weiter vererben. 

 

TOP Magazin: Warum legen Sie so viel Wert darauf, dass die Kleidung in Deutschland produziert wird? 

Marcel Ostertag: Ich möchte für mich die Sicherheit haben, dass es sich um Qualität handelt. Bei den Klamotten aus Asien weiß doch niemand mehr, wo die eigentlich produziert wurden. Da muss man dann auch zu viel kontrollieren. In meinem Fall ist es so – ich mag Limited Editions. Von manchen Teilen lasse ich nur 15 Stück produzieren. 

 

TOP Magazin: Das klingt sehr exklusiv. Wer trägt Ihre Mode? 

Marcel Ostertag: Meine jüngste Kundin ist 14, die älteste 88. Die Zielgruppe sind Frauen zwischen 25 und 65 Jahren – starke Frauen, die Wert auf Individualität legen.

 

TOP Magazin: Wovon lassen Sie sich inspirieren? 

Marcel Ostertag: Das ist unterschiedlich: Mich inspirieren Reisen, Musik, Filme und ganz viel die Natur. Es geht mir um das Gefühl. Mit „Revolution“ will ich die Modebranche insgesamt wieder langsamer machen. Ich möchte, dass die Sommermode Anfang März in den Läden ist und nicht schon im November. 

 

TOP Magazin: Warum ist Ihnen wichtig, die Branche zu entschleunigen?  

Marcel Ostertag: Weil ich festgestellt habe, dass es für den Endverbraucher einfach keinen Sinn macht. Der Kunde braucht die Wintermode dann, wenn es auf den Winter zu geht und nicht im Sommer. Über solche und andere Dinge spreche ich viel mit meinen Kundinnen. Dieses direkte Feedback ist mir wichtig. 

 

TOP Magazin: Auf welche Materialien legen Sie Wert? 

Marcel Ostertag: Ich arbeite mit Seide, Kasch-mir, Kamelhaar, im Sommer gerne Baumwolle, Viskose und anderen leichten Qualitäten.

 

TOP Magazin: Wir sprachen bereits über die Exklusivität: Können Sie von Ihrer Mode leben?

Marcel Ostertag: Ich mache sehr viele Events. Meine Hauptkollektion verkaufe ich oftmals in Pop-Up-Stores. Innerhalb von ein paar Stunden ist die Mode ausverkauft – das ist unglaublich! Auf diese Weise konnte ich meine Umsatzzahlen schon sehr tunen. Darüber hinaus arbeite ich mit Tamaris, SEAT und DHL zusammen. 

 

TOP Magazin: In Ihrer Anfangsphase haben Sie nicht nur eine Damen- sondern auch eine Männer-Kollektion entworfen. Gibt es Pläne, noch mal eine Männerkollektion zu entwerfen oder haben Sie mit dem Thema tatsächlich abgeschlossen? 

Marcel Ostertag: Witzig, dass Sie mich das fragen, denn ich arbeite aktuell wieder an einer Männerkollektion! Erstmals nach zehn Jahren wieder. Damals wurde meine Kollektion interessanterweise nur von Frauen gekauft. Inzwischen haben mich aber auch viele Männer darauf angesprochen. Ich habe deshalb auch gerade mein Team aufgestockt – das war übrigens gar nicht so einfach, denn mein Team ist meine Familie. Da holt man sich nicht so einfach jemand Neues rein, das muss schon passen. 

 

TOP Magazin: Wann werden Sie die Männerkollektion präsentieren? 

Marcel Ostertag: Wenn alles klappt, auf den Fashion Weeks in Februar. 

www.marcelostertag.com

Anzeige

Regionales

Atmosphärische Lichternacht am 15. November

Ein stimmungsvoller Abend voller Licht, Musik und kulinarischer Genüsse im traditionsreichen grünen Warenhaus erleben.

Gewinnspiel (03/24)

GLOW UP – Bist du bereit für deinen persönlichen Glow up?

Hendrik Wüst: Südwestfalen ist das Powerhaus

Anzeige