Freitag, 26 April 2024

Die häufigsten Augenerkrankungen

Symptome erkennen und rechtzeitig handeln

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Katarakt (Grauer Star)
Da bestimmte Stoffwechselprozesse, die u.a. für die Regeneration der Augenlinse verantwortlich sind, im Alter nicht mehr ausreichend funktionieren, trübt sich die Linse beim Grauen Star (Katarakt) langsam ein. Ab einem Alter von 75 Jahren sind etwa 40 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen betroffen. 

 

Symptome: Erste Anzeichen sind zunehmende Licht- bzw. Blendeempfindlichkeit sowie eine abnehmende Sehschärfe. Im weiteren Verlauf verändert sich das Farb-sehen, Konturen verwischen und der Seheindruck wird milchig, trüb und schleierhaft.

 

Risiken/Empfehlungen: Ohne Behandlung schreitet die Trübung der Linse immer weiter bis zur völligen Blindheit voran. Um den klaren Blick wiederzuerlangen, bedarf es einer Operation. Die getrübte Linse wird dabei durch eine künstliche Linse (Implantat) ersetzt. Die Katarakt-Operation zählt zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Sie ist mit geringen Risiken verbunden und ermöglicht nach erfolgreichem Verlauf wieder ein optimales Sehen.

 

Altersabhängige Makula-Degeneration
Die AMD ist eine unheilbare Augenerkrankung und Ursache jeder zweiten Erblindung in Deutschland. Sie kann zwischen dem 50. bis 60. Lebensjahr in zwei Formen auftreten: der trockenen und der feuchten AMD. Dabei kommt es im Zentrum der Netzhaut (Makula), dem Bereich des schärfsten Sehens, zu stoffwechselbedingten Ablagerungen. Sie beeinträchtigen die Versorgung der Sehnervenzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen, wodurch diese ihre Funktion verlieren und absterben. Bei der feuchten AMD bilden sich zudem krankhafte Gefäße, die Flüssigkeit absondern, wodurch die Netzhaut abgehoben wird. Kommt es zu Einblutungen, gehen die Sehzellen gänzlich zugrunde.

 

Symptome: Erste Anzeichen bleiben meist unbemerkt. Erst wenn die Zerstörung der Sehnervenzellen zunimmt, machen sich Beschwerden bemerkbar. Typische Merkmale einer bereits beginnenden Erkrankung sind eine Verschlechterung des Sehens und der Lesefähigkeit, verzerrtes Sehen, verblasste Farben und Kontraste, unscharfe Gesichter oder sich krümmende Linien, beispielsweise bei den Fugen von Badezimmerfliesen oder den Linien eines Kreuzworträtsels.

 

Risiken/Empfehlungen: Unbehandelt lässt bei einer trockenen AMD die zentrale Sehschärfe ganz allmählich nach. Ein grauer Schatten überlagert das Sichtfeld, aus dem schließlich ein dunkler Fleck wird. Betroffene werden jedoch nie ganz erblinden und behalten ihr Orientierungsvermögen. Bei der selteneren feuchten AMD hingegen ist der Verlauf schneller und aggressiver. Sie kann unbehandelt bis zur vollständigen Erblindung führen. Die moderne Augenmedizin kann eine AMD diagnostizieren, u.a. auch mit Bildgebungsverfahren wie der Fundusautofluoreszenz (FAF) oder der Optischen Kohärenztomographie (OCT), bei der Schichtaufnahmen des Augenhintergrundes gemacht werden. Verlorenes Sehvermögen lässt sich jedoch nicht zurückgewinnen. Bei der feuchten AMD sind monatliche medikamentöse Injektionen notwendig, um eine Erblindung hinauszuzögern. Bei der trockenen AMD gibt es keine Therapie – mit elektronischen Sehhilfen können Betroffene jedoch noch lange Zeit lesen.

 

AUGEN: KASSENCHECK
Die Früherkennung kann eine Augenerkrankung feststellen, bevor sie sich bemerkbar macht. Dennoch zählen die Untersuchungen nur bedingt zu den gesetzlichen Kassenleistungen. Besteht kein Verdacht auf eine Erkrankung und bleibt der Befund unauffällig, müssen die Kosten selbst getragen werden. Ausnahmen gibt es für Risikopatienten wie etwa bei starker Kurzsichtigkeit, Diabetes oder zurückliegenden Verletzungen an den Augen. Übernommen werden ansonsten ausschließlich die Spaltlampenuntersuchung, die Prüfung der Sehschärfe mit Sehtests, die Messung der objektiven und subjektiven Refraktion (Brechkraft) sowie die Prüfung des Binokular-Status, also der Kopfhaltung bei Sehanforderung mit beiden Augen.

 

WANN ZU WEM?
Augenoptiker und Ärzte für Augenheilkunde üben zwei verschiedene Berufe aus und arbeiten dennoch Hand in Hand. Für Betroffene ist es dennoch oft verwirrend, wer bei Sehproblemen der erste Ansprechpartner ist.

 

Der Augenarzt ist für medizinische Untersuchung, also die Früherkennung, die Diagnose und Therapie von Augenkrankheiten, sowie die Abklärung von Auffälligkeiten zuständig. Ihnen ist es nach Befund nur in Ausnahmefällen gesetzlich gestattet, eine geeignete Sehhilfe (Brille/Kontaktlinsen) abzugeben. Denn Ansprechpartner für das gute Sehen, ist der Augenoptikermeister. Er verfügt über die technische Ausstattung für ausführliche augenoptische Prüfungen und das Know-how für die Korrektur von Fehlsichtigkeiten durch angepasste und ausgegebene Sehhilfen (Brillen, Kontaktlinsen oder Low-Vision-Produkte).