Wie Willingen vom Wintertourismus profitiert

Bürgermeister Thomas Trachte spricht über die Entwicklung des Tourismus in Willingen und die Herausforderungen des Klimawandels.

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(Foto: Thomas Trachte)

TOP MAGAZIN: Herr Trachte, der Wintertourismus hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in Willingen entwickelt. Wie hat sich der Tourismus in den letzten Jahrzehnten verändert, und welche Trends beobachten Sie aktuell?

 

Thomas Trachte: Der Tourismus in Willingen hat eine lange Geschichte. Schon im letzten Jahrhundert begann die Entwicklung, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Zunächst kamen vor allem Gäste aus Nordrhein-Westfalen in den Sommermonaten, um die Natur zu genießen. In den 60er und 70er Jahren begann dann der Wintertourismus mit Wintersport, was Willingen zu einem beliebten Ziel für Skifahrer und andere Winterurlauber machte. Seitdem hat sich der Tourismus stetig weiterentwickelt. Heute haben wir eine breite Palette von Zielgruppen, die zu uns kommen: Wanderer, Sportler, Familien und auch Erholungssuchende. In den 80er und 90er Jahren kam der Wochenend- und Gruppentourismus hinzu, und in den letzten 20 Jahren ist auch der Geschäftstourismus mit Tagungen und Konferenzen gewachsen. Ein weiterer wichtiger Trend sind große Events wie das Skispringen, das Mountainbike-Festival und verschiedene Konzerte, die Willingen international bekannt machen. All diese Komponenten machen den Tourismus hier äußerst vielfältig und attraktiv.

 

TOP MAGAZIN: Sie haben das Skispringen erwähnt. Welche Bedeutung hat der FIS Skisprung Weltcup für die Gemeinde Willingen?

 

Thomas Trachte: Das Weltcup-Skispringen ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Willinger Tourismus und lässt sich aus unserem Veranstaltungskalender nicht mehr wegdenken. Es ist nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolg, sondern hat auch eine enorme Werbewirkung. Seit 1995 findet das Event jedes Jahr statt, und die umfassende Berichterstattung in den Medien – von Fachzeitschriften bis hin zu Fernsehen und Online-Medien – sorgt für eine hohe Sichtbarkeit des Ortes. Viel wichtiger ist jedoch der Werbewert, den das Skispringen für Willingen hat, und die positive Imagebildung im internationalen Sportbereich. Darüber hinaus fließen die Einnahmen aus der Veranstaltung in die Sportförderung vor Ort. Auch die Gemeinschaft profitiert – viele Ehrenamtliche aus der Region tragen zum Erfolg der Veranstaltung bei, was den Zusammenhalt stärkt und den lokalen Spirit fördert.

 

TOP MAGAZIN: Der Klimawandel ist eine große Herausforderung, auch für die Gemeinde Willingen. Wie gehen Sie damit um und welche Maßnahmen werden ergriffen, um Willingen zukunftsfähig zu machen?

 

Thomas Trachte: Willingen gehört zu den 100 Kommunen, die sich bereits vor rund 20 Jahren dem Klimaschutzbündnis angeschlossen haben. Seitdem verfolgen wir verschiedene Initiativen, um dem Klimawandel zu begegnen und gleichzeitig die Lebensqualität zu erhalten. Ein zentrales Projekt ist die kommunale Wärmeplanung, bei der wir zusammen mit den benachbarten Gemeinden im Landkreis Bad Arolsen auf erneuerbare Energien setzen. Darüber hinaus achten wir bei der Bauleitplanung darauf, dass die Flächenversiegelung so gering wie möglich bleibt, und setzen auf Maßnahmen wie Dachbegrünungen und die Förderung von Grünflächen in den bebauten Bereichen. Im Verkehrsbereich integrieren wir ebenfalls Klimaschutz Aspekte, etwa durch den Ausbau umweltfreundlicher Mobilitätsangebote.