Spiel, Spaß und Spannung

Die Stand-up-Comedienne und Moderatorin „Jacky“ Feldmann ist in Lüdenscheid geboren. Auftritte in ihrer Heimatregion empfindet die Wahl-Berlinerin bis heute als etwas ganz Besonderes.

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(Foto: Denise Leiting)

TOP MAGAZIN: Jacky, gab es einen bestimmten Moment oder ein Ereignis, das dich dazu inspiriert hat, Komikerin zu werden?

 

Jacky Feldmann: Einen spezifischen Schlüsselmoment gab es nicht direkt, aber meine Begeisterung für Comedy begann schon in der Kindheit. Ich liebte es, lustige Filme und Serien zu schauen. Ich erinnere mich an einen Abend im Jahr 2010, der mich besonders geprägt hat. Ich lag in meinem Bett mit meinem ersten iPhone und schaute mir auf YouTube Stand-up-Videos an. Ich war fasziniert von dem, was die Comedians auf der Bühne machten, und dachte mir: „Das ist so cool, das möchte ich auch machen.“ Also begann ich, mehr über diese Künstler zu recherchieren, wie sie zu Comedians wurden. Zu meiner Überraschung hatten die meisten von ihnen keine formale Ausbildung in Comedy, sie hatten einfach angefangen, auf Bühnen zu stehen. Daraufhin suchte ich mir eine Bühne in Köln und beschloss, es selbst zu versuchen. Also ja, die besten Ideen kommen wirklich oft im Bett! (lacht)

 

TOP MAGAZIN: Du hast damals deinen sicheren Job beim Finanzamt Lüdenscheid aufgegeben und dich für die Comedy entschieden.  Was hat dich dazu bewogen?

 

Jacky Feldmann: Spiel, Spaß und Spannung! (lacht) Beim Finanzamt war meine Karriere schon vorgezeichnet: Aufstiege, Besoldungsgruppen, alles festgelegt. Aber ich habe gemerkt, dass ich das Unvorhergesehene liebe, die Herausforderungen und Komplikationen. Es mag seltsam klingen, aber ich genieße es, mich anstrengen zu müssen – der sichere Weg im Amt langweilte mich einfach. Die Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer war stärker. Ich wollte das Reisen zu einem Teil meiner Arbeit machen, und das passte einfach nicht mehr zum Berufsalltag im Finanzamt. Also entschied ich mich für die Comedy, wo ich meine Leidenschaft für das Reisen und Entdecken voll ausleben kann.

 

TOP MAGAZIN: Deine Eltern waren doch bestimmt schockiert, dass du deinen sicheren Job beim Finanzamt aufgegeben hast?

 

Jacky Feldmann: Tatsächlich waren meine Eltern schon schockiert, als ich überhaupt beim Finanzamt anfing! Sie dachten: „Oh Gott, sie wechselt auf die dunkle Seite der Macht. Wir haben ein Monster erschaffen!“ (lacht). Als ich dann den Job aufgab, konnten sie es aber irgendwie nachvollziehen, denn sie kennen mich gut und wissen, dass ich letztlich immer meinen eigenen Weg gehe.

 

TOP MAGAZIN: Du hast im Sauerland in Lüdenscheid und Plettenberg gelebt. Welche Bedeutung hat das heute noch Sauerland für dich?

 

Jacky Feldmann: Das Sauerland ist und bleibt ein Stück Heimat für mich, verbunden mit einer tiefen Nostalgie. Ich kehre immer wieder gerne zurück, weil ich die Lebenswelt, die ich jetzt habe – sei es in Berlin oder auf Reisen – gerne auch den Menschen im Sauerland näherbringe. Es ist immer besonders schön, dort Shows zu machen und von meinem Alltag in Berlin zu erzählen. Die Leute sind interessiert und fragen neugierig nach, das schätze ich sehr. Zudem habe ich viele Freunde im Sauerland. Wir sind eine Gruppe von Mädels, die über ganz Deutschland verstreut leben, hauptsächlich in NRW, bis auf mich. Wir treffen uns regelmäßig, machen Ausflüge rund um den Sorpesee und genießen die gemeinsame Zeit. Und ich besuche immer noch die Schützenfeste in der Region, wie das in Eiringhausen im August oder den Johannimarkt in Plettenberg.

