Wirtschaft und Umweltschutz – eine sinnvolle Symbiose

Warum Unternehmertum und der Schutz der Umwelt längst nicht mehr als Gegensätze gelten und was regionale Unternehmen aktiv für die Natur leisten.

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(Foto: © lovelyday12 – stock.adobe.com)

Noch vor einigen Jahren klangen die Begriffe „Wirtschaft“ und „Umweltschutz“ in den Köpfen vieler wie absolute Gegensätze: Auf der einen Seite die Unternehmen, welche die Umwelt augenscheinlich und rein negativ durch Emissionen belasten. Auf der anderen Seite Anwohner, Bürger und Naturschützer, die diese Umstände vermeintlich machtlos beklagen. Aber die Zeiten ändern sich: War dieser vermeintliche Gegensatz vielleicht noch vor einigen Jahrzehnten, etwa in Zeiten des Wirtschaftswunders der 1950er-Jahre, nicht ganz von der Hand zu weisen, sieht die Situation vielerorts mittlerweile anders aus.
Das Landesamt für Statistik hat für die Region Südwestfalen beispielweise folgende Zahlen ermittelt: 499 heimische Unternehmen haben 2019 insgesamt 201,09 Millionen Euro in das Thema Umweltschutz investiert.
Auch im industriestarken Sauerland wird dieser Umstand immer deutlicher. Wirtschaft und Umweltschutz schließen sich nicht aus – ganz im Gegenteil: Sie gehen Hand in Hand. Das Gute daran: Alle profitieren davon. Die Unternehmen haben Marketingvorteile, die Bürger erleben eine nachhaltig geschützte Natur. Für Firmen sind ökologische Investitionen zunehmend auch Investitionen in kostengünstigere Produktionsprozesse. Hier trifft also ganz praktisch eine wirtschaftliche Arbeitswelt auf bewusst gelebten Klimaschutz.
Heute stellen wir daher ein paar heimische Unternehmen vor und zeigen, wie diese bewusst und aktiv etwas für die Umwelt leisten.

 

Recyceltes Handtuchpapier von WEPA

 

Auch beim Hygienepapier-Hersteller WEPA aus Arnsberg hat man sich Gedanken über umweltschonende Maßnahmen gemacht. Laut eigener Pressemeldung aus dem Juli 2021 geht das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Röhrtaler Wertstoff GmbH ein Projekt rund um das Recyceln gebrauchter Handtuchpapiere ein.
Und so funktioniert das Konzept: Interessierte Firmen und Organisationen aus dem Raum Westfalen beziehen Handtuchpapier von WEPA. Die verwendeten Tücher werden in bestimmten Containern gesammelt, woraufhin diese von der Röhrtaler Wertstoff GmbH geleert werden. Diese Ladungen werden dann zurück zu WEPA geliefert, wo die benutzten Papiertücher als Grundlage für neue Papiertücher verwendet werden. Die neu produzierten Handtuchpapiere werden dann wieder an die teilnehmenden Unternehmen ausgeliefert. Der Vorteil dieser Vorgehensweise: Es entsteht ein fester Kreislauf, von dem alle Beteiligten profitieren.
Was in den benachbarten Niederlanden schon seit längerer Zeit von WEPA umgesetzt wird, kann somit nun auch in Deutschland angewandt werden. Laut Pressetext ist außerdem geplant, dieses Nachhaltigkeitsprojekt über das Gebiet Westfalens hinweg künftig auch deutschlandweit mit verschiedenen Partnerunternehmen durchführen zu können. (Quelle: Pressetext WEPA)

 

Bewusste Nachhaltigkeit hat Tradition

Wie Metten Fleischwaren mit einem Sauerländer Traditionsgedanken verschiedene Beiträge für den Umweltschutz leistet und so die Region aktiv unterstützt.

