Nachhaltigkeit über den Tod hinaus
Wenner Bestattungen hat als erster Bestatter in Nordrhein-Westfalen die innovative Reerdigung durchgeführt. Die Geschäftsführer Martina Wenner und Peter Schulte erläutern die Vorteile dieser umweltfreundlichen Bestattungsmethode.
Anzeige
Peter Schulte und Martina Wenner
TOP MAGAZIN: Frau Wenner, können Sie uns erklären, was genau unter „Reerdigung“ zu verstehen ist?
Martina Wenner: Reerdigung ist tatsächlich kein Schreibfehler. Es handelt sich um eine nachhaltige und neue Form der Erdbestattung.
TOP MAGAZIN: Was passiert bei einer
Reerdigung?
Peter Schulte: Der Verstorbene wird in einen Kokon auf Heu, Stroh und Grünschnitt gebettet. Auch Blumen können hineingelegt werden. Anschließend wird der Kokon für die nächsten 40 Tage verschlossen. Die Mikroorganismen, die wir alle in und an unserem Körper haben, beginnen den Körper zu zersetzen. Dabei entsteht Wärme. Mit Sensoren wird die Temperatur im Inneren des Kokons gemessen. Zunächst steigt die Temperatur auf bis zu 75 °C an. Nach einiger Zeit fällt die Temperatur ab. Wenn sie nicht weiter sinkt, ist klar, dass die Transformation abgeschlossen ist. Erst dann wird der Kokon geöffnet: Der Körper ist zu Erde geworden. Übrig bleiben Knochen, die verfeinert und der neuen Erde wieder beigegeben werden. Nun kann die Erde auf dem Friedhof beigesetzt werden.
TOP MAGAZIN: Welche ökologischen Vorteile bietet die Reerdigung?
Martina Wenner: Zur Beisetzung wird die „neue Erde“ dem Grab zugeführt. „Von der Erde bist du genommen, zu Erde sollst du wieder werden“, heißt es in der Bibel in 1. Mose 3:19.
Die Reerdigung ist sowohl für den Boden als auch für das Klima von Vorteil, da sie den Boden mit Nährstoffen anreichert und keine fossilen Brennstoffe erfordert.
TOP MAGAZIN: Kann man sich schon zu Lebzeiten vorbereiten?
Peter Schulte: Es ist empfehlenswert, sich bereits zu Lebzeiten mit dieser Bestattungsform auseinanderzusetzen, falls diese Art der Bestattung für einen selbst infrage kommt. Wer sich dafür entscheidet, sollte seine Wünsche den Angehörigen mitteilen, damit alles so praktiziert wird, wie gewünscht. Wenn Sie im Rahmen einer Vorsorge die Reerdigung als gewünschte Bestattungsform festlegen möchten, wenden Sie sich gerne an uns.
TOP MAGAZIN: Mit welchen Kosten muss man bei einer Reerdigung rechnen?
Peter Schulte: Zurzeit wird die „neue Erde“ in einer Grabstelle auf dem Friedhof beigesetzt.
Dabei entstehen die ortsüblichen Friedhofsgebühren. Die Kosten für einen Sarg entfallen.
Die anderen Kosten einer Beerdigung wie Trauerkarten, Kaffeetrinken etc. bleiben. Der Prozess der Transformation inklusive eines vorgeschriebenen Leinentuchs beträgt etwa 2.900 €.
Als erster Bestatter aus NRW, der eine Reerdigung durchgeführt hat, bekommen wir sehr viele Anfragen zu dieser neuen Bestattungsform. Die Menschen möchten einen nachhaltigen ökologischen Fußabdruck auf dieser Welt hinterlassen. Und durch diese nachhaltige Form der Bestattung ist das möglich.
Durch die hohe Nachfrage wird sich in den kommenden Jahren bei diesem Thema bestimmt noch viel tun.
TOP MAGAZIN: Warum führt Bestattungen WENNER Reerdigungen durch und was fasziniert Sie daran?
Martina Wenner: Als Geschäftsführerin eines Familienunternehmens, mit einer über 100-jährigen Tradition, fühle ich mich verantwortlich für meine Nachkommen. Ich finde es daher attraktiv, mich Projekten zu widmen, die der Nachhaltigkeit dienen. Dieser Gedanke ist mir umso wichtiger, wenn ich an meine drei Töchter und sieben Enkel denke, für die nachhaltige Praktiken wie die Reerdigung voraussichtlich zur Norm werden.
Zwar ist diese Methode in NRW aktuell noch nicht zugelassen, aber meine Mitarbeiter und ich sind bereits jetzt sehr gespannt und freuen uns auf diesen neuen Teilbereich unserer täglichen Arbeit.
Zum Unternehmen