 

TOP MAGAZIN: Inwiefern ist es etwas Besonderes für dich, in deiner Heimatregion aufzutreten?

 

Jacky Feldmann: Aufzutreten, wo man aufgewachsen ist, ist definitiv etwas ganz Besonderes. Ich organisiere ja meine eigenen Shows in der Region, wie die Comedy-Night in Plettenberg, oder kürzlich in Finnentrop, und ich plane auch Auftritte in Orten wie Schmallenberg und Elspe. Das Besondere daran ist, dass ich hier in meinen Shows viel mehr auf lokale Themen eingehen kann – seien es Witze über bestimmte Orte, Personen, die örtlichen Eigenheiten, Firmen, Bürgermeister oder lokale Skandale. Da ich immer auf dem Laufenden bleibe, was in Plettenberg und Umgebung passiert, kann ich diese Themen direkt in meine Auftritte einfließen lassen. Das macht jede Show einzigartig und persönlich. Ich nehme mir oft extra Zeit, um meine Sketche anzupassen und auf die neuesten Geschehnisse einzugehen. Das macht die Shows für mich und das Publikum immer wieder zu einem besonderen Erlebnis.

 

TOP MAGAZIN: Was sind deine nächsten Projekte?

 

Jacky Feldmann: Ich bin immer in verschiedenen Projekten involviert. Zum Beispiel arbeite ich weiterhin als Sprecherin, wie bei der WDR2-Radiosendung „Die Ampel WG“, wo ich die Annalena Baerbock spreche. Daneben stehen meine Moderationen und Stand-up-Shows hier in Berlin, die regelmäßig stattfinden. Außerdem trete ich natürlich auch außerhalb Berlins auf.
Ein weiteres wichtiges Projekt sind meine Social-Media-Videos. Hier lege ich viel Kreativität und Energie hinein, um mit meinem Publikum in Verbindung zu bleiben. Zusätzlich organisiere, moderiere und führe ich eigene Shows im Sauerland durch. Insbesondere die Show in Plettenberg ist sehr besonders für mich, weil ich dort nicht nur auftrete, sondern auch die gesamte Organisation übernehme – von der Künstlerauswahl bis zur Verhandlung der Gagen.

 

TOP MAGAZIN: Und gibt es ein bestimmtes Projekt, das dich besonders reizen würde?

 

Jacky Feldmann: Ein Traumprojekt von mir wäre, meine eigene Late-Night-Show zu moderieren, idealerweise mit einem Co-Moderator. Das wäre wirklich großartig. Sollten große Sender wie Amazon an mich herantreten, beispielsweise für ein Format wie „LOL: Last One Laughing“, wäre ich sofort dabei. Solche Projekte reizen mich ungemein. Was Formate wie das Dschungelcamp oder Let‘s Dance angeht, da würde ich eher passen (lacht)!

 

Infokasten
Jacqueline „Jacky“ Feldmann wurde 1994 in Lüdenscheid geboren und wuchs in Plettenberg auf. Nach ihrem Realschulabschluss an der Geschwister-Scholl-Realschule in Plettenberg begann sie eine Ausbildung zur Finanzbeamtin im Finanzamt Lüdenscheid. Im Oktober 2011 nahm sie an einem Improvisations- und Comedyworkshop in Köln teil und startete kurz darauf ihre Karriere mit ersten Stand-up-Comedy-Auftritten.
Ihren ersten Fernsehauftritt verzeichnete sie Anfang 2013 beim RTL Comedy Grand Prix, wo sie neben Künstlern wie Chris Tall und Luke Mockridge auftrat. Es folgten weitere Auftritte, unter anderem im Quatsch Comedy Club, bei NightWash und in der 1Live Generation Gag. Zudem gewann Jacqueline Feldmann den NDR Comedy Contest. Sie lebt heute in Berlin.

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