Als Traditionsunternehmen mit Sitz mitten im landschaftlich reizvollen und von der Natur verwöhnten Sauerland engagiert sich Metten aus Überzeugung für den aktiven Klima- und Umweltschutz und investiert kontinuierlich in moderne, umweltfreundliche Anlagen. Neben vielen anderen Energiesparmaßnahmen installierte Metten bereits vor einigen Jahren ein eigenes Blockheizkraftwerk. Die Abwärme, die hier bei der Stromerzeugung entsteht, wird für Produktionsprozesse und Warmwassergewinnung sinnvoll genutzt. Seit 2017 setzt Metten in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf ein umfassendes Energiemanagement-System. Erst Anfang des Jahres wurde das Unternehmen erneut durch den TÜV Rheinland nach ISO 50001:2018 zertifiziert. Neben einer neuen Druckluftanlage flossen auch die Energie-Einsparungen durch einen Austausch von Kühlmaschinen in die Auswertung ein. „Bei einer Implementierung und der Anwendung eines Energiemanagement-Systems geht es nicht nur um die reine Zertifizierung, die für die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wichtig ist“, bewertet der geschäftsführende Gesellschafter Tobias Metten die regelmäßigen Audits. „Vielmehr geht es auch um die grundsätzliche Haltung der Unternehmensleitung sowie der Belegschaft gegenüber Themen wie Ressourcenschonung, Klimaschutz und Kostensenkungen.“
Einen weiteren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leistet Metten mit seiner aktuellen Jubiläumsaktion. Anlässlich des 60. Geburtstags der „Dicke Sauerländer“ Bockwurst hat das Traditionsunternehmen ein Gewinnspiel gestartet, das auch dem Sauerländer Wald zugutekommt. Unter dem Motto „Jede Wurst für den Wald!“ sind die Endverbraucher aufgerufen, einen auf den 5 x 80-g-Dosen befindlichen Aktions-Code auf der Internetseite einzugeben, damit jeweils 25 Cent durch Metten in ein Aufforstungsprojekt fließen, das gemeinsam mit dem Naturpark Sauerland Rothaargebirge e.V. im benachbarten Attendorner Repetal umgesetzt wird. „Wir hoffen, durch unsere Jubiläumsaktion einen Beitrag zur Erhaltung und zur Verbesserung des Zustands unserer heimischen Wälder beitragen zu können“, beschreiben die drei Gesellschafter Peter, Ulrich und Tobias Metten das Engagement des Familienunternehmens, das ihnen auch eine Herzensangelegenheit ist. „Denn was wäre das Sauerland – unsere Heimat – ohne seine zahlreichen Wälder?“

 

Folienrecycling und eigene Solarenergie bei Schröder

 

Für das letzte Beispiel bleiben wir direkt in der Gegend: Auch andere regionale Firmen setzen stark auf Nachhaltigkeit, etwa durch intelligentes Recycling. Damit solch ein Vorhaben langfristig gelingen kann, ist auch hier ein durchdachter Kreislauf aller Recyclingschritte enorm wichtig. Die Schröder Folienfabrik & Verpackung GmbH & Co. KG mit Sitz in Möhnesee-Echtrop kann zum Beispiel Folien aus 100 Prozent recyceltem Material produzieren: Der Folienmüll wird in Behältern gesammelt und anschließend mechanisch granuliert. Das Granulat aus alten Folienbestandteilen kann dann wieder für die Herstellung neuer Folien verwendet werden. Man spricht dann auch von „Folien aus Regranulat“. Verwendet werden Folien, die nicht in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommen.
In anderen Bereichen ist Schröder ebenfalls auf wirksamen Umweltschutz bedacht; so arbeitet der Folienhersteller mit einer CO2-neutralen Produktion in Form von mehr als 50 Prozent Eigenstrom, während des Sommers teilweise sogar bis zu 100 Prozent. All das ermöglicht die firmeneigene Solaranlage, die außerdem auch E-Autos für Mitarbeiter vor Ort laden kann. Neben E-Bikes für Mitarbeiter tragen auch die firmenweiten LED-Leuchtmittel zum Thema Nachhaltigkeit bei.
Wie man sieht, passiert so einiges in unserer Region. Viele heimische Unternehmen haben die Dringlichkeit des Themas erkannt und arbeiten mit intelligenten Konzepten, um Wirtschaft und Umwelt nachhaltig miteinander in Einklang zu bringen.

