SCHÖNE NEUE WELT
Warum Sportwagen und Dieselmotoren auch 2019 noch angesagt sind.
Foto: Porsche
Experten sagten für 2018 den Wandel für die Automobilindustrie voraus. Als Grund dafür nannten sie die drohenden Dieselfahrverbote und natürlich die Megatrends Elektromobilität und vollautonomes Fahren. Halten wir fest, die große Veränderung blieb bis dato aus. Denn es hat sich gezeigt, dass nicht die Politik die Nachfrage bestimmt, sondern der Kunde. So kommt es, dass die Autohersteller nach wie vor für fast alle Modelle Dieselmotoren anbieten. Vollautonomes Fahren sehen Experten für 2020 voraus. Natürlich geht es hierbei weniger um die technischen Möglichkeiten, die gibt es ja, sondern um den Versicherungsschutz im Schadensfall. Aktuell wirkt es für den Verbraucher so, als würde die Technik stagnieren.
Ein großer Teil der Autos verfügt seit Jahren über einen Spurhalteassistenten und einen Abstandsregeltempomat, diese Assistenzsysteme wurden in den neuen Fahrzeugen lediglich ein bisschen optimiert. Es geht alles nur langsam voran, was sicherlich auch daran liegt, dass der Kunde sich an den Gedanken, sich komplett auf die Technik zu verlassen, noch gar nicht gewöhnen kann und möchte. Das gleiche gilt für die digitalen Cockpits und den Verzicht auf Schalter und Knöpfe – es ist längst nicht klar, ob letzteres nicht doch das Rennen macht und von der Kundschaft bevorzugt wird, weil´s einfach angenehmer ist, was Handfestes zu haben. Die „schöne neue Welt“ mit ihren mobilen Büros und E-Autos gefällt eben nicht jedem. Auf „Altbewährtes“ setzen auch die Hersteller unserer aktuellen Neuvorstellungen.
Dezente Veränderung
Zugegeben, auf den ersten Blick sieht der neue Macan nicht viel anders aus als sein Vorgänger. Lediglich die LED-Scheinwerferund das –Heckleuchtenband macht den Unterschied. Die Neuerungen sind bei diesem Facelift hauptsächlich technischer Natur. Der Macan bedient sich bei der Infotainment-Oberfläche beim Panamera und beim Cayenne. Auch der Bildschirm ist mit elf Zoll jetzt größer. Bei den Assistenzsystemen wurde auch noch mal zugelegt, so bietet der Stauassistent im Kolonnenverkehr eine Entlastung bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h, indem er das Gas geben, Bremsen sowie das Lenken selbständig übernimmt. Vorerst laufen übrigens nur Vierzylinder-Benziner vom Band. Ein Diesel ist nicht geplant.
Sportliche Katze
Mit einem Sondermodell feiert Jaguar seine 70-jährige Sportwagentradition. Der F-Type Chequered Flag basiert auf den bereits von Haus betont sportlich akzentuierten F-TYPE R Dynamic Varianten für Coupé und Cabriolet und ist in Verbindung mit drehmomentstarken Vier- und Sechszylinder-Motoren sowie der Achtstufen-Quickshift-Automatik von Jaguar erhältlich. Passend zur Bezeichnung „schwarz-weiß karierte Flagge“ betonen eine Reihe subtiler Modifikationen am Exterieur und in der auf dem Fahrer fokussierten Interieur den Sonderstatus. Zu den Highlights zählen ein schwarzes Kontrast-Dach für das Coupé und ein luxuriöses Interieur mit Performancesitzen in Windsor Leder samt Kopfstützen mit Chequered Flag Prägungen. Aber auch das Finish der Mittelkonsole in dunkel gebürstetem Aluminium sowie – als Reminiszenz an die große Rennsportvergangenheit von Jaguar – ein Lenkrad mit diskretem Chequered Flag Emblem und rotem Lederband zur Markierung der „12-Uhr“-Stellung verströmen Motorsportatmosphäre. Für die neuen Sondermodelle bietet Jaguar drei Motoren an: Den 2,0 Liter-Vierzylinder mit 221 kW (300 PS) und die 3,0-Liter V6 mit Kompressoraufladung und 250 kW (340 PS), respektive 280 kW (380 PS).
