Brilon: Natur, Tourismus und Visionen im Fokus
Interview mit Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch.
Bürgermeister Dr. Christof Bartsch
TOP MAGAZIN: Herr Dr. Bartsch, wie schätzen Sie die Bedeutung des Tourismus für Brilon ein?
Dr. Christof Bartsch: Brilon ist seit jeher auf sanften Tourismus fokussiert, der mit dem Schwerpunkt Wandern immer schon punkten konnte. Die Anbindung an prädikatisierte Wanderwege wie den Rothaarsteig oder den Briloner Kammweg, verschiedene Themenwege wie den Gewerkenweg oder einige Pilgerwege sowie die Anlage einiger Trekkingplätze haben dem in den letzten Jahren weiteren Auftrieb verliehen. Hinzugekommen ist der Radtourismus, der gerade in unserer bergigen Landschaft durch das E-Biking erheblich profitiert. Der Biketrail am Bilstein erfreut sich größter Beliebtheit, die Ausweitung bis hin zur hessischen Grenze im Briloner Süden ist in Planung und soll im kommenden Jahr realisiert werden. Als echter touristischer Anziehungspunkt hat sich dank des engagierten Einsatzes des dort tätigen Teams auch das Museum Haus Hövener direkt am Marktplatz entwickelt.
TOP MAGAZIN: Welchen Ort in Brilon würden Sie Einheimischen und Touristen gleichermaßen empfehlen, und was macht diesen Ort so besonders?
Dr. Christof Bartsch: Meine Empfehlung für jeden Einheimischen und jeden Touristen wäre eine Wanderung vom Briloner Rathaus auf dem dort beginnenden Rothaarsteig über das Kyrilltor bei Petersborn bis hin zum Friedensberg des Sauerlands, dem Borberg und von dort, unterbrochen durch eine Rast in der Hillebringse an Hiebammen Hütte, zurück zum Marktplatz.
Die Schönheit der Landschaft, die Lage im Grünen und die genannten Orte machen diesen Weg sehr abwechslungsreich. Und an Borbergs Kirchhof findet jede und jeder die Ruhe, die in der uns umgebenden oftmals schnelllebigen und unruhigen Zeit dann und wann nötig ist.
TOP MAGAZIN: Welches außergewöhnliche Projekt würden Sie gerne in Brilon realisieren, wenn Budget und Ressourcen keine Rolle spielen würden?
Dr. Christof Bartsch: Wenn ich frei wäre von organisatorischen und finanziellen Beschränkungen, wäre es mein Traum, Brilon als Standort für eine Hochschule zu etablieren. Als „Stadt des Waldes“ würden sich sicherlich Bereiche wie Forst- oder Umweltwissenschaften anbieten, aber auch die genannten industriellen und gesundheitstouristischen Ausrichtungen würden insofern bestimmt Ansatzpunkte für anzusiedelnde Fachbereiche bieten.
Es wäre tatsächlich ein „außergewöhnliches Projekt“, dem ich einerseits zugeneigt bin. Da ich selbst aus dem Hochschulbereich komme, andererseits aber auch weiß und schätze, wie wertvoll es für eine Stadt ist, wenn mit dem Standort einer Hochschule ganz viel zusätzliches junges Leben in eine Stadt einzieht. Und letztlich ergäbe sich daraus auch für die Unternehmen unserer Stadt ein Fachkräftepool, den sie für ihre eigene Weiterentwicklung in die Zukunft hinein benötigen.