Ist Heizen mit Holz gesundheitsschädlich?
Die Fakten zählen – Feinstaubmessungen kritisch hinterfragen.
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Immer wieder heißt es, die Holzfeuerung ist umwelt- und gesundheitsschädlich. Stimmt das überhaupt? Tatsächlich gibt es keine entsprechenden Langzeitstudien oder belastbare Forschungsergebnisse. Selbst Wissenschaftler sind sich uneinig, denn die Messmethoden sind nur schwer vergleichbar und besitzen eine geringe Aussagekraft. Fest steht: In der regenerativen Heiztechnik steckt viel Zukunftspotenzial für die Klima- und Wärmewende. Mit dem Thema beschäftigen sich im Dezember auch noch mal die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz. Rund zehn bis elf Millionen Einzelraumfeuerstätten gibt es hierzulande. In jedem vierten Haushalt steht ein Kachelofen oder Kaminofen. Die Holzenergienutzung in deutschen Privathaushalten liefert mit circa 40 Prozent den mit Abstand größten Beitrag zur Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien (laut Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien: Statistik/Umweltbundesamt 2018). Holz ist auch weltweit die Nummer eins der erneuerbaren Energien.
Umweltfreundliche moderne Öfen: Feinstaub kein Thema
Wer mit Holz heizt, trägt zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Einsparung fossiler Energieträger bei. Heizen mit Holz vermeidet in Deutschland mehr als 20 Millionen Tonnen CO2-Treibhausgase. Moderne CO2-neutrale Holzfeuerstätten, wie zum Beispiel Kachelöfen, Heizkamine oder Kaminöfen, sind effizienter und sauberer als je zuvor. Die Verbrennungsqualität der heutigen Geräte konnte durch die technologische Entwicklung in den letzten 20 Jahren massiv verbessert werden. Sie erreichen höhere Wirkungsgrade, das heißt, sie benötigen weniger Brennholz bei gleichzeitig geringeren Emissionen. Neuanlagen erfüllen hinsichtlich der Emissionen alle strengen gesetzlichen Anforderungen und dürfen sogar in Stuttgart bei Feinstaubalarm betrieben werden.
Private Kleinfeuerungen: deutlich sauberer als angenommen
Generell lässt sich in Deutschland ein positiver Trend feststellen: Die gesamten Feinstaubemissionen gingen innerhalb von 20 Jahren stark zurück. Die PM10-Emissionen sanken von 1995 bis 2015 um 32,7 Prozent – ein absoluter Rückgang um 110.000 Tonnen. Tendenz weiter sinkend. Die größten Feinstaubverursacher waren laut Umweltbundesamt im Jahr 2015 die Industrie, der Verkehr und die Landwirtschaft. Sie sind zusammen für 91 Prozent der PM10-Emissionen verantwortlich, die gesamte Wärmeerzeugung mit eingeschlossen.
Holzfeuerstätten neueren Datums sind zudem deutlich sauberer als bisher dargestellt: Das Umweltbundesamt hat in seiner kürzlich vorgelegten Neuberechnung der Gesamtemissionen der Holzfeuerungsanlagen (Emissionsberichterstattung bis 2015) jetzt auch die positiven Effekte durch moderne, saubere Neuanlagen und durch stillgelegte Altanlagen berücksichtigt. Zuvor wurden die Emissionsbilanzen mit Emissionsfaktoren des veralteten Anlagenbestands von 2005 abgeschätzt, was höhere Emissionen ergab. Nach dieser Korrektur werden die Effekte der Novelle der 1. BImSchV (Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen) erst richtig deutlich, die 2010 und 2015 die Staubgrenzwerte für Festbrennstofffeuerungen in zwei Stufen erheblich verschärft hat. In konkreten Zahlen heißt das: Von 2010 bis 2015 sanken die Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen insgesamt um rund ein Drittel. Ihr Rückgang war deutlich stärker als bei anderen Feinstaub-Quellen (Schüttgutumschlag, Straßenverkehr, Industrie, Energie und Landwirtschaft).
Der Anteil der Holzfeuerungen an den Feinstaubemissionen (PM10) in Deutschland sank von 11,7 Prozent (2010) auf 8,2 Prozent im Jahr 2015. Bei den noch feineren PM2,5-Emissionen ging der Anteil der Holzfeuerungen von 22 Prozent (2010) auf 17,4 Prozent im Jahr 2015 zurück. Moderne Holzfeuerstätten erfüllen die neuen, verschärften Umwelt-Anforderungen: Sie emittieren heute rund 80 Prozent weniger Staub als vor 40 Jahren. Der Austausch alter Geräte, die die Anforderungen nicht mehr erfüllen, ist deshalb sinnvoll und wird vom Gesetzgeber auch vorgeschrieben. In jedem Fall tragen eine fachgerechte Bedienung durch den Betreiber, die richtige Brennstoffqualität und moderne Technik, wie zum Beispiel eine automatische/elektronische Verbrennungsluftregelung, zu einem effizienten und umweltfreundlichen Betrieb bei. Wer eine Neuanschaffung oder einen Austausch plant, ist beim Ofen- und Luftheizungsbauer gut beraten. Er stellt sicher, dass die Qualität den neuesten Vorschriften entspricht und das gesamte System optimal auf den Bedarf abgestimmt ist. Adressen qualifizierter Ofenbauer-Fachbetriebe und weitere Infos rund um den Kachelofen, Heizkamin und Kaminofen gibt es bei der AdK, der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft e.V., unter www.kachelofenwelt.de.
Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 3/2018