Das Geheimnis der Attraktivität

Es gibt unzählige Faktoren die bestimmen, wen wir als attraktiv empfinden und wen nicht - dabei ist Attraktivität nicht gleichzusetzen mit Schönheit. Doch wen oder was empfinden wir als attraktiv? Wie beeinflusst Attraktivität unsere Partnerwahl und welche Faktoren haben den größten Einfluss auf die eigene Anziehungskraft? top magazin geht diesen Fragen einmal nach.

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Der Begriff „Attraktivität“ stammt von dem lateinischen Begriff „attrahere“, was so viel bedeutet wie „an sich ziehen“. DieEntscheidung, wen oder was wir attraktiv finden, fällt unbewusst und hat mit Symmetrie zu tun. Schon seit vielen Jahren zeigen Forschungen, dass wir Menschen symmetrische Gesichter und Körper attraktiver finden als asymmetrische - was ein wichtiger Aspekt bei der Partnerwahl ist. Dieses unbewusste Vorgehen wird damit erklärt, dass die Symmetrie des menschlichen Körpers einen Indikator für Gesundheit, Wohlbefinden und Stärke darstellt. Deshalb empfinden wir symmetrische Körper von Natur aus attraktiver als andere, was einen wichtigen Punkt für unseren Fortpflanzungstrieb darstellt. Denn die Chance, dass wir mit einem symmetrisch gebauten Partner - egal, ob Mann oder Frau - gesunde Nachkommen zeugen, ist größer als mit einem nicht symmetrisch gebauten Partner.


Attraktivität im Wandel der Zeit
Doch Attraktivität ist nicht gleich Attraktivität und liegt wohl im Auge des Betrachters - das zeigt vor allem ein Blick auf die verschiedenen Schönheitsideale im Wandel der Zeit. Auch ist die Empfindung von Attraktivität von der jeweiligen zeitlichen Epoche geprägt. Die Vorstellung von Idealmaßen hat sich immer wieder gewandelt und die verschiedensten Ausprägungenangenommen. So waren zum Beispiel während des Rokokos Männer und Frauen optisch kaum voneinander zu unterscheiden und beide Geschlechter legten Wert auf üppige Kleidung und Perücken. Frauen verzierten ihre Haarpracht dazu noch mit Schleifen und Blumen. Zudem galten bleiche Haut, tiefschwarze Augenbrauen und gerötete Wangen als äußerst attraktiv. Die 1920er Jahre waren hingegen von einem jungenhaften Look geprägt und Frauen galten damals als besonders schön, wenn sie flachbrüstig waren und möglichst wenig Taille besaßen.
In der Zeit von 1930 bis 1950 zeigten dann Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe, Elizabeth Taylor oder Doris Day, welchem Idealbild die Frau zu entsprechen hat und mit welchen Attributen diese ausgestattet sein musste: Eine große Oberweite, schmale Hüften und ein runder Po machten diese Damen zu Sexsymbolen. Dazu prägte noch die Erfindung der Barbiepuppe und des Playboys zusätzlich dieses Idealbild. Darauf folgte dann in den 1960er Jahren das genaue Gegenteil: Frauen mussten klein, hager und schmalbrüstig sein, um als ausgesprochen attraktiv wahrgenommen zur werden. Auch heutzutage gelten schlanke Frauen als attraktiv, doch ist die Definition nicht mehr ganz so eng gesetzt, denn die Plus-Size-Fraktion holt immer mehr auf.


Die Attraktivität des Durchschnitts
In Zeiten von Instagram und co. geht leider viel menschliche Individualität verloren. Auf hochglanzpolierten Bildern und mit Filtern bearbeitet, sehen viele Frauen gleich aus, da sie sich die Schönheitsideale aus den sozialen Medien zum Vorbild nehmen: Aufgespritzte Lippen, korrigierte Nasen, gestraffte Haut - da bleibt wenig Platz für die eigene Individualität. Auch in verschiedenen wissenschaftlichen Versuchen werden schon seit Jahren immer dieselben Gesichter als attraktiv bewertet - und das ganz unabhängig vom kulturellen Hintergrund. Diese männlichen und weiblichen Gesichter weisen ganz spezifische Proportionen auf. Mit Hilfe von Morphing, also dem Überlagern von Bildern, werden ganz normale Gesichter zu einem Durchschnittsgesicht verschmolzen, welches dann unter verschiedenen Probanden als attraktiver gilt, als die Ausgangsgesichter. Unter Forschern führen solche Ergebnisse zu der Annahme, dass Attraktivität mit Durchschnitt gleichzusetzen ist. Begründet wird das damit, dass durch die menschliche Bevorzugung eines durchschnittlichen Gesichtes beispielsweise krankheitsbedingte Abweichungen von der Norm gemieden würden, um so gesunde Nachkommen zu zeugen. Doch diese Versuche wurden nicht nur mit Bildern von Menschen gemacht - nein, auch die durchschnittlichen Bilder von Tieren und sogar von Uhren wurden als attraktiver empfunden als die Ausgangsbilder. Forscher sehen darin den Beweis, dass der Mensch eine generelle Vorliebe für den Durchschnitt aufweist. Was jemand jedoch als „durchschnittliches“ Gesicht wahrnimmt, hängt auch davon ab, welchen Gesichtern er im Laufe seines Lebens begegnet ist. Darüber hinaus weiß man heutzutage, dass Menschen dazu neigen, selbstähnliche und elterliche Gesichtsmerkmale zu bevorzugen, insbesondere solche, die für den andersgeschlechtlichen Elternteil charakteristisch sind.


