Die Winterbergerin, die Rennrodel-Geschichte schrieb
Cheyenne Rosenthal hat im Alter von 23 Jahren bereits drei Weltmeistertitel im Damen-Doppelsitzer gewonnen. Auch für die nächsten Olympischen Spiele hat sie ambitionierte Ziele.
TOP MAGAZIN: Cheyenne, wann und wie bist du zum Rennrodeln gekommen, und was hat dich an dieser Sportart besonders fasziniert?
Cheyenne Rosenthal: Ich bin vor einiger Zeit während meiner Grundschulzeit zum Rennrodeln gekommen. Es gab damals eine Art Schnupperangebot, bei dem Schüler wie ich an die Rodelbahn gebracht wurden, um erste Erfahrungen im Rodeln zu sammeln. Dies hat mich ziemlich schnell begeistert, und ich habe mich entschieden, dabei zu bleiben. Ich denke, was mich besonders an dieser Sportart fasziniert, ist das perfekte Zusammenspiel aus Geschwindigkeit und Technik, die erforderlich ist.
TOP MAGAZIN: Winterberg ist in Deutschland als ein bedeutender Ort für den Rennrodelsport bekannt. Wie hat deine lokale Verbindung zu Winterberg deine sportliche Laufbahn beeinflusst?
Cheyenne Rosenthal: Diese Verbindung hat definitiv einen entscheidenden Einfluss auf meine Karriere gehabt. In Winterberg haben wir einen Olympiastützpunkt bzw. eine Außenstelle des Olympiastützpunkts in Dortmund. Das bedeutet, dass wir vor Ort Zugang zu allen Ressourcen haben, die im Leistungssport vonnöten sind. Wir verfügen über erstklassige Trainingsstätten, optimale Trainingsbedingungen und hoch qualifizierte Trainer. Dank dieser Infrastruktur war es überhaupt erst möglich, auf einem so hohen Leistungsniveau in Winterberg zu trainieren.
TOP MAGAZIN: Welcher Moment in deiner Rennrodel-Karriere hat sich bisher am meisten in dein Gedächtnis eingeprägt?
Cheyenne Rosenthal: Definitiv die Weltmeisterschaft im vergangenen Winter. Es war ein denkwürdiger Moment, weil es eine Heim-Weltmeisterschaft war. Wir waren auf einer deutschen Rodelbahn und es war die erste Weltmeisterschaft mit Zuschauern nach der Corona-Pandemie. Die Unterstützung der Fans war überwältigend, sowohl während des Rennens als auch bei der Siegerehrung am Abend. Dies verleiht dem gesamten Event eine besondere Atmosphäre. Und natürlich war es ein unglaubliches Gefühl, gemeinsam mit meiner Partnerin Jessica Degenhardt an diesem Wochenende drei Weltmeistertitel nach Hause zu bringen. Das ist definitiv ein Moment, den ich immer in Erinnerung behalten werde.
TOP MAGAZIN: In etwa drei Jahren finden die Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina D‘Ampezzo statt, bei denen erstmals in der Geschichte auch Medaillen im Damen-Doppelsitzer im Rennrodeln vergeben werden. Wie sehr freust du dich auf die Chance, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können?
Cheyenne Rosenthal: Meine Vorfreude ist definitiv enorm. Das ist das ultimative Ziel eines jeden Sportlers, der in einer olympischen Sportart aktiv ist. Ich bin sehr motiviert, alles dafür zu tun, um dorthin zu gelangen. Wenn man dann tatsächlich bei den Olympischen Spielen dabei ist, ist das Streben nach einer olympischen Medaille natürlich das nächste große Ziel. Ich freue mich auf die Herausforderung und würde gerne die Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Disziplinen treffen.
TOP MAGAZIN: Mit erst 23 Jahren bist du bereits dreifache Rennrodel-Weltmeisterin. Welche Ziele hast du noch für deine Karriere?
Cheyenne Rosenthal: Mein vorrangiges Ziel ist definitiv, eine olympische Medaille zu gewinnen. Darüber hinaus ist es ein Traum, im Weltcup Gesamtsiegerin zu werden. Das ist mein unmittelbares Ziel für die Zukunft.
Außerdem sind wir aktuell ja bereits dabei, in einer relativ neuen Disziplin, dem Damen-Doppel-Rennrodeln, erste Rekorde aufzustellen. Wir sind die ersten Weltmeisterinnen im Damen-Doppel, und dieser Titel wird in der Geschichte bestehen bleiben. Das ist für mich etwas ganz Besonderes, und es wird sicherlich etwas sein, auf das ich in 30 oder 40 Jahren mit Stolz zurückblicken werde.
Infokasten
Cheyenne Rosenthal wurde im Jahr 2000 in Brilon geboren und wuchs in Silbach auf. Sie besuchte die Schulen in Siedlinghausen und Winterberg. Als Sportsoldatin startet sie seit 2009 für den BSC Winterberg. Bei der erstmaligen Ausrichtung der Damen-Doppelsitzer-Weltmeisterschaft in Winterberg im Jahr 2022 gewann Rosenthal zusammen mit ihrer Partnerin Jessica Degenhardt den Weltmeistertitel.
Des Weiteren konnten die beiden bei der Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof sowohl den Titel im Doppelsitzer, als auch in der Doppelsitzer-Sprint-Wertung für sich entscheiden.