 

„WaldLokal“ – ein nachhaltiges Gemeinschaftsprojekt am Möhnesee

 

 So süß viele Tiere auch sein mögen: Manche bedrohen die örtliche Flora und Fauna mehr, als uns lieb ist. In den letzten Jahren hört man zum Beispiel vermehrt von Borkenkäfern. Für Bäume können die kleinen Insekten bedrohlich werden: Zwar befallen sie häufig bereits tote Bäume, um in der Rinde und zum Teil auch im Holz Gänge zum Brüten zu bohren. Manche allerdings besiedeln auch gesunde Bäume und verrichten dort ihr für den Baum gefährliches Werk. Die Käfer finden im Schutz der Baumstruktur auch einen geeigneten Ort zur Überwinterung. Am Möhnesee hat man gemeinsam Initiative ergriffen, um ein Zeichen durch eine nachhaltige Wiederaufforstung zu setzen.
Am 12. April wurde das Projekt „WaldLokal“ durch mehrere Initiatoren ins Leben gerufen: In einer großen Pflanzaktion am Möhnesee wurden 50 Kirschbäume am Wanderwegesrand gepflanzt. Was hat es damit genau auf sich? „Der Markenname WaldLokal führt vielleicht vordergründig auf den Holzweg: Natürlich geht es nicht um eine Baumkneipe oder Gaststätte für Bäume, sondern darum, die Bäume wieder heimisch werden zu lassen, eben einen lokalen Ansatz für den Wald“, berichtet Mario Ernst im Pressestatement seines Unternehmens PIEL, das zusammen mit der IHK Arnsberg, der Gemeinde Möhnesee und der Forstverwaltung dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Damit eine langfristige Wirkung durch dieses Projekt erzielt wird, haben sich die Beteiligten auf eine Dauer von 25 Jahren verständigt. Mittlerweile sind über 1.500 Bäume gepflanzt worden. Auch weitere Unternehmen, die an der Waldaufforstung interessiert sind, können so langfristig mitmachen und ein Zeichen für einen gesunden Wald setzen. (Quelle: Pressetext PIEL Die Technische Großhandlung GmbH).

 

Provitas neuer E-Fuhrpark

 

Besonders positiv bemerkbar dürfte sich ein Umstieg auf E-Mobilität auch bei Firmen mit einem großen Fuhrpark machen. Einige heimische Unternehmen sind aktuell mitten im Umstieg – so auch Provita. Der bekannte Anbieter von Pflegeleistungen im Rahmen der Daseinsvorsorge erklärt im eigenen Pressebericht, dass man sich des großen ökologischen Fußabdrucks bei einer Flotte von 120 Fahrzeugen sehr bewusst sei. 20 Wagen seien bereits gegen moderne E-Varianten umgetauscht worden, der Rest folge zeitnah.
Der Umstieg Provitas offenbart gleichzeitig praktische Möglichkeiten im Sinne einer CO2-Reduktion, verdeutlicht aber auch den technischen Aufwand, den Betriebe im Rahmen des Umstiegs auf E-Autos meistern müssen. Die Anschaffung moderner Elektromobile ist eine Sache. Die Verlegung und Installation von Verkabelung zu Ladesäulen sowie die Gewährleistung eines reibungslosen Betriebsablaufs – all das kann auch eine Herausforderung darstellen.
Das Gute daran: Sobald diese Infrastruktur steht, profitieren sowohl Unternehmen als auch die Umwelt. Es lohnt sich also langfristig, diesen kurzfristig kostspieligen Schritt zu gehen, zumal staatliche Fördermöglichkeiten möglich sind. Provita konnte laut Pressebericht 40.000 Euro Zuschüsse aus dem „Fonds Emissionsarme Mobilität NRW“ durch die Bezirksregierung erhalten. So konnte das Unternehmen die reinen Infrastrukturkosten von 180.000 Euro etwas abfedern.

Obwohl dennoch ein beträchtlicher Eigenmitteleinsatz für den Umstieg nötig war, blicken Robert Mazur und Thorsten Vlatten, die beiden Provita-Geschäftsführer, laut Pressemeldung zufrieden auf den Mobilitätswechsel zurück. So heißt es dort: „Alles das ist uns gut gelungen (…). Nach vier Wochen haben wir mal den CO2-Ausstoß zu unseren Benzinern verglichen – mit dem Ergebnis, dass wir 90.000 Kilogramm CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.“
(Quelle: Pressetext Provita)