Was macht einen Menschen attraktiv?
Eines steht fest: Wer als attraktiv wahrgenommen wird, hat im Leben Vorteile, unter anderem bei der Partnerwahl oder auch im Berufsleben. Denn einer attraktiven Person werden schnell positive innere Eigenschaften wie Intellekt, Können und Strebsamkeit zugeschrieben. Das heißt: Je attraktiver wir einen Menschen finden, desto bessere psychologische Qualitäten vermuten wir bei dieser Person - ein Phänomen, was als der sogenannte „Halo-Effekt“ bezeichnet wird. Aber welche Attribute sind denn nun ausschlaggebend, um jemanden als attraktiv zu empfinden? Diese Frage beschäftigte auch eine Forschergruppe der britischen Brunel-Universität. Um Antworten zu bekommen, haben die Wissenschaftler mit einem 3-D-Scanner die Körperproportionen von 40 männlichen und 37 weiblichen Probanden aufgezeichnet. Die entstandenen Scans wurden daraufhin von 87 Probanden auf die jeweilige Attraktivität beurteilt, wozu der Kopf mit dem Gesicht zu diesem Zweck entfernt wurde. Das Ergebnis: Symmetrische Körper wurden als besonders attraktiv eingestuft. Wie bereits erwähnt, war bis dato war nur bekannt, dass symmetrische Gesichter Menschen Attraktivität verleihen. Außerdem fanden die Forscher dazu noch heraus, welche Körperpartien Männer und Frauen besonders attraktiv wirken lassen. Das Ergebnis: Frauen bevorzugen große Männer mit breiten Schultern und einem großen Körpervolumen. Männer hingegen bevorzugen zierliche Frauen. Nachdem diese Ergebnisse ausgewertet wurden, waren sich die Forscher einig: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Körpersymmetrie, der Attraktivität und den Erbanlagen. Natürlich spielen aber im allgemeinen auch noch andere Faktoren wie die Stimme eines Menschen, der Geruch und sogar die Körperhaltung eine Rolle bei der jeweils empfundenen Attraktivität. Auch die Sprechweise und Stimmlage ist ein sehr wichtiger Indikator dafür, wen wir als ansprechend empfinden und wen nicht. Aus verschiedenen Untersuchungen weiß man, dass Männer angenehme und sanfte Frauenstimmen mögen, die nicht zu hoch und nicht zu tief sind. Frauen hingegen werden von einer tiefen männlichen Stimme angezogen.


Andere Länder, andere Merkmale der Attraktivität
Die meisten Studien zu körperlicher Attraktivität konzentrieren sich auf die westliche Kultur. Allerdings gibt es auch weitreichende Erkenntnisse aus Ländern wie Afrika. Dort sind zum Beispiel Jugendlichkeit, Hautfarbe, Hauthomogenität und Adipositas im Gesicht signifikante Indikatoren für die körperliche Attraktivität afrikanischer Frauengesichter. Auch ist es in einigen Ländern Afrikas wie beispielsweise Südäthiopien so, dass Narben die Attraktivität steigern. Junge Mädchen werden dort als bereit für die Ehe betrachtet, wenn ihr Bauch genug Narben aufweist. Allerdings wurde das bewusste zufügen von Narben mittlerweile in vielen afrikanischen Kulturen abgeschafft. Darüber hinaus sehen viele afrikanische Länder wie Mauretanien und Nigeria große Körper als schön an, und es ist weniger erstrebenswert, dünn zu sein. Auch gilt Fett dort traditionell als Synonym für Schönheit und körperliche Attraktivität. In weiten Teilen Asiens finden die Menschen weiße Haut wie Porzellan attraktiv, daher wird dort in einigen Haut- und Pflegecremes sogar Bleichmittel eingemischt. Während sich die Frauen der westlichen Welt am Strand bräunen oder das Solarium aufsuchen, vermeiden viele asiatische Frauen die Sonne. Warum das so ist, weiß man nicht genau, allerdings gibt es einen geschichtlichen Erklärungsversuch: In früheren Zeiten war nur das arme Bauernvolk der Sonne ausgesetzt. Helle Haut wird daher mit Reichtum und dem Königsgeschlecht in Verbindung gebracht - und gilt dort somit heute noch als attraktiv.


Die eigene Attraktivität steigern
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Attraktivität oft fälschlicherweise mit Schönheit gleichgesetzt - doch es gibt wichtige und signifikante Unterschiede zwischen den beiden Begriffen. Ersteres ist eher ein unbewusster Prozess und die Anziehungskraft, die eine Person auf ihr Umfeld besitzt und ausübt. Neben äußerlichen Merkmalen wie gutem Aussehen wirken auch Eigenschaften wie gutes Benehmen, Erfolg oder ein angenehmer Charakter überaus attraktiv. Schönheit hingegen bezieht sich nur auf äußerliche Kriterien, die meist auch gesellschaftlich als schön gelten. Doch was kann man tun, um die eigene Attraktivität zu steigern? Optimismus wirkt beispielsweise sehr anziehend, ebenso Offenheit und Selbstbewusstsein sowie ein gepflegtes Äußeres und ein gesundes Aussehen. Auch mit Höflichkeit und gutem Benehmen kann man seine Anziehungskraft erhöhen und auf andere Menschen positiv wirken. Ganz wichtig ist dabei auch die Authentizität. Und eines ist sicher: Nur wer sich selbst attraktiv findet, strahlt das auch aus!

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