75 Jahre LONGINES BALVE OPTIMUM: Es war ein Fest des Reitsports!

Die 75. Ausgabe des LONGINES BALVE OPTIMUM hatte wahrlich alle Zutaten für eine richtig gute Story: bestes Wetter, 26.000 begeisterte Zuschauer, spannenden Sport, sechs Deutsche Meistertitel, prominente Gäste, Shooting-Stars und Altmeister, Überraschungssieger und Wiederholungstäter – und ein Krimi-Stechen, bei dem am Ende das allerletzte Hindernis entscheiden sollte. Zu den Siegern zählten so große Namen wie die Weltranglistenerste der Dressurreiter, Jessica von Bredow-Werndl, oder Marcus Ehning, der allergrößte Stilist im Springsattel, der nach 21 Jahren erneut Deutscher Meister wurde.

image

(Foto: Stefan Lafrenz)

Es sollte 21 Jahre dauern, bis Marcus Ehning erneut zum Deutschen Meister der Springreiter gekrönt werden sollte. Im Jahr 2002 holte er sich den nationalen Meistertitel mit For Pleasure, in diesem Jahr mit Priam du Roset. Über alle vier Runden an zwei Tagen blieben Marcus Ehning und Maurice Tebbel, der den erst neunjährigen selbst gezogenen Hengst Chacco‘s Light gesattelt hatte, als einzige ohne Abwürfe. Somit folgte das spannende Stechen um die Goldmedaille. Marcus Ehning legte vor: fehlerfrei in 37,53 Sekunden. Maurice Tebbel drückte ordentlich aufs Gas, nahm enge Wendungen und kurze Wege. Chacco‘s Light flog spielerisch über die Hindernisse. Die Zuschauer behielten die Uhr im Auge: Der Emsbürener hatte auf jeden Fall das schnellere Tempo. Nur noch ein Hindernis, dann wäre Maurice erstmals Deutscher Meister der Springreiter! Doch dann kam das letzte Hindernis. Stille im Stadion. Die Stange fiel … 35,08 Sekunden hätten den Sieg bedeutet. Somit wurde es Silber für den sympathischen 29-Jährigen. Bronze sicherte sich Maximilian Weishaupt.

 

 

Wiederholungstäterin Jessica von Bredow-Werndl

Jessica von Bredow-Werndl sicherte sich gleich zwei Goldmedaillen, allerdings auch einen sehr überraschenden zweiten Platz im Grand Prix. Das war die Ausbeute für die Nummer eins der Weltrangliste. Oft wird gesagt: Die Dressur sei vorhersehbar. Grundsätzlich mag das auch stimmen. Aber wenn es Überraschungen gibt, dann sind sie groß. So wie beim Grand Prix der Deutschen Meisterschaft beim LONGINES BALVE OPTIMUM. Denn es siegte nicht etwa Jessica von Bredow-Werndl mit der Olympiasiegerin, Welt-, Europa- und Deutschen Meisterin TSF Dalera BB oder die „Dressurqueen“ Isabell Werth, sondern Sönke Rothenberger mit seinem neunjährigen dänischen Wallach Fendi. 

Das ließ Jessica aber nicht lange auf sich sitzen und verwies im folgenden Grand Prix Special die Verfolger wieder auf die Plätze und sicherte sich Gold. In der abschließenden Kür am Sonntag dominierte sie das Feld dann spielend: 90,075 Prozent – ebenfalls eine klare Goldmedaille. „Balve ist für mich sehr wichtig und wunderschön. Es ist so familiär und doch so professionell organisiert. Ich freue mich sehr über meine beiden Goldmedaillen“, so Jessica von Bredow-Werndl. Silber ging an Frederic Wandres und Bluetooth OLD. „Bluetooth hat die Tage hier richtig einen rausgehauen“, freute sich Wandres. Reitmeisterin Ingrid Klimke und Franziskus tanzten sich zur Bronzemedaille. 

 

 

Go for Gold: Mylen Kruse

„Wir haben hier in Balve unglaublich anspruchsvollen, spannenden Sport unter super Bedingungen gesehen. Besser hätte es nicht laufen können“, so fasste Marcus Döring, Co-Bundestrainer der Springreiter, die Deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen treffend zusammen. Die 23-jährige Mylen Kruse blieb mit Cha Mu in insgesamt drei Runden ohne Abwurf, kassierte jedoch zwei Zeitstrafpunkte. „Der Sieg heute kam sehr unerwartet, deshalb bin ich umso glücklicher. Das war echt eine Überraschung. Ich bin unglaublich stolz auf mein Pferd und mein ganzes Team“, so Mylen Kruse. Die Silbermedaille sicherte sich Angelique Rüsen, die Deutsche Meisterin des Jahres 2018 und Bronzegewinnerin von 2022: „Balve ist tatsächlich mein Lieblingsturnier. Hier kann echt immer alles passieren. Ich hatte eigentlich aufgrund des Fehlers vom Donnerstag nicht gedacht, noch in die Medaillen zu reiten.“ Diese Gedanken teilte auch Mynou Diederichsmeier, die 2019 Deutsche Meisterin der Springreiterinnen wurde. In diesem Jahr freute sie sich über Bronze. „Es ist natürlich immer ein ganz großer Traum, aufs Treppchen zu kommen. Die Medaille ist eine wunderbare Belohnung!“

Turnierveranstalterin Rosalie von Landsberg-Velen resümierte: „Wir haben hier in Balve etwa 26.000 Zuschauer begrüßt. Ich bin glücklich und zufrieden, denn es war ein super Turnier und absolut würdig für unseren 75. Geburtstag. In 75 Jahren Balve Optimum haben wir natürlich alle Wetterkapriolen erlebt – und somit war ich froh über das Kaiserwetter der letzten Tage.“

Die 76. Auflage des LONGINES BALVE OPTIMUM findet vom 6. bis 9. Juni 2024 statt.