„In einer globalisierten Welt hängen die Probleme zusammen“

Spannende Diskussion beim BALVE OPTIMUM Wirtschaftsgespräch.

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Paul Ziemiak (MdB), Prof Dr. Jörg Ottersbach, Sevgi Ates (Foto: Thomas Hellmann)

Wer sind in Deutschland die Gewinner und wer die Verlierer der Globalisierung? Diese Frage diskutierten prominente Wirtschaftslenker, Unternehmer und Politiker beim renommierten Wirtschaftsgespräch, das stets im Rahmen des BALVE OPTIMUM stattfindet. Rosalie Freifrau von Landsberg-Velen begrüßte als Podiumsgäste die Erfolgs- und Unternehmensberaterin Sevgi Ates und Paul Ziemiak (Vorsitzender der Jungen Union und Bundestagsmitglied), die sich einen spannenden und unterhaltsamen verbalen Schlagabtausch lieferten.

 

Zwei zentrale Fragen standen am 08. Juni beim Wirtschaftsgespräch besonders im Raum: Kann Deutschland als Wirtschaftsstandort bestehen? Sind Gesellschaft und Unternehmen gut aufgestellt für die Zukunft? Eine eindeutige Antwort gab es natürlich nicht – und so entbrannte im prächtig gestalteten Spiegelsaal des Schloss Wocklum eine angeregte Diskussion, nicht ohne Spannungen, die sehr unterschiedliche Standpunkte hervorbrachte. Moderiert wurde das Wirtschaftsgespräch von Steuerberater, Dozent und Buchautor Professor Dr. Jörg Ottersbach. Sevgi Ates, Deutsche mit türkischen Wurzeln, schaffte es im Nu, die Gäste mit ihrer Direktheit in ihren Bann zu ziehen. Mit entwaffnender Offenheit und ohne überflüssige Worte brachte die Selfmade-Unternehmerin das Wesentliche auf den Punkt: „Wir sollten mehr über Deutschland reden als über Europa.“

 

Sevgi Ates wünschte sich, den Fokus mehr auf nationale Interessen zu legen, also auf ein Land, das mehr auf die Bedürfnisse von Unternehmen eingeht und somit mehr Chancen generiert. Ergo sollte es weniger gesetzliche und ordnungsrechtliche Vorgaben und Regeln geben, dafür aber bessere Bedingungen für Fachkräfte geschaffen werden. Politiker Paul Ziemiak hingegen legte sich für den Euro und die EU ins Zeug, machte sich aber auch für notwendige Reformen stark, damit man den Anschluss an die starken Wirtschaftsnationen wie China, Russland oder der arabischen Welt nicht verpasse. „Ich schalte oft ab, wenn Politiker sprechen“, gab Sevgi Ates unumwunden zu.

 

„Die Welt ist im Moment kein Ponyhof“

Einigkeit bestand zwischen Ziemiak und Ates darüber, dass Bildung entscheidend dafür sei, gestärkt in die Globalisierung zu gehen und Risiken dieser zu minimieren. Das deutsche Bildungssystem sollte überdacht werden. Leistungsorientierte Schulen mit Schwerpunkten beispielsweise seien ein richtiger Weg. Aber man müsse auch danach gute Arbeitsbedingungen schaffen. Viele der deutschen Fachkräfte würden sonst weiterhin ins Ausland abwandern. Der Bildungsauftrag müsse auch Teil des Unternehmertums werden, wenn Unternehmen weiterhin gute Fachkräfte haben möchten“, ist sich Sevgi Ates sicher. „Es sind harte Zeiten. Die Welt ist momentan kein Ponyhof.“ Sie beklagte auch, dass Chinesen deutsche Technologiekonzerne aufkaufen.

Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 2/2018

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