Vom Sauerland in das große Musikbusiness
Tom Astor blickt auf eine Karriere zurück, die sich über Jahrzehnte erstreckt. Vom Sauerland über Köln bis nach Nashville – der Countrysänger hat Musikgeschichte geschrieben und mit internationalen Größen wie Johnny Cash und Dolly Parton zusammengearbeitet. Im Interview erzählt der gebürtige Schmallenberger, wie alles begann und welche Stationen seine beeindruckende Laufbahn geprägt haben.
TOP MAGAZIN: Tom, wie hat deine Kindheit und Jugend die Leidenschaft für die Musik geprägt?
Tom Astor: Musik war für mich schon immer zentral. Als Kind hatten wir kaum Möglichkeiten, richtig Musik zu lernen. Ein Klavierlehrer kam einmal die Woche – er war über 80 und rauchte Zigarren – und ich konnte mich nie richtig motivieren. Meine Großmutter hat mir dann Geld für eine Gitarre gegeben. Mit Freunden habe ich die ersten Akkorde gelernt und wir haben Songs von Peter Kraus, Elvis Presley oder Cliff Richard nachgespielt. Das war der Startschuss. Besonders eine Wette mit Freunden hat mir den Mut gegeben, bei einem Talentwettbewerb in Köln aufzutreten – und ich habe gewonnen. Da hat alles angefangen.
TOP MAGAZIN: Wie kam es zu deinem großen Durchbruch in Deutschland?
Tom Astor: Das war eindeutig der Song „Hallo, guten Morgen Deutschland“. Ich hatte ihn quasi durch Zufälle geschrieben – in Nashville, in zwei Tagen in einem Hotelzimmer, weil ich dringend einen Text für eine Aufnahme brauchte. Als ich zurückkam, wollte mein kleiner Sohn das Demo immer wieder im Auto wieder hören. Der Song fand dann durch Zufall den Weg ins Radio. Radio Luxemburg spielte ihn zuerst, dann alle ARD-Sender, und das war der Startschuss für meinen Durchbruch.
TOP MAGAZIN: Du hast auch mit Country-Ikonen wie Johnny Cash, Willie Nelson oder Dolly Parton gearbeitet. Wie waren diese Begegnungen für dich?
Tom Astor: Jede Begegnung war einzigartig. Johnny Cash war eine starke Persönlichkeit, direkt und ehrlich. Dolly Parton war extrem herzlich und humorvoll. Was mich beeindruckt hat, war: Je größer die Stars, desto bodenständiger und zugänglicher waren sie. Diese Zusammenarbeit hat mir gezeigt, dass wahre Größe auch immer menschlich ist.
TOP MAGAZIN: Wie würdest du deine Rolle in der deutschen Country-Szene beschreiben?
Tom Astor: Country-Musc fällt bei uns inzwischen, wie auch international, unter die Rubrik Rock-Pop. Rock`n Roll ist entstanden aus Country und Blues. Die amerikanische Folk-Music ist für mich eng verwandt mit der Country-Music. Sicherlich gehöre auch ich zu den Pionieren, die diese Musik bei uns einem breiten Publikum bekannt gemacht haben. Schon die 80er und 90er Jahre waren sehr erfolgreich, wir haben Deutschland-Tourneen mit Mama Konzerts & Rau gemacht. Ein Journalist sagte kürzlich nach einem Konzert zu mir, ich hätte inzwischen Fans in vier Generationen. Es kommen ganze Familien zu meinen Konzerten.
TOP MAGAZIN: Welche Songs oder Alben sind dir persönlich besonders wichtig?
Tom Astor: Natürlich die Hits, die die Fans lieben, wie „Hallo, guten Morgen Deutschland“ oder „Junger Adler“. Ein Lieblingstitel von mir ist „Gefühle“, den mein Sohn Leif mir auf den Leib geschrieben hat. Er ist auch seit vielen Jahren mein Produzent und ein hervorragender Gitarrist, in meiner Band nicht mehr wegzudenken. Den Titel „Der verlorene Sommer“, den wir in der Corona- Zeit geschrieben und aufgenommen haben, mag ich auch sehr.
TOP MAGAZIN: Was treibt dich heute noch an, auf der Bühne zu stehen, und welche Wünsche hast du für die Zukunft?
Tom Astor: Ich liebe die Bühne. Solange ich auftreten kann und Menschen erreichen darf, werde ich das tun. Musik ist für mich wie eine Familie – sie begleitet mich mein ganzes Leben, und die Bühne ist der Ort, an dem ich all das weitergeben kann. Gleichzeitig wünsche ich mir Gesundheit und Zeit mit meiner Familie. Ich möchte meine Enkelkinder begleiten und weiterhin mein Publikum bei Konzerten erreichen. Alles andere habe ich bereits erlebt – mehr, als ich mir jemals erträumt hätte.
Das ist Tom Astor
Tom Astor wurde 1943 in Schmallenberg im Sauerland geboren. Der Countrysänger startete seine musikalische Karriere in den 70er-Jahren und ist seitdem als Musiker, Komponist und Entertainer auf Bühnen in Deutschland, Schweiz, Österreich und den USA zu sehen. In seiner Karriere hat er 40 Alben veröffentlicht und mehr als 600 eigene Songs aufgenommen. Mit Hits wie „Hallo, guten Morgen Deutschland“ und „Junger Adler“ hat er sich einen festen Platz in der deutschen Musik-Szene erarbeitet. Nach eigenen Angaben verkaufte er bisher weit über vier Millionen Tonträger. Anfang der 90er Jahre bekam er schon von der EMI Electrola eine Platin Schallplatte für über eine Millionen verkaufte Schallplatten. 1996 folgten drei goldene Schallplatten.
Tom Astor hat zudem mit internationalen Größen wie Johnny Cash, Dolly Parton und Willie Nelson zusammengearbeitet. Aktuell arbeitet er bereits mit seinem Sohn Leif im Studio an seinem nächsten Album.