Eine Überflutung der Emotionen

Mit 23 Jahren ist Laura Nolte aus Unna die jüngste Bob-Olympiasiegerin aller Zeiten. Gemeinsam mit ihrer Anschieberin Deborah Levi gewann die Pilotin bei den Olympischen Winterspielen in Peking die Goldmedaille im Zweierbob.

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Olympiasiegerin Laura Nolte (r.) mit ihrer Anschieberin Deborah Levi. (Foto: ©Team Deutschland/Frank May)

TOP MAGAZIN: Das waren ja deine ersten Olympischen Spiele. Was waren deine ersten Eindrücke, als du zum ersten Mal im Olympischen Dorf angekommen bist?
Laura Nolte: Das war auf jeden Fall sehr beeindruckt. Man hat so richtig gemerkt: Das hier ist jetzt kein normaler Weltcup, sondern man ist bei einem anderen Event: nämlich bei den Olympischen Spielen. Und das war schon cool, weil Athleten aus allen Nationen und verschiedenen Sportarten dabei waren.


TOP MAGAZIN: Hattest du denn trotz der Auflagen durch die Coronapandemie öfters Kontakt zu den Sportlern aus anderen Nationen?
Laura Nolte: Es war nicht so viel, wie es wahrscheinlich sonst gewesen wäre. Einfach, weil wir auch sehr strenge Coronamaßnahmen hatten. Was aber auch gut war, damit wir uns nicht anstecken. Deswegen war das ein bisschen eingeschränkt, aber die Spiele waren auf jeden Fall trotzdem ein Erlebnis, was wir genießen konnten.


TOP MAGAZIN: Du bist ja im Zweierbob gemeinsam mit deiner Anschieberin Deborah Levi Olympiasiegerin geworden. Hättest du vor den Spielen damit gerechnet, dass es für die Goldmedaille reichen könnte?
Laura Nolte: Nein. Also man selbst weiß, was in einem steckt und was auch möglich sein kann. Aber dass es wirklich direkt die Goldmedaille wird, damit hätten wir nicht gerechnet. Wir wussten: Wenn alles stimmt, dann ist auf jeden Fall eine Medaille drin. Aber auch dafür muss alles stimmen.  


TOP MAGAZIN: Was ging in dem Moment in dir vor, als du wusstest, dass ihr Olympiasiegerinnen geworden seid?
Laura Nolte: Das kann man überhaupt nicht beschreiben. Als wir durch das Ziel gefahren sind, war das eine Überflutung der ganzen Emotionen, das war wirklich der Wahnsinn! Auf der einen Seite der ganze Druck, der abgefallen ist. Auf der anderen Seite die Freude, weil man es endlich geschafft hat. Wir waren sehr euphorisch nach dem Rennen. Die ganze Arbeit der letzten Jahre hat sich ausgezahlt und das ist dann natürlich schön zu sehen.


TOP MAGAZIN: Was ist dein generelles Fazit zu den Olympischen Spielen?
Laura Nolte: Es waren auf jeden Fall sehr erfolgreiche und sehr schöne Spiele. Wir hatten tolle Momente und klar, es war alles ein bisschen eingeschränkt wegen Corona, aber es war trotzdem eine tolle Zeit. Und ich freue mich bereits auf die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo.


TOP MAGAZIN: Du bist die jüngste Bob-Olympiasiegerin mit gerade mal 23 Jahren. Hast du damit jetzt nicht schon alles erreicht, was man als Sportlerin erreichen kann?
Laura Nolte: Nein, ich habe ja nur in einer Disziplin Gold geholt (lacht). Im Monobob habe ich Platz vier belegt, dort fehlt mir jetzt immer noch eine Medaille. Das ist schon mal ein Ansporn. Und auch im Zweierbob gibt es noch viele Sachen, die ich und Debi (ihre Anschieberin Deborah Levi, Anm. d. Red.) noch erreichen wollen. Zum Beispiel haben wir auch noch nie eine WM gewonnen. Deswegen haben wir immer noch einige Ziele, dir wir erreichen wollen.