Die deutsche Stimme vieler Hollywoodstars

Der gebürtige Sauerländer Sascha Rotermund ist einer der bekanntesten Synchronsprecher Deutschlands.

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Sascha Rotermud mit Hündin Ella

Seine Stimme ist in ganz Deutschland bekannt: ob Benedict Cumberbatch, Alexander Skarsgård, oder Omar Sy – Sascha Rotermund synchronisiert zahlreiche Hollywoodstars. Der in Arnsberg geborene Mann mit der markanten Stimme ist nicht nur einer der bekanntesten Synchronsprecher Deutschlands, sondern auch als Schauspieler und Hörbuchinterpret tätig.

 

TOP MAGAZIN: Herr Rotermund, Sie sind gebürtiger Arnsberger und im Sauerland aufgewachsen, leben aber seit einigen Jahren in Berlin. Wie regelmäßig schauen Sie noch in Ihrer alten Heimat vorbei?

 

Sascha Rotermund: Ich wohne seit drei Jahren in Berlin, die 17 Jahre davor habe ich in Hamburg gelebt. Ich habe eine sehr enge Bindung zu meinen Eltern und auch zu meiner Schwester und ihren Kindern, die nach wie vor alle in Arnsberg leben, daher versuche ich, so oft wie möglich ins Sauerland zu kommen.
Im Schnitt alle zwei Monate gelingt das. Häufigere Besuche sind wegen meiner Arbeit leider schwierig, und an den Wochenenden sind oft Bühnenauftritte. Übrigens habe ich selbst nur die ersten Jahre meiner Kindheit in Arnsberg verbracht. Als ich neun Jahre alt war, sind wir mit der ganzen Familie nach Balve gezogen, weil es meinen Vater beruflich dorthin gezogen hatte. Dadurch wurde wiederum Menden der Ort, an dem ich meine Schulzeit und somit auch den größten Teil meiner Jugend verbracht habe. Dort hatte ich dann meinen Freundeskreis und dort bin ich auch sehr intensiv mit dem Theater in Berührung gekommen.

 

TOP MAGAZIN: Wie ist bei Ihnen der Wunsch entstanden, Schauspieler und Synchronsprecher zu werden?

 

Sascha Rotermund: Ich habe schon sehr früh als Kind entdeckt, dass mir Theaterspielen Spaß macht, und war schnell in mehreren Theatergruppen aktiv. Als ich dann älter wurde, haben einige meiner Kolleginnen und Kollegen aus der „Mendener Schaubühne“ beschlossen, das Theaterspielen zum Beruf zu machen, was mich natürlich motiviert hat. Ich hatte damals sehr mit mir gehadert und habe zunächst eine Vernunftentscheidung getroffen. Ich habe mich an der Uni in Dortmund eingeschrieben und dort kurz Deutsch und Englisch auf Lehramt studiert, anschließend bin ich an die Universität Siegen gewechselt. Das war alles ganz okay, aber ich merkte, dass mir das Theaterspielen empfindlich fehlte.
Wenn man den echten Wunsch hat, den Beruf des Schauspielers „von der Pike auf“ zu lernen, muss man wissen, dass es in Deutschland nur wenige ernst zu nehmende Schauspielschulen gibt, sich aber pro Hochschule gut 500 bis 1.000 Bewerber auf ganze zehn Studienplätze bewerben. Ich habe mich auf die Vorsprechen vorbereitet, mich auf den Weg durch die Republik gemacht und hatte das Glück, schließlich an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover aufgenommen zu werden.
Nach meinem Studium war ich erst mal hauptsächlich am Theater engagiert und habe von Shakespeare bis Tschechow alles gespielt. Bis ich irgendwann eine Luftveränderung brauchte und ich mich sowohl bei den großen Produktionsfirmen für Film- und TV-Synchronisation als auch verschiedenen Hörbuch-Verlagen beworben habe. Es hat sich dann so entwickelt, dass innerhalb kurzer Zeit meine allermeisten Engagements am Mikrofon stattfanden – und das ist bis heute so. Ich empfinde das als großes Glück, insbesondere, weil ich auf sehr unterschiedliche Rollen besetzt werde.
Das Theater bleibt natürlich mein Beruf und ich stehe auch weiterhin regelmäßig auf der Bühne und hier und da auch mal vor der Kamera, doch der größte Anteil meiner Arbeit findet im Tonstudio statt.

 

TOP MAGAZIN: Gibt es bestimmte Schauspieler, die Sie besonders
gerne synchronisieren?

 

Sascha Rotermund: Auf jeden Fall Benedict Cumberbatch. Ich mag seinen Scharfsinn und die häufig dargestellte arrogante Attitüde. Zusätzlich hat er aber auch einen sehr schönen britischen Humor. Ein toller, sehr vielfältiger Schauspieler.
Und natürlich Omar Sy, der unter anderem aus „Ziemlich beste Freunde“ und „Lupin“ bekannt ist. Den mag ich, weil er so ziemlich das Gegenteil von Cumberbatch ist. Omar Sy ist unheimlich agil und spielt sehr körperlich. Er ist zwar hauptsächlich im komödiantischen Bereich unterwegs, aber er kann auch berühren. Insofern sind die beiden bei mir schon sehr weit vorne.

 

INFO

 

Sascha Rotermund wurde 1974 in Arnsberg geboren. Nach seinem Abitur am Walburgisgymnasium Menden im Jahr 1993 studierte Rotermund zunächst Lehramt an den Universitäten Dortmund und Siegen, bevor er 1997 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover begann und sie 2001 mit dem Diplom abschloss. Seit Mitte der 2000er-Jahre ist Rotermund überwiegend im Bereich der Filmsynchronisation tätig. Er ist die deutsche Stimme diverser Haupt- und Nebendarsteller in Filmen und Serien und spricht unter anderem Benedict Cumberbatch, Jon Hamm, Armie Hammer, Alexander Skarsgård, Pilou Asbæk und Omar Sy. Zusätzlich ist Rotermund als Schauspieler, Hörspielsprecher, Hörbuchinterpret, Theaterdarsteller und Musiker tätig.