Kompaktsportler mit Spaßfaktor
Mit 306 PS, einstellbarem Fahrwerk und variablem Allradantrieb geht der Mercedes-AMG A 35 4-Matic an den Start. Das sportive Einstiegsmodell beschleunigt in 4,7 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine (elektronisch abgeregelte) Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Fünf unterschiedliche Fahrprogramme ermöglichen eine große Spreizung der Fahrzeugcharakteristik von komfortabel bis dynamisch. Bereits zur Markteinführung sorgt die Edition 1 für zusätzliche Exklusivität und Dynamik: Sie überzeugt innen wie außen mit ausgesuchten Details und ist auf 18 Monate limitiert. Zur Ausstattung gehören das AMG Aerodynamik-Paket und das AMG Night-Paket. Die Lackierung in Denimblau und die Akzente auf den Aussenspiegelklappen und im unteren Türbereich in „Tech Gold“ erzeugen einen besonders exklusiven Look. Sitzheizung und Ambientebeleuchtung sind in der Edition 1 ebenfalls serienmäßig an Bord.
Wahre Schönheit kommt von außen!
Na klar, optisch ist der neue Audi A6 Avant sowieso ein Highlight: Er ist das erste Avant-Modell in neuer Designsprache – flache D-Säule, gestreckte Dachlinie. In der Länge gewachsen ist er dabei kaum, der Radstand legt nur um 1,2 Zentimeter zu. Wie so oft im Leben, ist Schönheit aber nicht alles, denn das hübsche Heck geht zulasten des Kofferraumvolumens, das bei 565 bis 1.680 Litern liegt. Dafür bietet Audi den Fondpassagieren mehr Platz und Beinfreiheit, das heißt, auch Erwachsene können hinten bequem reisen. Die Langstrecke ist die große Domäne des A6 Avant, auch aufgrund des niedrigen Geräuschniveaus im Innenraum. Mit hoher Steifigkeit legt die aus Stahl- und Aluminiumkomponenten aufgebaute Karosserie die Basis für einen hohen Geräuschkomfort an Bord und zugleich für eine hohe Fahrdynamik. Lediglich beim autonomen Fahren hat sich nicht allzu viel getan, auch wenn der A6 mit mehr Sensoren als sein Vorgänger arbeitet. Die Konzentration liegt aktuell auf das Halten von Abstand und Spur. Immerhin, das funktioniert sehr gut.
Neues Oberhaupt
Da geht noch was: Der X5 erfährt eine Steigerung in Form des X7. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei sozusagen um einen aufgebockten 7er. Das Dickschiff hat eine Länge von 5,10 Meter, den größten Nierengrill der jüngeren Geschichte und bietet erstmalig eine dritte Sitzreihe an. Dort finden zwei Mitreisende vollwertige Sitzplätze mit Armauflagen, Cupholdern und USB-Anschlüssen vor. Serienmäßig verfügt das neue Oberhaupt der BMW X-Modelle zudem über eine Lederausstattung, eine 4-Zonen-Klimaautomatik, ein dreiteiliges Panorama-Glasdach sowie ambientes Licht. Die jüngsten Fortschritte auf dem Gebiet der digitalen Vernetzung erfolgen per Remote Software Upgrade. Der per Sprachbedienung („Hey BMW“) aktivierbare digitale Begleiter unterstützt den Fahrer bei der Bedienung von Fahrzeugfunktionen und gewinnt durch nahtlos übertragene Updates permanent an zusätzlichen Fähigkeiten. Die Markteinführung des BMW X7 beginnt im März 2019.
