Digital wird normal 

10. Campus Symposium diskutierte die Digitalisierung.

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Foto: Oliver Pohl

Am 6. und 7. September fand zum zehnten Mal die Wirtschaftskonferenz Campus Symposium in Iserlohn statt. In der außergewöhnlichen, 4.000 Quadratmeter großen Zeltstadt wurde dabei das Thema „Digitize or die?! Auswirkungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ diskutiert. Und auch in den Messeständen wurde das Thema Digitalisierung immer wieder aufgegriffen: Mit 3D-Druckern, die kurzfristig noch Flaschenöffner nachdruckten, Virtual-Reality-Brillen, mit denen man Achterbahn fährt oder virtuell in das Unternehmen eintaucht, oder einem digitalen Laser-Kicker, an dem man sich mit anderen Besuchern im Tischfußball messen konnte.

 

Um die Digitalisierung auf der Bühne zu beleuchten, hatte das Team ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt: Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für den europäischen Zusammenhalt, denn nur mit vereinten Kräften könne man sich auf dem internationalen Parkett behaupten. Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, forderte mehr Engagement aus der Gesellschaft: Es gäbe keinen Grund, warum die Industrienation Deutschland nicht auch zur Digitalnation werden könne. Der NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Professor Dr. Andreas Pinkwart, sah die Region Südwestfalen in einer guten Ausgangssituation:

 

Besonders der Mittelstand müsse die Chance nutzen, das eigene Know-how in Digitale Geschäfstmodelle umzusetzen, um in Bereichen wie der Automatisierung und der künstlichen Intelligenz den eigenen Vorsprung auszubauen. Pinkwart verwies auf die Offenheit der Menschen in Estland; der kleine baltische Staat hat sich zur Vorreiternation in Sachen digitaler Verwaltung entwickelt. Die Menschen, so der estnische Botschafter Mart Laanemäe, der das Konzept vorstellte, hätten weniger Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung; das sei auch deswegen so, weil der Staat seinen Bürgern jederzeit die Kontrolle über ihre Daten und deren Nutzung einräume.

 

In einzelnen Diskussionsrunden besprachen Experten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die Erfordernisse digitaler Geschäftsmodelle, wagten einen Blick in die Zukunft der Medien, erläuterten, welchen Schutz digitale Infrastrukturen brauchen, und diskutierten die Anforderungen an die Mobilität der Zukunft, einem Thema, das angesichts der geplanten Teststrecke zum autonomen Fahren auch einen ganz konkreten regionalen Bezug hat.

 

Insgesamt zieht Campus Symposium-Geschäftsführer Christoph Neumann nach der zweitägigen Veranstaltung ein positives Fazit: „Wir können sehr stolz sein. Das Team hat hart für den Erfolg des Campus Symposiums gearbeitet und sich so manche Nacht um die Ohren geschlagen.“ Das Ziel, besonders das Thema in den Vordergrund zu stellen, sei erreicht worden. „An allen Vorträgen und Diskussionen bestand großes Interesse“, sagt Neumann, „und auch die Workshops waren gut besucht. Wir haben durchweg großes Lob erhalten“. Das Ziel der Veranstaltung, so Neumann, habe das Team voll erreicht: „Wir haben den Nerv der Leute in unserer Region getroffen. Deswegen wollen wir weitermachen – nicht erst in zwei Jahren beim nächsten Campus Symposium, sondern noch in diesem Jahr. Wir haben bereits große Pläne.“

 

Fotos (wenn nicht anders angegeben): Oliver Pohl

Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 2/2018