Das Paradies vor der Haustür?

Arnsberg ist die größte Stadt im HSK. Fünf Fragen an Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner.

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Aussicht über Arnsberg (Foto: ©Ronny Gängler - stock.adobe.com)

TOP: Herr Bittner, Sie sind seit über einem Jahr im Amt. Wie sieht Ihr persönlicher Zwischenbericht aus?

Bittner: Sehr positiv! Wir haben hier in Arnsberg bislang einiges richtig gemacht und werden dies auch weiterhin tun. Ganz besonders freue ich mich, dass sowohl meine Bürgerspaziergänge wie auch der Unternehmens-Stammtisch so erfolgreich laufen und hiervon bereits viele Impulse ausgegangen sind. Neben bereits von mir im ersten Jahr durchgeführten wichtigen Organisationsveränderungen habe ich auch die Untersuchung weiterer Verwaltungsabläufe mit externer Beratung veranlasst, deren Ergebnisse im nächsten Jahr auszuwerten sind, um die Verwaltung den zukünftigen Herausforderungen anzupassen.

TOP: Was sind Ihre bis dato größten Erfolge als Bürgermeister?

Bittner: Ein großartiger Erfolg für uns ist die Auswahl des Bundesinnenministeriums unter bundesweit mehr als 100 Mitbewerbern als „Smart City“, bei der wir gemeinsam mit Soest, Bad Berleburg, Menden und Olpe die Digitalisierung auf gesellschaftlich breiter Basis planen und umsetzen. Trotz weiter angespannter Haushaltslage ist es uns auch gelungen, den Sanierungsstau der letzten Jahre in vielen Bereichen anzugehen und so z.B. im Bereich der Schulen in den nächsten Monaten die seit Langem notwendigen Sanierungen durchzuführen. Auch die Schaffung von bereits jetzt über 200 neuen Kita-Plätzen und die geplanten Baumaßnahmen z.B. für die Feuerwehr sind wichtige Meilensteine für die Stadt. Daneben planen wir weiter die grundlegende und energetische Sanierung des Arnsberger Rathauses, welche eine der größten städtischen Investitionen aller Zeiten ist.

TOP: Der Arnsberger Stadtteil Neheim vermarktet sich als „Shoppingcenter unter freiem Himmel“. Welche neuen Projekte gibt es?

Bittner: In Arnsberg-Neheim wird Einkaufen immer mehr zum Erlebnis und hierfür wächst der Stadtteil weiter. Im kommenden Frühjahr eröffnet unmittelbar am Markt die dann frisch renovierte Marktpassage mit mehr als 6.000 Quadratmetern Fläche, im Spätsommer ein neues Bekleidungsgeschäft mit mehr als 2.000 Quadratmetern. Erfreulicherweise sind auch im gastronomischen Bereich einige Neuerungen zu erwarten: In der Apothekerstraße entsteht ein asiatisches Restaurant und am Bexleyplatz gibt es demnächst zwei italienische Eiskonditoren mit fast 300 Außenplätzen, umgeben von fast 3.000 fußläufig erreichbaren Parkplätzen. Ein tolles Angebot, das Arnsberg als Gesamtstadt in seiner Vielfalt stärkt und die Menschen aus der gesamten Region mehr und mehr anzieht.

TOP: Der Stadtteil Arnsberg ist das touristische Herz der Stadt – mit Schwerpunkten in Bereichen Kultur und Gastronomie. Was gibt es für Entwicklungen?

Bittner: Das neu eröffnete Sauerlandmuseum hat sich zu einem echten neuen Besucher-Magneten entwickelt. Sicher ist dafür nicht zuletzt die fantastische August-Macke-Ausstellung verantwortlich, die überregionale Aufmerksamkeit erlangt hat. Bereits nach acht Wochen konnten über 18.000 Ausstellungsbesucher gezählt werden. Ich freue mich schon jetzt auf die zukünftigen Präsentationen, wie beispielsweise die neue Schau „Das Paradies vor unserer Haustür“, die ab dem 1. März 2020 mit historischen Dokumenten und erlebbaren Ausstellungsstücken von den Anfängen des Tourismus in unserer schönen Region bis in die Gegenwart berichten wird. Weitere spannende Entwicklungen sind die Ausgrabungen im Kloster Wedinghausen und die Ergebnisse, die hier noch zu erwarten sind.

TOP: Was wünschen Sie sich für die Stadt Arnsberg in den nächsten drei Jahren?

Bittner: Ich wünsche mir, dass sich Arnsberg weiterhin so positiv entwickelt wie in den vergangenen Jahren. „Nachhaltig weiter für eine gute Zukunft“ – dieser Titel meiner Rede zur Einbringung des Doppelhaushaltes 2020/21 trifft es genau. Nachhaltigkeit muss groß gedacht werden. Ich möchte Arnsberg grundsätzlich durch nachhaltige Stadtentwicklung lebenswert, attraktiv und CO²-neutral gestalten. Ein Beispiel ist unser Rahmenkonzept „Naturnahes öffentliches Grün“ zur Förderung der Naturvielfalt und zum Schutz und zur Stärkung der lokalen Biodiversität. Hiermit verfolgen wir das Ziel, bis 2025 circa 70 Prozent aller öffentlichen Grünanlagen und Anlagen im Freiraum an sich naturnah auszubilden. Auch die dramatische Forstsituation ist ein ökologisches Thema, das ganz oben auf unserer Agenda steht und für das ich mir eine deutlich bessere Entwicklung für die Zukunft wünsche. Ein Ziel für die kommenden Jahre ist zudem auch die Entwicklung eines ganzheitlichen und nachhaltigen Tourismuskonzeptes. Die „Marke Arnsberg“ etabliert sich durch unser neu geschaffenes Stadtmarketing mehr und mehr. Dies steigert die Attraktivität und Qualität der Stadt für unsere Bürgerinnen und Bürger, gerade natürlich auch für junge Familien sowie Fach- und Führungskräfte. Auch diesen Prozess möchte ich stärken und weiter ausbauen. Ziele im technischen Bereich wiederum sind die Einführung eines städtischen Mobilitätsmanagements mit der sukzessiven Umsetzung der E-Mobilität im städtischen Fuhrpark, die Füllstandsüberwachung bei Straßenpapierkörben oder auch die GPS-Erfassung der ausgebrachten Streumittel im Winterdienst bei gleichzeitiger Erfassung der gestreuten Wegstrecken.