Mehr Platz, mehr Innovationen
Der neue Ford Focus Turnier hat seinem Vorgänger einiges voraus. Das Wichtigste zuerst: Er bietet mächtig Stauraum. Genauer gesagt liegt das Ladevolumen jetzt bei 1.653 Liter, das Vorgängermodell kam auf 1.516 Liter. Die Rücksitze lassen sich praktischerweise über zwei Hebel auch vom Kofferraum aus umklappen. Auch die niedrige Ladekante, die nur 63 Zentimeter über der Straße liegt, ist praktisch, wenn man schweres Gepäck zu verstauen hat oder seinen Hund im Kofferraum transportiert. Übrigens kann die Kofferraumklappe per Fußschwenk geöffnet und die Kassette der Kofferraumabdeckung bequem Richtung Rücksitzlehne zurückgeschoben werden, ohne dass sie jedes Mal ein- und ausgebaut werden muss. Ebenfalls praktisch: Die Ladefläche ist noch mal gut elf Zentimeter länger als beim Vorgänger. Generell bietet der Innenraum mehr Platz. Die Passagiere im Fond profitieren von fünf Zentimeter mehr Radstand, sie haben jetzt deutlich mehr Beinfreiheit. Natürlich geht der Focus Turnier auch mit vielen Assistenzsystemen an den Start, wenn auch teils gegen Aufpreis: Vom Crash- über einen Ausweichassistent und der Warnung vor Querverkehr beim Rückwärtsausparken ist alles dabei.
Der Wohlfühl-SUV
Citroën setzt mit dem neuen C5 Aircross seine SUV-Offensive fort. Das neue Flaggschiff der Marke übernimmt die Designmerkmale der jüngsten Citroën Modelle und präsentiert sich als „Next Generation“ SUV mit umfangreichen Fahrassistenzsystemen, Konnektivitätslösungen sowie vielfältigen Personalisierungsmöglichkeiten. Mit seiner komfortablen Federung und entsprechenden Sitzen sowie seiner Variabilität mit drei Einzelsitzen hinten, und einem beachtlichen Kofferraumvolumen, schindet der C5 Aircross Eindruck.
Beschleunigung mit Schmackes
Der Land Rover Discovery beginnt 2019 mit neuen Motoren: Ein V6-Twinturbodiesel, der aus drei Litern Hubraum 225 kW (306 PS) Leistung schöpft, steht im Mittelpunkt. Damit beschleunigt der britische 4x4-Tausendsassa in 7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h – zugleich kann er wie alle seine Modellgeschwister bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast an den Haken nehmen. Er ergänzt den SD4 Dieselmotor mit 177 kW (240 PS) sowie den Si4 Benzinmotor mit 221 kW (300 PS). Darüber hinaus haben die britischen 4x4-Spezialisten ihrem beliebten Alleskönner eine nochmals ausgedehnte Palette an Fahrassistenzsystemen unter das markant gezeichnete Blech der Karosserie gepackt. Zur Ausstattung des Land Rover Discovery zählt nun beispielsweise das Toter-Winkel-Warnsystem bei Türöffnung. Es warnt Fahrer und Passagiere beim Aussteigen, sollten sich von hinten andere Fahrzeuge, Fahrräder oder Gefahren nähern. Ebenfalls neu im Discovery ist die Adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion. Zur Wahl stehen jetzt auch Park-Paket, Fahrassistenz-Paket und Fahrassistenz-Paket Premium.
Ab ins Gelände!
Der Jeep Cherokee hat ein Facelift bekommen. Was das bringt? Auf jeden Fall schon mal eine rundlichere Front, die dafür sorgt, dass das Fahrzeug wenig unförmig wirkt. Das macht den Cherokee aber längst nicht brav: Seine Stärke liegt nämlich in der Geländetauglichkeit. Zwar hat er eine recht straffe Federung, die Straßenunebenheiten gerne mal ungefiltert an die Passagiere weiter gibt, aber er kämpft sich mühelos durch alle Terrains. Das kann bei weitem nicht jeder Mittelklasse-SUV von sich behaupten. Ordentlich aufgewertet wurde auch der Innenraum mit neuen Materialien, praktischen Ablagen und einem größeren Gepäckraum. Das 8,4-Zoll-UConnect-System ist per Touch steuerbar. Zudem gibt´s ein neues Infotainmentsystem mit Apple CarPlay/Android Auto. In Sachen autonomes Fahren ist der Cherokee mit einem Spurhalteassistenten ausgestattet, hält Abstand und einiges mehr. Zum Marktstart treibt den neuen Cherokee ein 2.2 MultiJet II Turbodieselmotor mit wahlweise 110 kW (150 PS) oder 143 kW (195 PS) an. Das Motorenangebot ergänzt 2019 ein neuer Benzinmotor mit zwei Litern Hubraum und Direkteinspritzung, der voraussichtlich 199 kW (270 PS) liefert.
Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 4/2018