Von der Praxis auf den Bildschirm: Die Medfluencerin aus Hagen

Menschen

• Ausgabe 03/24

TOP MAGAZIN: Lela, was hat dich dazu inspiriert, deine Expertise auf Instagram zu teilen, und wie hast du deine Online-Präsenz aufgebaut?

Dr. Lela Ahlemann: Ich habe schon immer Freude daran gehabt, Dinge zu erklären. Irgendwann bemerkte ich, dass dies so ausgeprägt ist, dass es manchmal schon nervt (lacht). Besonders meiner Familie, wenn ich beim Essen gesundheitliche Themen erklärte. Da kam mir die Idee, diese Informationen auch für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Ich habe damit angefangen und gemerkt, dass es sehr gut ankommt, was mich natürlich motiviert hat, weiterzumachen. Es macht mir Freude zu wissen, dass ich damit einen Mehrwert bieten kann.

TOP MAGAZIN: Hättest du dir vorstellen können, dass dein Kanal jemals so groß werden würde?

Dr. Lela Ahlemann: Nein, niemals. Ich dachte, wenn ich 50.000 Follower erreiche, wäre das schon großartig. Dass es dann so steil bergauf ging, war nicht geplant. Ich habe einfach nur das gemacht, was mich interessiert und mir Spaß macht. Vor etwa zwei Jahren habe ich ernsthaft damit begonnen, Inhalte zu posten, die ich für interessant und wichtig halte. Offensichtlich habe ich damit einen Nerv getroffen.

TOP MAGAZIN: Wie hat sich deine Arbeit durch die Nutzung sozialer Medien verändert, und welche Vorteile und Herausforderungen siehst du darin?

Dr. Lela Ahlemann: Durch die sozialen Medien kennen mich meine Patienten bereits gut, wenn sie zu mir kommen. Sie sind mit meiner Philosophie vertraut, was viele Erklärungen überflüssig macht. Früher musste ich viel Überzeugungsarbeit leisten, jetzt kommen Patienten, die schon überzeugt sind. Das erleichtert meine Arbeit enorm. Zudem habe ich mehr Patientenanfragen, kann aber aufgrund meiner begrenzten Kapazitäten nicht alle annehmen.

TOP MAGAZIN: Welchen Mythen begegnest du häufig bei den Themen Hautpflege und Ernährung und wie räumst du damit auf?

Dr. Lela Ahlemann: Ein häufiger Mythos ist, dass Eiweiß schädlich für die Ernährung sei. Das stimmt nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat anerkannt, dass ein Proteinkonsum von zwei Gramm pro Kilo Körpergewicht unbedenklich ist. Ein weiterer Mythos ist, dass Nahrungsergänzungsmittel nur teuren Urin produzieren. Auch das stimmt nicht. Ebenso der Mythos, dass man bei einer ausgewogenen Ernährung keine Mikronährstoffmängel hat. Die Darmflora und der stressige Lebensalltag beeinflussen die Aufnahme von Mikronährstoffen. Es ist sinnvoll, den Blutwert kontrollieren zu lassen, um sicher zu sein.

TOP MAGAZIN: Was sind die größten Missverständnisse oder Mythen zum Thema Schönheitsoperationen, die du erlebst?

Dr. Lela Ahlemann: Der traurigste Mythos ist, dass ästhetische Behandlungen mit einem Verlust der Würde gleichgesetzt werden. Würde ist der Wert eines Menschen, den man nicht verlieren kann, egal ob man sich verschönert oder nicht. Es ist eine individuelle Entscheidung. Ein weiteres Vorurteil ist, dass man nach ästhetischen Behandlungen auffällig aussieht. Moderne ästhetische Medizin sollte natürliche Ergebnisse liefern, die die individuellen Merkmale respektieren.

TOP MAGAZIN: In deinem Buch sprichst du über die verschiedenen Methoden, um eine straffe, junge und strahlende Haut zu erreichen, wie intensives Peeling, Ernährung, Hyaluron und Botox. Kannst du uns einen Überblick geben, welche dieser Methoden du besonders empfiehlst und warum?

Dr. Lela Ahlemann: In meinem Buch gehe ich auf die fünf Säulen ein: Bewegung, Schlaf, Ernährung, Hautpflege und Behandlungen. Bei den Behandlungen empfehle ich die Mesotherapie, bei der ein Vitamin-Cocktail unter die Haut gespritzt wird, was die Haut praller und strahlender macht. Eine weitere Methode ist das Microneedling, das die Haut zur Regeneration anregt und somit verbessert. Auch Botoxbehandlungen sind effektiv, wenn sie gut durchgeführt werden. Sie können das Gesicht frischer aussehen lassen, ohne dass man sich stark verändert.