„If You Believe? Dieses Motto passt sehr gut zu meinem Leben“
Sasha gehört zu den erfolgreichsten Künstlern der deutschen Musikszene. Das TOP Magazin sprach mit dem Popstar über die Anfänge seiner Weltkarriere, Auftritte in der Heimatstadt Soest und seine Rolle als Ehemann und Vater.
TOP MAGAZIN: Sasha, deine Eltern haben sich früh getrennt. Mit deiner Mutter und deinem jüngeren Bruder bist du bis zu deinem 18. Lebensjahr 25-mal innerhalb von Soest umgezogen. Wie kam es denn zu diesen vielen Umzügen?
Sasha: Meine Mutter kommt aus einer Schausteller-Familie, sie war schon immer rastlos. Sie wollte dann aber, glaube ich, auch nicht so oft umziehen, wie wir es dann getan haben. Es waren immer sich verändernde Lebensumstände. Lebensgefährten meiner Mutter, die schöneres Wohnen und ein eigenes Zimmer versprachen, sich dann aber relativ schnell als Vollidioten rausstellten. Oder Geld, von dem man mal mehr oder weniger hatte. Verschiedenes.
TOP MAGAZIN: Sasha, der Durchbruch als Sänger ist dir 1998 mit dem Titel „If You Believe“ gelungen, der ein weltweiter Erfolg war. Kannst du uns die Hintergründe erklären, wie du damals quasi „über Nacht“ zum Star geworden bist?
Sasha: Für mich fühlte sich das ja nicht so sehr über Nacht an, da ich schon so lange an meiner Karriere gebastelt hatte. Aber es war ja tatsächlich dann doch irgendwie so. Ich war damals bei VIVA nur als Zaungast dabei, als die Rapperin Young Deenay ihren Hit „I’m Still Waitin’“ vorstellte. Ich war zwar der Sänger, wollte damit aber nicht in Erscheinung treten. Zu der Zeit wollte ich vielmehr Grunge-Musik (ein Genre der Rockmusik, Anm. d. Red.) machen.
Doch als ein Mädchen aus dem Publikum fragte, wer denn eigentlich der echte Sänger sei und Young Deenay auf mich zeigte – die Kameras folgten ihr natürlich –, stand ich da, mit hochroter Birne. Und die Telefonleitung des Senders brach tatsächlich zusammen. Von da an ging meine Karriere dann richtig los. „If You Believe“ bescherte mir anschließend sogar den internationalen Durchbruch. Es ging alles so rasend schnell damals, dass ich manche Erinnerungen nur noch schwer rekonstruieren kann.
TOP MAGAZIN: Hättest du denn vor der Veröffentlichung von „If You Believe“ jemals gedacht, dass du so eine große Karriere hinlegen könntest?
Sasha: Nun ja, gehofft hatte ich es auf jeden Fall... Think Big und so. Aber nein, im Ernst: Ich hatte den Traum, von meiner Musik leben zu können. Aber das hat natürlich alle Erwartungen absolut getoppt.
TOP MAGAZIN: 2002 hast du die Kunstfigur „Dick Brave“ erfunden, allerdings ist es in den vergangenen Jahren sehr ruhig um ihn geworden. Wie stehen denn die Chancen auf ein Comeback deines Alter Egos?
Sasha: Ich würde mal behaupten: Also so, wie ich ihn kenne, lässt er sich nicht mehr lange von der Bühne abhalten!
TOP MAGAZIN: Du warst nach eigener Aussage nie ein Fan der Ehe – bis du 2011 deine heutige Frau Julia kennengelernt hast. Wie ist es denn für dich, verheiratet zu sein?
Sasha: Wir führen eine richtig tolle Ehe und ich finde das „Jasagen“ hat uns noch mal auf ein anderes Level gehoben. Ich finde es wunderschön, „meine Frau“ zu sagen, und das gibt mir nicht nur auf dem Papier eine innige Nähe.
TOP MAGAZIN: Gemeinsam habt ihr einen 4-jährigen Sohn. Bekommt er bereits ein bisschen davon mit, was der Papa macht?
Sasha: Ja, so langsam bekommt er das mit. Wenn Fans nach Fotos fragen, dann findet er das echt komisch, und wenn ich auf der Bühne stehe, ist ihm das auch noch nicht so ganz geheuer. Er singt momentan immer heimlich „If You Believe“. Das ist supersweet. Ich darf das allerdings nicht hören, sondern nur meine Frau.
TOP MAGAZIN: Deine Autobiografie heißt „If you believe“ und trägt den gleichen Namen wie die Single, mit der du damals berühmt geworden bist. Inwiefern ist „If you believe“ ein Motto für deine Karriere und dein Leben?
Sasha: Bis ich den Titel für mein Buch gesucht habe, war mir gar nicht so klar, dass der Titel sehr gut zu meinen Leben passt. Ich musste immer schon sehr fest dran glauben und viel dafür arbeiten, dass die Dinge so passiert sind, wie sie passiert sind. Auch wenn der Inhalt des Songs ja definitiv ein anderer ist, passt die Aussage sehr gut zu meinem Leben.
TOP MAGAZIN: Im September hattest du einen Auftritt in der Stadthalle Soest. Inwiefern ist es etwas Besonderes für dich, in deiner Heimatstadt aufzutreten?
Sasha: Das ist wie nach Hause zu kommen. Da bekommt man schon beim Einfahren in die Stadt so ein warmes Gefühl und Erinnerungen überfallen einen an jeder Ecke. Meine alten Kumpels kommen auf ein Bier vorbei und die Mama sagt auch Hallo. Das ist schön. Und was das Publikum anbelangt – ja, es klingt kitschig, ist aber so: Es ist irgendwie auch so, wie unter alten Freunden zu singen. Und zusammen etwas zu erleben, was man eben nur haben kann, wenn man aus einer Stadt kommt.
TOP MAGAZIN: Was sind deine nächsten beruflichen Projekte?
Sasha: Ich arbeite nach wie vor an einigen TV-Projekten. Mein Album „Sasha - This Is My Time. Love from Vegas“ erscheint im Frühjahr 2023 und mit meiner Frau arbeite ich gerade auch an einer schönen Sache. Nein, kein zweites Kind, falls man das jetzt vermuten könnte.
TOP MAGAZIN: Was wünschst du dir für die Zukunft?
Sasha: Ich weiß, ich höre mich an wie eine Schönheitskönigin auf einer Convention, aber es ist wirklich so: Weltfrieden!
Vor allem für meinen Sohn!
„Sasha“ wurde 1972 als Sascha Schmitz in Soest geboren. Der Durchbruch als Sänger gelang ihm 1998 mit dem Titel „If You Believe“, der ein weltweiter Erfolg war. Mit bislang neun veröffentlichten Alben hatte er eine Reihe von nationalen und internationalen Chart-Erfolgen. Seine Plattenverkäufe im In- und Ausland erzielten 16 Mal Gold- und sechs Mal Platin-Status. Sasha wurde unter anderem mit vier Echos, einem Bambi, einer Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Seit der Hochzeit im Jahr 2015 mit seiner Ehefrau Julia heißt er mit bürgerlichem Namen Sascha Röntgen-Schmitz. Die beiden wurden 2018 Eltern eines Sohnes. Das neue Album des Popstars „Sasha - This Is My Time. Love from Vegas“ erscheint im Frühjahr 2023.