Menden zieht an – mit Stadtbild, Haltung und Substanz
Wie entsteht ein Stadtgefühl, das Menschen hält und Unternehmen anzieht? Was macht eine Innenstadt zum Treffpunkt – und ein Gewerbegebiet zum Standort mit Zukunft? Im Gespräch mit dem TOP Magazin geben Melanie Kersting (StadtMarketing) und Sara Schmidt (Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft) Einblicke in aktuelle Strategien, neue Formate und den Anspruch, Menden als lebenswerte Stadt mit klarem Profil weiterzuentwickeln.
Melanie Kersting, Stadtmarketing (Foto: Frauke Brenne von Brennweite )
TOP MAGAZIN: Frau Kersting, wenn Sie Menden beschreiben – was macht die Stadt für Sie besonders?
Melanie Kersting: Es ist die Kombination. Wir haben eine historische Innenstadt, mit kleinen Gassen und Kopfsteinpflaster – und dazwischen beginnt die Natur mit der Hönne, die durch unsere Stadt fließt. Viele Besucher sind überrascht, wie vielseitig Menden ist. Mit unseren Wander- und Themenwegen zum Beispiel haben wir Naherholung direkt vor der Haustür. Diese Mischung aus Geschichte, Natur und Stadtleben macht Menden aus.
TOP MAGAZIN: Wie gelingt es, diese Vielfalt für die Menschen in der Stadt erlebbar zu machen?
Melanie Kersting: Durch die Vielzahl an Veranstaltungen. Die Innenstadt wurde in den letzten Jahren umfassend modernisiert und hat sich vom reinen Einkaufsort zu einem echten Treffpunkt entwickelt. Ein Highlight im städtischen Veranstaltungskalender ist sicherlich die 4-tägige Pfingstkirmes, die jedes Jahr weit mehr als 100.000 Besucher begeistert. Der Mendener Frühling oder der Karnevalszug sind feste Termine im Kalender und locken an einem Wochenende bei gutem Wetter mehr als 40.000 Menschen in die Stadt. Und auch abseits davon ist fast jedes Wochenende etwas los – Konzerte, Märkte, kleinere Kulturformate. Wir wollen, dass sich die Innenstadt lebendig anfühlt und zu einem Ort der Begegnung wird.
TOP MAGAZIN: Frau Schmidt, inwiefern profitieren auch die Unternehmen von dieser lebendigen Stadtstruktur?
Sara Schmidt: Sehr. Eine attraktive Stadt ist ein klarer Standortvorteil – für Unternehmen, ihre Mitarbeitenden und neue Fachkräfte. Mit unserem Gewerbepark Hämmer haben wir einen Standort geschaffen, der wirtschaftliches Potenzial mit Lebensqualität verbindet. Vier Weltmarktführer sind hier in Menden ansässig. Und auch da achten wir darauf, dass Unternehmen langfristig denken und sich mit Menden identifizieren.
TOP MAGAZIN: Was bedeutet das konkret bei der Auswahl der Betriebe?
Sara Schmidt: Wir vergeben die Industrieflächen gezielt. Aktuell überarbeiten wir die Bewertungsmatrix mit angepassten Kriterien. Es geht nicht nur um wirtschaftliche Stärke, sondern auch darum, Arbeitsplätze zu schaffen, Ausbildung zu ermöglichen und sich für die Stadt zu engagieren. Wir möchten Unternehmen hier in Menden haben, die langfristig bleiben und Teil der Stadt werden.
TOP MAGAZIN: Welche Unterstützung bieten Sie Unternehmen über die Flächenvergabe hinaus?
Sara Schmidt: Wir begleiten sie aktiv – mit Workshops, Vorträgen und Netzwerken. Themen wie KI, Digitalisierung, Zukunft der Arbeit, Fach- und Nachwuchskräfte und Nachhaltigkeit sind für viele relevant. Wir schaffen Formate, in denen Wissen geteilt und Kontakte geknüpft werden können. Unser Anspruch ist: Wir sind nicht nur Standort, sondern auch Partner.
TOP MAGAZIN: Frau Kersting, welche Rolle spielen digitale Formate bei der Stadtentwicklung in Menden?
Melanie Kersting: Digitale Projekte spielen eine immer größere Rolle, wenn es darum geht, eine Stadt zeitgemäß zu präsentieren und erlebbar zu machen. In Menden werden diese Formate von der Mendigital GmbH entwickelt und umgesetzt – unter anderem das Projekt Erlebnis.Stadt. Dabei geht es darum, Mikroerlebnisse – also besondere Orte, Aktionen oder Angebote – digital sichtbar und an einem zentralen Ort auffindbar zu machen. Dinge, die man auf Google so nicht unbedingt findet. Auch die App ARound Menden gehört in diesen digitalen Kontext. Sie bietet unter anderem 360-Grad-Einblicke in verschiedene Orte und ermöglicht damit virtuelle Perspektiven auf die Stadt. Wir als StadtMarketing – ebenso wie die Wirtschaftsförderung – unterstützen diese Projekte und tragen zur späteren Sichtbarkeit bei.
TOP MAGAZIN: Ein besonderes Ereignis steht 2026 an: das 750-jährige Stadtjubiläum. Wie laufen die Vorbereitungen?
Melanie Kersting: Die Federführung für das Jubiläumsjahr liegt beim Bürgermeisterbüro. Wir als StadtMarketing sind natürlich eng eingebunden. Über das gesamte Jahr hinweg wird es Veranstaltungen geben, die im September 2026 in einer großen Festwoche für alle Altersgruppen gipfeln. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Stadt und ihre Menschen in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen – als lebendige, herzliche Stadt mit Geschichte und Zukunft. Und all das unter einem starken Motto: „Ein Jahr. Ein Fest. Ein Wir.“
TOP MAGAZIN: Dürfen Sie uns schon einen kleinen Ausblick geben?
Melanie Kersting: Ein bisschen schon. Zum Mendener Frühling planen wir ein Ritterturnier, zum Mendener Herbst sind wir mit heimischen Theatern im Gespräch für ein besonderes Bühnenstück. Auch die Lange Nacht der Kulturen soll in 2026 wieder in Kooperation mit dem Kulturbüro stattfinden. Zusätzlich denken wir über kreative Aktionen wie Merchandise, eine Stadtrallye oder sogar über eine neue Podcastserie nach.
Sara Schmidt: Und wirtschaftlich ist es für uns eine tolle Gelegenheit, den Standort sichtbar zu machen – in der Region und darüber hinaus. Wir freuen uns, gemeinsam mit vielen Partnern daran mitzuwirken.
TOP MAGAZIN: Zum Schluss: Gibt es einen Ort in Menden, der Ihnen besonders am Herzen liegt?
Sara Schmidt: Ich liebe den Hexenteich, einfach mal raus, durchatmen, Ruhe genießen. Und der Marktplatz ist für mich ein echtes Highlight. Im Sommer ein Eis essen, dazu Palmen und das alte Rathaus im Hintergrund – das fühlt sich jedes Mal ein bisschen wie Urlaub an.
Melanie Kersting: Ich finde die Oeseteiche großartig. Sie verändern sich mit den Jahreszeiten und haben zu jeder Zeit ihren ganz eigenen Reiz. Und wenn ich nur einen Tipp geben dürfte: ein Besuch der Pfingstkirmes im Herzen der Innenstadt. Ob mit Familie oder Freunden – für mich jedes Jahr ein echter Höhepunkt.