Jahresempfang der Freunde des Osthaus Museums Rückblick
Rückblick - 3D Pop-Art mit Charles Fazzino fasziniert
Anzeige
Charles Fazzino präsentierte fünf bekannte Werke „Historically America“, „Carnevale Veneziane“, „One World“, „The Circle of Life“ und „Liberty in the Harbor“
Die Freunde des Osthaus Museums e.V. luden Ende Februar zum Jahresempfang. Eingebettet war die Veranstaltung in die Besichtigung der Ausstellung. Vom 2. Januar bis zum 3. März präsentierte das Karl-Ernst Osthaus Museum die Bilder im Gedächtnis an Joe Tilson, der die britische Pop Art prägte (24.08.1928) und am 9. November 2023 verstarb.
3D Pop Art mit Charles Fazzino
Als Gastkünstler und berühmtester Vertreter der amerikanischen 3D Pop Art war Charles Fazzino (*26.12.1955) der Einladung des Vereins gefolgt. Der New Yorker präsentierte fünf seiner bekannten Werke und bereicherte das Interview um Kunst und Kunstmarkt mit Erzählungen aus seinem Leben und dem Blick des Künstlers auf die Kunst und den Markt. Britta Blom (Hochschuldozentin in Dortmund) behielt den Überblick. „Kunst kommt von Können und macht sichtbar“, verdeutlichte die selbstständige Art Consulting Unternehmerin. Hier konnte Dr. Belgin als Direktor des Osthaus Museums ergänzen: „Wenn Künstler aus innerem Antrieb mit malerischen Mitteln einer Idee folgen und ihr Handwerk beherrschen, dann entsteht großartige Kunst, die das Ausstellen wert ist.“ Joe Tilson ist hier ein Beispiel, weil er malerische Elemente mit seinem ursprünglichen Handwerk als Zimmerer verbindet. Inspiriert aus Motiven der griechischen Antike spielte der Brite mit viel Intellekt und macht dies über eine zweite und dritte Dimension und Zeichensymbolik sichtbar. Christiane Bergfelder, Vorsitzende der Freunde des Osthaus Museums, moderierte das Interview und band den Gast aus New York lebhaft mit ein.
Die Werke des US-Künstlers Fazzino haben Strahlkraft. Sie sind meist wimmelig und bunt, haben tausend kleine Details in bis zu drei Dimensionen. Die Kunst mit der filigranen 3D Lagentechnik erzählt Geschichten aus dem urbanen Leben und fasziniert mit immer wieder neuen Einblicken und der sehr aufwendigen Machart. Die Metropolen der Welt, attraktive Orte, Veranstaltungen wie die „Grammy Awards“ oder der „Super Bowl“ erwachen in den Werken zum Leben und bekommen oft durch Comic-Figuren eine humorvolle Facette. Viele Prominente sind im Besitz von Fazzinos Kunstwerken, dabei amerikanische Präsidenten, Schauspieler und Sänger. Nach dem Studium an der „New York School of Visual Arts“ wurde sein besonderes Talent schnell von Galeristen entdeckt. Von klein auf half Charles seiner Mutter beim Zeichnen und Ausschneiden von Anziehpuppen aus Papier. Das war die Grundlage seiner Bildschnipsel, aus denen er mit besonderen Klebern in mehreren Ebenen Bilder auf Leinwand und Skulpturen entstehen lässt.
Aber für Erfolg müssen Künstler heute sichtbar werden. „35 Prozent der Umsätze auf dem europäischen Kunstmarkt werden auf Messen gemacht und der Anteil ist steigend“, weiß Kunstexpertin Britta Blom. Und dabei liegt Kunst auch immer im Auge des Betrachters. Es gibt Sammler aus Leidenschaft, aber auch Kunst als Investment. Auf dem Kunstmarkt werden große Geldmengen bewegt. 68 Milliarden US-Dollar wurden 2022 umgesetzt. „Spannend, wenn man dazu hört, dass nur vier Prozent der Künstler von ihren Werken leben können“, war das kunstinteressierte Laienpublikum verblüfft.
Großer Dank an Dr. Tayfun Belgin
Im Anschluss an die kurzweilige Interview-Runde dankte Christiane Bergfelder Museumsdirektor Dr. Belgin für seinen unermüdlichen Einsatz im Osthaus Museums und die Gründung des Vereins. Der Emil Schumacher-Fan freute sich riesig über eine Original-Kunstmappe des Künstlers. Im Sommer 2024 beendet Dr. Tayfun Belgin seine berufliche Laufbahn. Unter seiner Leitung konnten die Besucher 155 Ausstellungen verschiedenster Künstler und auch prominenter Maler erleben. Erinnert sei an Hundertwasser, Armin Müller-Stahl, Sylvester Stallone oder Bryan Adams mit seiner Fotokunst.
Was erwartet den Kunstfreund aktuell?
Gottfried Helnwein ist kein Promi, aber dennoch weltberühmt und gleichermaßen umstritten. Aktuell zeigt das Osthaus Museum eine umfassende Ausstellung aus den letzten drei Jahrzehnten des österreichischen Ausnahmekünstlers. Kompromissloser Realismus in Übergröße, der gesellschaftliche Missstände anprangert und immer wieder das unschuldige, wehrlose Kind in den Mittelpunkt rückt. Gleichsam sind die Bilder technisch so fotonah und schön gemalt, dass sie alleine dadurch beeindrucken. „Für mich ist die Leinwand eine Bühne, auf der man die verschiedensten Spieler zusammenbringen kann“, verbindet Helnwein so Realität, Geschichte und Fiktion. Neben Kindern sind die Charaktere von Walt Disney wiederkehrende Protagonisten. Sie fungieren mit gefletschten Zähnen als grausame Unheilsbringer. Wenn man erfährt, dass Hitler ein Mickey Mouse-Fan war und damit die kleinbürgerliche Nachkriegshistorie aus Scheinheiligkeit und Moral in Verbindung bringt, schockiert die Realität. Wie sehr das dem Leiden der aktuellen Welt entspricht, kann entsetzen.
Zum Unternehmen