Der Schauspielstar aus dem Sauerland
Der Schauspieler Stephan Kampwirth wurde in Neheim-Hüsten geboren und erlangte insbesondere durch die Netflix-Serie „Dark“ große Bekanntheit. Demnächst ist er in der Amazon Prime-Serie „Die Therapie“ zu sehen.
(Foto: Prime Video)
TOP MAGAZIN: Herr Kampwirth, Sie sind in Neheim-Hüsten aufgewachsen und bereits während Ihrer Schulzeit haben Sie das erste Mal im Schultheater mitgespielt. Wie ist bei Ihnen der Wunsch entstanden, Schauspieler zu werden?
Stephan Kampwirth: Die Schultheatererfahrung war sehr eindrücklich und nachhaltig. Ich fühlte mich wie benommen von der Anspannung und Aufregung, die das Spielen vor einem Publikum mit sich brachte. Die Selbstwahrnehmung und der Blick nach außen verändert sich und wird geschärft. Ich wusste ab diesem Moment: Dieses Gefühl wollte ich erneut erleben.
TOP MAGAZIN: Sie gelten als kritisch bei der Auswahl Ihrer Rollen. Welche Kriterien sind für Sie entscheidend, wenn es darum geht, einem Projekt zuzusagen?
Stephan Kampwirth: Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich tatsächlich so kritisch bin. Im Idealfall bekommt man ein Drehbuch mit einer Geschichte, die einem gefällt, die einen fesselt und berührt. Mit einer Rolle, die es wert ist, erzählt zu werden.
TOP MAGAZIN: Sie spielen sehr oft die Rolle des Bösen oder des Psychos. Haben Sie eine besondere Vorliebe für diese Art von Charakteren?
Stephan Kampwirth: Die sogenannten „Bösen“ oder „Psychos“, wie Sie sie nennen, haben fast immer hochkomplexe Persönlichkeitsstrukturen. Sich solchen Figuren zu nähern, um sie dann zu spielen und ihnen in ihrer Komplexität gerecht zu werden, ist herausfordernd.
TOP MAGAZIN: Haben Sie eine Lieblingsszene oder ein Lieblingsprojekt, an das Sie sich besonders gerne erinnern?
Stephan Kampwirth: Das Projekt „Die Therapie“, basierend auf dem Roman von Sebastian Fitzek, mit der ich letztes Jahr fast sechs Monate lang beschäftigt war, gehört für mich auf verschiedenen Ebenen dazu. Menschlich war das etwa 60-köpfige Team, mit dem ich arbeiten durfte, eine Offenbarung – und fachlich sowieso.
TOP MAGAZIN: Sie haben bereits mehrere Male im „Tatort“ mitgewirkt. Wie würden Sie zu einem „Tatort“ stehen, der im Sauerland spielt und in dem Sie eine der Hauptrollen verkörpern?
Stephan Kampwirth: Ich würde mich sehr wahrscheinlich freuen. Ich mag meine Heimat und kann mir einen gut erzählten „Tatort“, der im Land des „kleinen diebischen Bergvolks“ spielt, durchaus vorstellen.
TOP MAGAZIN: In der ersten deutschen Netflix-Serie „Dark“ haben Sie den erwachsenen Peter Doppler verkörpert. Warum glauben Sie, dass die Serie, die international großen Erfolg verzeichnet, so außergewöhnlich gut ankommt?
Stephan Kampwirth: Ganz genau lässt sich das schwer sagen. Sehr viele Faktoren haben einfach gepasst. Es steht und fällt aber mit der Geschichte und wir hatten eine großartige Geschichte, die viele Menschen weltweit, egal welchem Kulturkreis man angehörte, unbedingt entschlüsseln wollten.
TOP MAGAZIN: Am 26. Oktober startet auf Amazon Prime die Serie „Die Therapie“, in der Sie die Hauptrolle übernehmen. Was zeichnet diese Serie aus und macht sie besonders fesselnd für das Publikum?
Stephan Kampwirth: Ich denke, wir haben eine wirklich erzählenswerte, bewegende Geschichte über einen Vater, der mit der Urangst aller Eltern konfrontiert ist: dem Verlust des eigenen Kindes. Er begibt sich auf die Suche nach ihr und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise voller Wendungen, die man so nicht erwartet und die einen hoffentlich emotional nicht loslassen wird. Eine bildgewaltige Reise in die Abgründe des menschlichen Daseins.
TOP MAGAZIN: Wie geht es nach diesem Projekt für Sie weiter?
Stephan Kampwirth: Ich hoffe, dass es positiv weitergeht. Gerade bereite ich mich auf einen Krimi vor, der in Zürich und Prag gedreht wird, und im Anschluss steht ein „Polizeiruf“ aus Magdeburg auf dem Plan.
Infokasten
Stephan Kampwirth wurde 1967 in Neheim-Hüsten geboren, wo er auch aufgewachsen ist. Er hat drei Geschwister, darunter sein jüngerer Bruder Jan-Peter, der ebenfalls den Schauspielberuf ergriff. Im Jahr 1986 absolvierte Stephan Kampwirth sein Abitur am Franz-Stock-Gymnasium in Arnsberg, anschließend absolvierte er seinen Zivildienst als Rettungsdienstfahrer in München. 1988 wurde er am Hamburgischen Schauspielstudio unter der Leitung von Hildburg Frese aufgenommen. Seine Film- und Fernsehkarriere begann Anfang der 1990er-Jahre mit Rollen in verschiedenen Fernsehserien. Insbesondere durch seine Hauptrolle in der Netflix-Science-Fiction-Serie „Dark“ erlangte er große Bekanntheit. Ab dem 26. Oktober ist Stephan Kampwirth in der Amazon Prime-Serie „Die Therapie“ zu sehen, einer Adaption des Romans von
Sebastian Fitzek.