REGIONALES

Dienstag, 14 Oktober 2025

750 Jahre Stadtgeschichte

Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder über ein besonderes Jubiläum – und was davon bleiben soll

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TOP MAGAZIN: Herr Dr. Schröder, 2026 feiert Menden 750 Jahre Stadtgeschichte. Was bedeutet dieses Jubiläum für Sie ganz persönlich?

 

Roland Schröder: Es ist schon beeindruckend zu sehen, auf welch lange Geschichte meine Heimatstadt zurückblickt. Diese historische Prägung ist im Stadtbild bis heute sichtbar – das macht Menden für mich besonders.

 

TOP MAGAZIN: Gab es einen Moment, in dem Sie gespürt haben: Dieses Jubiläum ist mehr als nur ein Datum?

 

Roland Schröder: Natürlich ist die Zahl an sich schon etwas Besonderes. Menden war immer Grenzstadt, mit allen Konflikten, die damit verbunden waren. Dass wir 750 Jahre Stadtgeschichte feiern, war für Rat und Verwaltung sofort ein klares Signal: Das muss groß werden. Aber richtig spürbar wurde es für mich bei der Auftaktveranstaltung Anfang dieses Jahres mit den vielen Vereinen, Unternehmen und Organisationen. Die aktive Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger hat mir gezeigt, dass das Jubiläum als Plattform für gemeinschaftliches Engagement und Identitätsstiftung genutzt wird. Die Ideen, die wir dort gesammelt haben, sind so divers und bunt wie unsere Stadt selbst. 

 

TOP MAGAZIN: Das Motto für das Jubiläum lautet „Ein Jahr. Ein Fest. Ein Wir.“ – was steckt für Sie hinter diesem „Wir“?

 

Roland Schröder: Das „Wir“ steht für die gesamte Stadtgesellschaft. Unser Ziel ist es, ein Festjahr von den Mendenerinnen und Mendenern für die Stadt zu gestalten. Viele Veranstaltungen sind schon geplant – und sie alle tragen dieses gemeinsame Verständnis. Das Ehrenamt spielt dabei eine entscheidende Rolle. In Menden kann man sich auf das Miteinander verlassen. Und das wollen wir 2026 auch nach außen sichtbar machen.

 

TOP MAGAZIN: Wie gelingt es, dabei alle Generationen und Gruppen mitzunehmen – von Familien bis zur Wirtschaft?

 

Roland Schröder: Wir haben früh begonnen, einen breiten Beteiligungsprozess aufzusetzen. Auf Antrag unseres Landtagsabgeordneten Matthias Eggers wurde schon 2023 ein Arbeitskreis gebildet. Von Anfang an wurden unterschiedliche Perspektiven einbezogen – der Integrationsrat, der Inklusionsbeirat, Akteure aus Kultur, Sport, Brauchtum, Schule und Wirtschaft. Gemeinsam haben wir rund 100 Ideen gesammelt, die jetzt schrittweise umgesetzt werden. So findet sich jede und jeder im Programm des Stadtjubiläums wieder.

 

TOP MAGAZIN: Gibt es Programmpunkte, auf die Sie sich besonders freuen?

 

Roland Schröder: Ein Highlight wird sicherlich die Festwoche vom 28. August bis zum 6. September 2026. Auch wenn das gesamte Jahr über viele Höhepunkte auf uns alle warten, bin ich mir sicher, dass gerade in dieser Woche besonders sichtbar sein wird, wieso die Stadt Menden eine so liebens- und lebenswerte Stadt ist. Welche Angebote es genau geben wird, entscheidet der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 8. Juli 2025.

 

TOP MAGAZIN: Wird es auch Momente geben, die überregional Aufmerksamkeit erzeugen könnten?

 

Roland Schröder: Selbstverständlich! Schon heute sind Veranstaltungen wie der Mendener Herbst oder die Pfingstkirmes echte Besuchermagnete, die Zehntausende nach Menden locken. Für das Jubiläumsjahr haben wir noch mal besondere Highlights ausgedacht. Übrigens: Die Pfingstkirmes selbst wird dann 300 Jahre alt – das feiern wir natürlich mit.

 

TOP MAGAZIN: Ein weiteres großes Projekt ist das neue Bürgerhaus – der Hönnetreff. Warum gerade jetzt?

 

Roland Schröder: Der Umbau des alten Bürgersaals wurde schon 2019 beschlossen und wird mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ unterstützt. Der Hönnetreff soll ein offenes, inklusives und generationenübergreifendes Begegnungszentrum werden – mitten in der Stadt. Gerade heute brauchen wir solche Orte, an denen sich Menschen begegnen, einbringen und kulturell aktiv sein können.

 

TOP MAGAZIN: Was verändert sich dadurch konkret im Alltag der Menschen?

 

Roland Schröder: Der Hönnetreff wird eine zentrale Anlaufstelle sein – mit Angeboten wie dem Familienbüro, dem Seniorentreff oder der Stabstelle Bürgerengagement. Gleichzeitig ist es aber auch ein Ort der Beteiligung: Vereine und Initiativen können dort aktiv werden, Kurse anbieten oder einfach zusammenkommen. Der Hönnetreff ist das Zuhause des Mendener Ehrenamts. Es ist ein Haus für alle und von allen.

 

TOP MAGAZIN: Wie wurde die Bürgerschaft in diesen Prozess eingebunden?

 

Roland Schröder: Die Beteiligung war von Anfang an ein zentrales Element. Die Mendenerinnen und Mendener haben nicht nur Vorschläge eingebracht – sie betreiben das Bürgerhaus über eine eigene Bürgergenossenschaft. Selbst der Name „Hönnetreff“ wurde gemeinsam gewählt, wird also zukünftig auf dem Gebäude stehen, genauso wie der Name der Genossenschaft sein. Das zeigt: Hier ist echte Mitgestaltung gewollt und möglich.

 

TOP MAGAZIN: Und ganz persönlich: Gibt es einen Ort in Menden, an dem Sie einfach mal durchatmen können?

 

Roland Schröder: Alleine schon die Lage der Stadt mit den wunderschönen Waldgebieten, die zu endlosen Spaziergängen und Wandern einladen, ist unvergleichlich für mich. Auch während meiner Amtszeit als Bürgermeister habe ich Orte in Menden kennengelernt, die mir vorher nicht bekannt waren. Das ist eben die Vielfalt unserer Stadt. Daher habe ich tatsächlich auch nicht den einen Lieblingsort. Wenn ich es sauerländischer möchte, dann wandere ich eher im Mendener Süden. Etwas flacher und mit viel Wasser gibt es entlang der Hönne bis hin zur Ruhr. Vielen ist wahrscheinlich gar nicht bekannt, dass Menden Ruhr-Anrainer ist. Und wenn ich es drubbelig möchte, wie man bei uns in Menden sagt, dann besuche eines der zahlreichen gastronomischen Angebote, meist mit Außenterrasse oder einen der vielen Stadt-Events. Man sieht: Wir haben alles in Menden, was eine Stadt liebens- und lebenswert macht!